Die Ausstellung gibt einen intensiven Einblick in das Werk des spanischen Bildhauers Juan Muñoz (1953 - 2001), der in den achtziger Jahren einer der wichtigsten Erneuerer einer figurativen und narrativen Bildhauerei war. Sie zeigt Beispiele seiner sogenannten "Floor Pieces" (Installationen auf der weiten Fläche ornamentierter Böden) ebenso wie einzelne Skulpturen und Skulpturengruppen, etwa die "Konversationsstücke". Neben den figurativen Arbeiten stehen solche, die nur indirekt die Anwesenheit von Personen im Raum evozieren wie die "Balkone". Darüber hinaus werden Zeichnungen und nicht zuletzt Hörstücke präsentiert, in denen das umfassende Interesse von Muñoz am Faszinosum des Raums und der Illusion sichtbar wird.
Die Ausstellung versucht, durch ihre Auswahl und durch die Präsentation die wichtigsten Aspekte eines Werkes anschaulich zu machen, das sich nie in der Schaffung einzelner Skulpturen oder Figuren erschöpft. Wichtiger noch als die erfindungsreiche plastische Formulierung im Einzelnen ist Juan Muñoz die Schaffung einer Gesamtatmosphäre, in der ein mit menschlichen Emotionen und Vorstellungen aufgeladener Raum im Mittelpunkt steht. Der Raum, den die Arbeiten von Muñoz umschreiben, ist ein Raum der Erinnerung an Gesehenes, Erlebtes, Gehörtes und Gelesenes. Sein Werk spannt einen weiten Bogen über Orte und Zeiten ganz unterschiedlicher Art, ohne sie bloß zu zitieren. Es entsteht in den Arbeiten vielmehr so etwas wie ein eigen-ständiger Betrachtungs- und Bewusstseinsraum, der mit dem Wunsch zu tun hat, sehend die Welt zu verstehen.
Juan Muñoz wurde 1953 in Madrid geboren und hat in London und New York Kunst studiert. Zurück in Madrid kuratierte er in den frühen achtziger Jahren u.a. Ausstellungen im Grenzbereich zwischen Kunst und Architektur bzw. Kunst und Ethnologie. 1984 entstehen seine ersten vollgültigen eigenen Arbeiten, und es findet eine erste Einzelausstellung in einer Galerie statt. 1986 kommt es zur ersten Zusammenarbeit mit dem Musiker Alberto Iglesias, der sein Schwager ist. Später entstehen gemeinsame Projekte u.a. mit dem Komponisten Gavin Bryars, dem Schrift-steller John Berger und dem Schauspieler John Malkovich. Neben seiner Tätigkeit als Bildhauer und Zeichner schreibt Muñoz Texte poetisch-essayistischer Art, in denen seine weitgespann-ten Interessen von der Architektur über die Ethnologie bis zur Zauberei deutlich werden. Größere Einzelausstellungen fanden u.a. in Museen in Chicago, Krefeld, Eindhoven, Dublin, New York, Madrid und London statt. Er nahm u.a. an der La Biennale di Venezia (Venedig), der Biennale of Sydney (Sydney) und der Documenta IX in Kassel teil.
Abbildung: Juan Munoz, One Laughing At The Order, 2000, 2 Figuren, je: Polyester, Harz, Stahl, Bronze, 130x145x60 cm, copyright Estate Juan Munoz, Torrelodones, 2006
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