Logo art-in.de


Titre provisoire. A cold case or happiness

06.08 - 24.09.2023 | Halle für Kunst Lüneburg

Das „gute Leben” – was soll das sein, für jeden, für alle? Als Motiv begleitet die Suche nach einem guten Leben politische Auseinandersetzungen zu sozialer Gerechtigkeit und Partizipation und bleibt doch unfassbar, eher gefühlt. In dem Film A cold case or happiness wird das Bedürfnis danach wahrnehmbar – in der zwischenmenschlichen Interaktion, in der Verlorenheit der menschlichen Körper, in den modernistischen Architekturen. Gefilmt im Frühjahr 2023 in Los Angeles extrahiert der Film aus einer einjährigen Recherche zu der Arbeit der Schriftstellerin und Filmemacherin Erika Runge (*1939 in Halle an der Saale) und stellt die Frage nach dem guten Leben – für alle und nicht nur für wenige – aus einer heutigen zwangsläufigen Dringlichkeit.

Runges Arbeit als Journalistin zielte auch darauf, genau jenes gute Leben im Alltag freizulegen und ihr bevorzugtes Format dafür war das Interview. Ein intersubjektiver Querschnitt durch Erika Runges Recherche und Interviewpraxis legt die größeren Zusammenhänge ihres Interesses offen: Kapitalismus, Analyse und Solidarität. Runge untersuchte diese anhand von Interviews u. a. mit deutschen und migrantischen Arbeiter:innen, Frauen und Kommunist:innen und berührt Themenfelder wie die Veränderung der Arbeitswelt, Familie, Sex und Beziehungen, Genderfragen, Rassismus und anti-rassistischer Widerstand, Ost-/Westdeutschland, atomare Abrüstung, und feministischer Kampf. All diese Themen bearbeitete Runge in den 1960er und 1970er Jahren in ihrer Verschränkung miteinander. Die Cut-up-Technik, die Runge in ihrer Schreibpraxis entwickelt, macht es möglich, parallel zu erzählen, Lebenswelten nebeneinander existieren zu lassen, historische und zeitgenössische Narrative in Verbindung zu setzen und offen zu halten.

„Die Zerstörung der Kommunikationsfähigkeit ist Teil des Systems geworden, in dem wir leben.", schreibt Runge 1976 in ihrem Essay Überlegungen beim Abschied von der Dokumentarliteratur. Die Schauspieler:innen in A cold case or happiness bewegen sich durch diesen assoziativen Raum, kommen zusammen, bewegen sich wieder auseinander, leben einen Alltag, in dem alltägliche Handlungen zu Metaphern werden und in dem Verstehen und Verstanden werden nicht mehr vorausgesetzt werden kann, sondern erst wieder erarbeitet werden muss.

titre provisoire ist eine künstlerische Kollaboration zwischen Cathleen Schuster und Marcel Dickhage. Sie sind Alumni des Whitney Independent Study Program und der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und ihre Arbeiten wurden auf der Singapur Biennale 2019, in Sharjah Art Foundation, bei after the butcher Berlin, im Taxispalais Kunsthalle Tirol, im Kunstverein Harburger Bahnhof Hamburg, in Berlinische Galerie, im GfZK Leipzig, bei Ludlow 38 New York, in der Kunsthalle Düsseldorf, bei SAVVY Contemporary und auf der Kyiv Biennale 2015 gezeigt. Zuletzt konzipierten sie das Publikations- und Screening-Programm Coincidences in Prepositions in Kollaboration mit Renan Laru-an, dem Vargas Museum Manila und dem Harun Farocki Institut Berlin. Das Filmprojekt A cold case or happinessim Frühjahr 2023 wurde im Rahmen der Residenz des MAK-Schindler Programms in Los Angeles ausgearbeitet.


Im Rahmen der Ausstellung in der Halle für Kunst Lüneburg wird Erika Runges Essay Überlegungen beim Abschied von der Dokumentarliteratur ins Englische übersetzt für eine später erscheinende Publikation.

[ENG]

The “good life”– what is it supposed to mean, for each one of us, for all of us? As a pursuit, the good life is an integral part of political debates on social justice and participation.Yet it remains intangible, only to be experienced. In the film A cold case or happiness, the pursuit of the good life becomes palpable–in interpersonal interaction, in the loss of human bodies, in modernist architecture. Shot in Los Angeles during spring of 2023, the film draws on a year’s research into the work of writer and filmmaker Erika Runge (*1939 in Halle an der Saale). Out of the present-day’s sense of urgency, the artists ask the question: what does the good life mean, for all and not just for a few?

Through the format of the interview, Erika Runge's work as a journalist aimed to uncover the good life in everyday life. An intersubjective cross-section of her research and interview practice exposes the larger contexts of her interest: capitalism, analysis, and solidarity. These themes were explored through interviews with German and migrant workers, women, and communists, among others, and touched upon topics such as changing the work sphere; family, sex and relationships; gender issues; racism and anti-racist resistance; East/West Germany; nuclear disarmament; and the feminist struggle. While intersecting, Runge observed these struggles throughout the 1960s and 1970s. The cut-up technique that Runge developed in her writing practice enabled her to tell parallel stories, let lives coexist, and to connect historical and contemporary narratives.

"The destruction of communication skills has become part of the system in which we live," Runge wrote in her 1976 essay Überlegungen beim Abschied von der Dokumentarliteratur / Reflections Upon Saying Farewell to Documentary Literature. The actors in A cold case or happiness move through this associative space, come together, move apart again, live an everyday life, where commonplace actions become metaphors, and in which understanding and being understood can no longer be assumed but has to be worked through.

titre provisoire is an artistic collaboration between Cathleen Schuster and Marcel Dickhage. Alumni of the Whitney Independent Study Program and the Leipzig Academy of Visual Arts, their work has been shown at the 2019 Singapore Biennale, Sharjah Art Foundation, after the butcher Berlin, Taxispalais Kunsthalle Tirol, Kunstverein Harburger Bahnhof Hamburg, Berlinische Galerie, GfZK Leipzig, Ludlow 38 New York, Kunsthalle Düsseldorf, SAVVY Contemporary, and the 2015 Kyiv Biennale. Most recently, they initiated the publication and screening program Coincidences in Prepositions in collaboration with Renan Laru-an, the Vargas Museum Manila, and the Harun Farocki Institute Berlin. The film project A cold case or happiness was realized during a residency at the MAK-Schindler program in Los Angeles in the spring of 2023.

As part of the exhibition at Halle für Kunst Lüneburg, Erika Runge's essay Überlegungen beim Abschied von der Dokumentarliteratur / Reflections Upon Saying Farewell to Documentary Literature will be translated into English for a forthcoming publication.

Halle für Kunst Lüneburg e.V.
Reichenbachstraße 2
21335 Lüneburg (DE)
www.halle-fuer-kunst.de

Presse





Kataloge/Medien zum Thema: Cathleen Schuster und Marcel Dickhage



Teilnahme an Gruppenausstellungen, Häufigkeit / 25 Jahre Ausstellungen100 Künstler:innen in Ausstellungen / 25 Jahre Ausstellungen auf art-in.deKünstler:innen, Alter, Nationalität / 25 Jahre AusstellungenDas Durchschnittsalter der häufig ausgestellten Künstler:innen beträgt 76,4 Jahre, aber ...Neue Künstler:innendatenbank, Museen und KunstvereineErgänzungen zur Sichtbarkeit von Künstler:innen in den NullerjahrenKünstler:innen in Ausstellungen 2023 auf art-in.deKünstlerliste 4. Bangkok Art BiennaleKünstlerliste Manifesta 15Künstler:innen im Deutschen Pavillon in Venedig von 1972-2024Künstler:innen Liste - Nur eine Biennale Teilnahme und die in VenedigKünstler:innen Liste - Gallery Weekend 2024 04 BerlinLa Biennale di Venezia - Biennale Venedig 2024Künstlerinnen Liste Whitney Biennial 2024: Even Better Than the Real ThingTurner PrizeKünstler:innen 2023 / 2021Künstlerliste: 12th Gwangju Biennale 2023Aus unserer Datenbank: Künstlerprogramm des DAAD und documentaAgainst the Logic of War: 5th Kyiv Biennial announces its list of artists6. Biennale der Künstlerinnen im Haus der KunstNeue Künstler*innenliste unter dem Aspekt der MesseteilnahmeNeue Künstler*innenliste unter dem Aspekt der MesseteilnahmeKünstler*liste zur Istanbul Biennale 2022, 17. September – 20. November 2022.Künstler*liste zur Manifesta 14 2022, 22. Juli bis 30. Oktober 2022Künstler*liste zur Berlin Biennale 2022, Still Present! 11. Juni bis 18. September 2022Künstler*liste zur Manifesta 14 2022Künstler*liste zur Whitney Biennale 2022Venedig Biennale 2022 Künstler*innenlisteDie neue Künstler*liste 2023, 2021, 2019documenta fifteen Kassel Künstler*liste und Informationen


Anzeige
Responsive image

Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
Kommunale Galerie Berlin




Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
Stiftung Kunstforum Berliner Volksbank




Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
nüüd.berlin gallery




Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
Rumänisches Kulturinstitut Berlin




Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
GalerieETAGE im Museum Reinickendorf