Wie hängen Kommunikation und Kultur zusammen? Was heißt das für den internationalen Kulturaustausch? Unter welchen Voraussetzungen kann ein grenzüberschreitender Dialog mit dem Medium der Kunst sinnvoll geführt werden?
Der Dialog der Kulturen ist im letzten Jahrzehnt zum vielbeschworenen Schlagwort der internationalen Zusammenarbeit geworden. Die Ausstellung fragt nach der kulturellen Bedingtheit von Kommunikation, der „Übersetzbarkeit“ von Kunst und den Herausforderungen der Kulturvermittlung. Die Erfahrungen der Kuratorinnen als ehemalige Robert Bosch Kulturmanagerinnen in Marokko, der Ukraine und den Vereinigten Arabischen Emiraten bilden hierfür den Ausgangspunkt.
Die Ausstellung vereint drei renommierte Positionen aus Literatur, Tanz und Theater, die sich mit den Ländern auseinandersetzen. Die Arbeiten befragen die Kultur, der sie sich zuwenden und thematisieren somit die kulturspezifischen Kommunikationsformen: In ihrer Videoarbeit „Nation Builders“, die sie für die 53. Venedig-Biennale entwickelte, initiierte die in Berlin lebende Dramaturgin Hannah Hurtzig fünf Gespräche, in denen zentrale Akteure des öffentlichen kulturellen Lebens aus den Vereinigten Arabischen Emiraten miteinander in Dialog treten. Zusätzlich zeigt Roland Fürst, Fotograf und Mitglied des Heidelberger Kunstvereins, eine Fotografie seiner Reise durch die Vereinigten Emirate von 1978, die als Kommentar zum Dialog der Kulturen verstanden werden kann. Die Performance „Madame Plaza“ (2009) der in Marrakesch lebenden Choreografin Bouchra Ouizguen ist ein zeitgenössisches Tanzstück, das gemeinsam mit vier traditionell ausgebildeten marokkanischen Sängerinnen entwickelt wurde. Ouizguen deutet in ihrer gemeinsamen Arbeit die Bewegung der schweren Körper, die Chiffren der Verführung und das erotische Vokabular der weiblichen Gesten behutsam um. Dabei thematisiert sie die Widersprüchlichkeit des gängigen Bildes dieser Sängerinnen in Marokko. Serhij Zhadan, einer der bedeutendsten Gegenwartsautoren der Ukraine, thematisiert humorvoll in einem eigens für diese Ausstellung verfassten Essay "Die Schwierigkeiten der Übersetzung". So beginnt er seinen Essay mit der Erkenntnis: "Die ganze bittere Wahrheit dieses Lebens besteht darin, dass uns Ukrainer niemand versteht. Das ist es, was unsere Beziehung zum Leben definiert."
Künstler: Hannah Hurtzig (D), Bouchra Ouizguen (MAR), Serhij Zhadan (UA) und Roland Fürst (D)
Kuratiert von Kathrin Hartmann, Jessica Laignel und Susanne Weiß.
Öffnungszeiten | Di-Fr 12-19 Uhr | Sa-So 11-19 Uhr
Heidelberger Kunstverein | Hauptstraße 97 I D-69117 Heidelberg
hdkv.de
Pressemitteilung
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