Talking Pictures. Theatralität in zeitgenössischen Film- und Videoarbeiten
Aktuell formuliert sich international in der zeitgenössischen Kunst ein starkes Interesse an theatralen Themen und Ausdrucksweisen. Theatricality/ Theatralität, eine im Hinblick auf die bildende Kunst seit den 1960er Jahren nachhaltig verurteilte Kategorie, übt heute - ebenso wie die Live-Qualitäten des Theaters, seine Materialität und artifiziellen Darstellungsweisen sowie seine bisweilen holprigen Illusionstechniken - eine besondere künstlerische Anziehungskraft aus. Mit der Ausstellung TALKING PICTURES stellt K21 eine Auswahl von nach 2000 entstandenen, künstlerischen Arbeiten vor, in denen sich szenische Bilder, literarische Texte und schauspielerische Handlungsweisen verbinden. Im Mittelpunkt stehen zehn raumgreifende Film- und Videoinstallationen in eigens gestalteten, mitunter kulissenhaft theatral wirkenden räumlichen Situationen. Ergänzend sind Skulpturen, Fotografien oder Arbeiten auf Papier der beteiligten KünstlerInnnen zu sehen.
Mit der Hinwendung zu schauspielerischen Ausdrucksweisen wird der Vortrag von Text zum Ausstellungsobjekt. In der Ausstellung TALKING PICTURES richten sich unterschiedlichste Wort-Bild-Verbindungen unmittelbar an den Betrachter, die Betrachterin. Der Einsatz von Musik oder Sound steigert die atmosphärisch dichte Stimmung der Arbeiten. Der Titel der Ausstellung zitiert insofern nicht nur die alte Tradition der sprechenden Bilder, sondern TALKING PICTURES setzt auch einen Hinweis auf den Tonfilm, der nach der Dominanz der Gesten und Gebärden im Stummfilm ein eigenes, aus dem europäischen Sprechtheater entwickeltes Verständnis von schauspielerischem Ausdruck hervorgebracht hat.
Der gezielte Rückgriff auf historische Stoffe, Materialien und Looks sowie die Einbeziehung von Vokabular aus der modernen Schauspieltradition (von Meyerhold über Stanislawski zu Brecht) führen am Beginn des 21. Jahr- hunderts zu neuen Artikulationen von Identität und Handlungsmacht, von Authentizität und Repräsentation. Wie traditionell auf dem Theater üblich wird in den Arbeiten das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft exemplarisch in stets neuen Erzählweisen verhandelt.
Kuratorin: Doris Krystof
Kuratorische Assistenz: Barbara J. Scheuermann
Zur Ausstellung erscheint im DuMont Literatur und Kunst Verlag ein Katalog, herausgegeben und mit Beiträgen von Doris Krystof und Barbara J. Scheuermann, Texten von Ilka Becker, Babette Richter, Peter Risthaus und Armin Zweite sowie einer umfassenden Darstellung der ausgestellten Arbeiten (zahlreiche Abbildungen und Abdruck der Filmskripte).
Die Ausstellung wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes
Künstler:
Victor Alimpiev (geb. 1973 in Moskau, lebt in Moskau),
Keren Cytter (geb. 1977 in Tel Aviv, lebt in Berlin),
Danica Dakic (geb. 1962 in Sarajevo, lebt in Düsseldorf)
Mathilde er Heijne (geb. 1969 in Strasbourg, lebt in
Berlin), Markus Schinwald (geb. 1973, lebt in Wien),
Catherine Sullivan (geb.1968 in Los Angeles, lebt in
Chicago), Ana Torfs (geb. 1963 in Mortsel, lebt in Brüssel),
Gillian Wearing (geb. 1963 in Birmingham, lebt in London),
T.J. Wilcox (geb. 1965 in Seattle, WA, lebt in New York),
Yang Fudong (geb. 1971 in Peking, lebt in Shanghai)
Abbildung: The Victim, 2006, Einkanalvideo-Projektion, Farbe, Ton, 5 min., Filmstill, © Keren Cytter, 2007
Öffnungszeiten:
dienstags bis freitags 10.00 - 18.00 Uhr
samstags, sonntags und feiertags 11.00 - 18.00 Uhr
montags geschlossen
jeden 1. Mittwoch im Monat 10.00 - 22.00 Uhr
K21 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen im Ständehaus
Ständehausstraße 1
40217 Düsseldorf
Tel.(0211) 8381-630
Fax(0211) 8381-601
kunstsammlung.de
kunstsammlung.de
Kataloge/Medien zum Thema:
Danica Dakic
a.i.p. project - artists in progress
Galerie Beyond.Reality.
Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V.
Kommunale Galerie Berlin
neurotitan