Die neue Ausstellung der Stiftung Bauhaus Dessau "Mensch Raum Maschine. Bühnenexperimente am Bauhaus", kuratiert von Torsten Blume und Christian Hiller, zeigt erstmals Konzepte und Experimente der legendären Bauhaus-Bühne, auf der insbesondere das Verhältnis von Mensch und Technik untersucht und erprobt wurde. Die zentralen Protagonisten Lothar Schreyer, Oskar Schlemmer, Wassily Kandinsky und László Moholy-Nagy setzten sich hier mit Fragen der Maschinisierung und Rationalisierung des "Neuen Menschen" sowie dessen Verkörperung im Theater auseinander.
Begleitend zur Ausstellung fokussiert das international besetzte Festival "Die Bauhausbühne nach der Bauhausbühne" am 6. und 7. Dezember die Bühnen-Experimente am Bauhaus. Es widmet sich den Einflüssen, die diese auf Tanz, Theater, Performance und bildende Künste ausübten und diskutiert deren jetztzeitige Relevanz und Anschlussfähigkeit. Denn auf der Bauhausbühne wurden Konzepte und Symbole für eine noch heute virulente Fragestellung gestaltet: Wie viel Maschine kann der Mensch verinnerlichen und wie human können Maschinen werden? Die Rekonstruierbarkeit der ehedem realisierten offenen Studien wird ebenso diskutiert werden wie die Auslassungen und historisch gesellschaftliche Kontextualisierung der angestoßenen Debatten sowie die dabei verhandelten Menschenbilder.
Festival-Programm
Freitag 6. Dezember 2013
13 - 14:30 Uhr: Subjetkonstruktionen auf der Bauhausbühne und deren zeitgenössische Relevanz
Eine Gesprächsrunde mit Juliet Koss (Scripps College Claremont California), Melissa Trimingham (University of Kent, Canterbury) und Jienne Liu (National Museum of Contemporary Art, Seoul). Moderation: Torsten Blume, Christian Hiller
15 - 16:30 Uhr: Rekonstruktionen von Bauhausstücken zwischen Überlieferung, Interpretation und Aktualisierung
Ein Gespräch mit Cristiane Camizao Rokicki (Senac, Sao Paulo) und Thelma Bonavita (Choreografin und Tänzerin, Sao Paulo) und Ivan Liska (Direktor des Bayerischen Staatsballetts, München) Moderation: Ute Meta Bauer (tbc)
17:30 - 18:30 Uhr: Mirror Touch Machine
Eine Performative Installation von Daria Martin (Künstlerin, London) und Billur Turan (Designerin, London), in der Tänzer mitsamt ihrer Materialien, Apparaturen und Requisiten agieren, um dabei deren Anmutung zu entdecken und sie als Inspirationsquellen für Form- und Bewegungserfahrungen zu erkunden.
19 - 21 Uhr: Die Schnittstellen- und Adapterproblematik
Eine theatral inszenierte Gesprächskonstellation der Mobilen Akademie Berlin/Hannah Hurtzig zu Auslassungen und Schattenseiten der Mensch-Maschine-Kultur-Natur mit Petra Gehring (sterbe- und technikpolitische Fragen der Biomedizin), Karin Harrasser (Kultur- und Wissensgeschichte der Prothetik), Wladimir Velminski (sowjetische Gedankenexperimente und Maschinentheorien) und Susanne Sachsse (Autoikone). Dabei kommen unter anderem auch jüngst am Senac Universitätszentrum Sao Paulo / Brasilien rekonstruierte Kostüme des "Triadischen Balletts" (Oskar Schlemmer 1922) zum Einsatz.
Samstag, 7.Dezember 2013
11 - 12 Uhr: Kuratorenführung durch die Ausstellung Mensch-Raum-Maschine
Wie viel Maschine kann der Mensch verinnerlichen und wie human können Maschinen werden? Mit über 200 Arbeiten u.a. von Walter Gropius, Ludwig Hirschfeld-Mack, László Moholy-Nagy, Xanti Schawinsky, Oskar Schlemmer, Lothar Schreyer, Andor Weininger u.a.
13:30 - 15:30 Uhr: Körpersteuerungen - Mensch-Maschine-Inszenierungen: Visionen, Dystopien und deren Aktualitätsbezug
Eine Gesprächsrunde mit Karin Harasser (Kunstuniversität Linz), Helmar Schramm (Humboldt-Universität Berlin) und Ligna (Künstlergruppe, Hamburg/Berlin). Moderation: Andi Schon (Hochschule der Künste, Bern)
16 - 18 Uhr: Totales Theater - Die Bühne als Weltmodell und die Frage nach deren gegenwärtiger Produktivität
Ein Gespräch mit Gerald Köhler (Universität zu Köln), Johanna Dombois (Künstlerin, Köln), Stefan Kaegi (Theatermacher, Berlin). Moderation: Anja Dorn (HfG Karlsruhe)
18:30 - 19:30 Uhr: notes on m.b. - Eine Performance im rekonstruierten Wohn-Atelier der Bauhäuslerin Marianne Brandt mit anschließendem Künstlergespräch von Pia Rönicke (Künstlerin, Kopenhagen) und Milena Hoegsberg (Henie Onstad Kunstsenter, Oslo)
Ab 20 Uhr: In Spite Of The Night - Eine Bauhausparty in der unbekannten Welt unter der Bauhausbühne
Konzipiert von Phil Collins (Künstler, London/Berlin/Köln), Daniela Kinateder (Künstlerin, Berlin) und Simon Will (Gob Squad, Berlin/Nottingham) mit Studierenden der Kunsthochschule für Medien Köln
Stiftung Bauhaus Dessau
Gropiusallee 38
06846 Dessau-Roßlau
bauhaus-dessau.de/mensch-raum-maschinen
PM
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Rumänisches Kulturinstitut Berlin
Galerie Alte Schule im Kulturzentrum Adlershof
GalerieETAGE im Museum Reinickendorf
a.i.p. project - artists in progress
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