Zum Beginn des Wintersemesters 2009/10 folgt der 1960 in Köln geborene Künstler Heribert C. Ottersbach einem Ruf auf die Professur für Malerei und Grafik an die Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Er übernimmt damit die ehemalige Klasse von Neo Rauch, der seine Professur 2008 nach 3 Jahren niederlegte.
Heribert C. Ottersbach beschäftigt sich in seinem Werk mit dem wechselseitigen Verhältnis von Kunst, Ideologie und der Wahrnehmung von Geschichte. Er studierte Kunst, Germanistik und Philosophie.
Seit Mitte der 80iger Jahre wurden Ottersbachs Arbeiten in über 100 internationalen und nationalen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, u.a. in der Kunsthalle Tübingen, der Hamburger Kunsthalle, dem Museum Villa Stuck in München sowie dem Museum Mathildenhöhe in Darmstadt
Ottersbachs Werke finden sich in bedeutenden Sammlungen und Museen wie z.B.:
Museum Ludwig, Köln, Museum Frieder Burda, Baden-Baden, Getty-Center Los Angeles, MOMA New York, The Jewish Museum New York, National Gallery, Canberra, Australien, Kunstmuseum Düsseldorf, Williams College Museum of Art Williamstown, Hamburger Kunsthalle, Hamburg, Sammlung Olbricht. Sammlung Swiss Re, Andrew Hall Collection, Southport CT, Sammlung Garnatz, Köln, Sammlung ALTANA Kulturforum, Bad Homburg u.v.a.
Zu den öffentlich erhobenen Vorwürfen Neo Rauchs, der die Nachfolge Otterbachs kritisiert, nimmt die Hochschule wie folgt Stellung:
" Die HGB Leipzig bedauert es außerordentlich, dass die Bekanntgabe der Berufung von Heribert C. Ottersbach zum Professor für Malerei und Grafik von ihrem Honorarprofessor Neo Rauch zum Anlass genommen wurde, realen Grundlagen entbehrende, haltlose Vorwürfe und Beschuldigungen gegen Hochschulleitung, Berufungskommission und letztlich die Hochschule insgesamt wiederholt zu formulieren. Die Neubesetzung der durch Rauch auf eigenen Wunsch aufgegebenen Klassenprofessur mit Ottersbach entspricht dezidiert dem Wunsch der HGB und des betroffenen Fachbereichs. Es bestehen nicht die geringsten Zweifel, dass sich Ottersbach im Rahmen des ordnungsgemäßen Berufungsverfahrens an erster Stelle für diese Position profiliert hat.
Wir nehmen dazu wie folgt Stellung:
1. Der zuständigen Berufungskommission gehörten neben der externen Sachverständigen Frau Prof. Karin Kneffel von der Akademie der bildenden Künste München alle drei KlassenleiterInnen des Studiengangs Malerei/Grafik an: Prof. Annette Schröter, Prof. Astrid Klein, Prof. Ingo Meller (Leiter der Kommission). Weiterhin Lehrende aus dem Grundstudium der Malerei: Prof. Katrin Kunert, der künstlerische Mitarbeiter Steffen Bachmann, Rauchs ehem. künstl. Assistent Sven Braun sowie als studentischer Vertreter aus der ehem. Klasse Rauch Claus Stabe. Ergänzt wurde die Kommission durch den Prodekan Prof. Peter Piller und die Kunsthistorikerin und Gleichstellungs-beauftragte Julia Blume (ohne Stimmberechtigung). Das Berufungsverfahren wurde mit hohem Engagement und Zeitaufwand, Verantwortungsbewusstsein und auf eine in allen Punkten fachlich einwandfrei dokumentierte Weise durchgeführt. Es ist darüber hinaus festzustellen, dass die Besetzung der Kommission mehrheitlich im Studiengang Malerei/Grafik der HGB verankert und damit sichergestellt war, dass dem dortigen Bedarf in der Lehre und den vorhandenen künstlerischen Profilen prioritär Rechnung getragen wurde.
2. Der Rektor Prof. Joachim Brohm war weder Mitglied der Berufungs-kommission, noch hat er an den entsprechenden Sitzungen und Beratungen teilgenommen oder sich auf irgendeine andere Art in das Verfahren eingebracht. Weiterhin war Brohm ebenfalls nicht stimmberechtigtes Mitglied des erweiterten Fachbereichsrats, der am 16.06.09 mit deutlicher Mehrheit für den Berufungsvorschlag der Kommission stimmte. Die Äußerungen Rauchs, Brohm hätte das Verfahren aufgrund persönlicher Interessen beeinflusst, sind unwahr und durch nichts zu belegen.
3. Die Entscheidungsfindung der Berufungskommission war vollkommen unabhängig und allein der Ausschreibung verpflichtet. Sie basierte auf der Sichtung der eingereichten Unterlagen, den Probevorlesungen, den persönlichen Gesprächen mit den Kandidaten sowie externer Gutachten. Nach Abwägung aller Parameter gab es eine eindeutige Listenplatzierung zugunsten von Heribert C. Ottersbach für die ausgeschriebene Lehrposition.
4. Ottersbach markiert eine herausragende und seit Jahren in den besten musealen Institutionen gewürdigte Position der deutschen Malerei. Seine Werke sind Bestandteil von Sammlungen mit Weltformat, u.a. dem Museum of Modern Art in New York. Sein dem Figürlichen verpflichtetes Werk, seine gedankliche und sprachliche Eloquenz sowie die Freude an der Vermittlung prädestinieren ihn als eine herausragende Lehrpersönlichkeit.
Nach alledem sind die befremdenden Vorwürfe Neo Rauchs und seiner Vertrauten in höchstem Maße unberechtigt und werden seitens der HGB auf das Entschiedendste zurückgewiesen! Rauch hat auf die Chance, den Studiengang Malerei/Grafik und die Lehre in einer Klasse nachhaltig prägen zu können, nach kurzer Zeit aus eigenem Entschluss verzichtet. Dem ist nichts weiter hinzuzufügen.
Die HGB wünscht Heribert C. Ottersbach einen guten Beginn seiner Tätigkeit als Professor und sichert ihm hierfür jede Unterstützung zu!"
Abbildung: Heribert C. Ottersbach, © Carl-Victor Dahmen, Köln
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