Die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden zeigt vom 11. März bis zum 18. Juni 2017 eine umfangreiche Einzelausstellung von Sergej Jensen. Mit über 40 Werken des in New
York und Berlin lebenden Künstlers präsentiert die Schau Bilder von 2001 bis heute und ist die erste institutionelle Einzelausstellung Jensens in Deutschland seit 2013.
Sergej Jensens Arbeit besticht durch eine breite Palette von Materialien und formalen Referenzen. Bekannt wurde Jensen vor allen Dingen durch seine Behandlung von textilen Materialien. Seit Ende der 1990er Jahre versuchte er Farben und malerische Spuren wegzulassen. Rohe Stoffe wie Leinen, Jute, Nessel oder Seide wurden zum Träger wie auch zum Gestaltungsmittel seiner Arbeiten. Er beklebte sie mit gefundenen Textilien, gestrickter Wolle oder Geld, er färbte sie in der Waschmaschine oder mischte die Farben mit Bleiche. Die Reste seiner Bilder wurden zu neuen Werken zusammengenäht.
Als Motive dienten ihm unter anderem frühe Computergrafiken und Bilder verstaubter Modernen. Im Laufe der Zeit setzte Jensen wieder verstärkt Farbe ein. Von der Künstlichkeit der Farbe ausgehend benutzte er eine Palette, die häufig das sogenannte Natürliche imitierte. Oft nur als monochrome Fläche oder als zufällig scheinende Flecken, manchmal von hinten durch die Leinwand durchgedrückt. Der Auftrag sehr verdickter oder verdünnter Acrylfarbe verhinderte einen malerisch flüssigen Stil.
In den letzten Jahren finden sich auch Figuren in den Arbeiten Sergej Jensens ein. Hier tauchen Motive der klassischen Kunstgeschichte auf. Scheinbar wahllos zusammengesetzt, zieht sich ein fast schon ödipales Verhältnis zur Malerei durch die verschiedenen Schaffensphasen des Künstlers und deutet auf ein bewegliches
Engagement bei der Bilddarstellung hin.
Sergej Jensen (*1973 in Maglegaard, Dänemark) lebt und arbeitet heute in New York und Berlin. Jensen wuchs in Frankfurt auf und studierte dort an der Städelschule,
Hochschule für Bildende Künste Frankfurt, bei Prof. Thomas Bayrle. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen international bedeutenden Gruppenausstellungen präsentiert, darunter: Decorum, Musée d’art moderne de la ville de Paris, 2013; Time Again, Sculpture Center, New York, 2011; All of this and Nothing, 6th Hammer Invitational, Hammer Museum, Los Angeles, 2011; Annette Kelm, Sergej Jensen, Wolfgang Breuer, Kunstwerke Berlin, 2009; Of Mice and Men, Berlin Biennale, 2006; Momentum Nordice Festival of Contemporary Art, Moss (2006) und São Paulo Biennale, 2004. Einzelausstellungen zeigten unter anderem im Zuge der Verleihung des Fred Thieler Preises, die Berlinische Galerie, Berlin, 2013; weiter das MoMA PS1, New York, 2011; der Portikus, Frankfurt am Main und das Aspen Art Museum, Aspen, 2010; die Malmö Konsthall, Malmö, 2008; die Pinakothek Der Moderne München (mit Henrik Olesen), 2008; mit Schmoll, die Kunsthalle Bergen, Norwegen, 2008; die Malmö Konsthall, Schweden, 2008; mit Nomadic bags and bag faces, die Douglas Hyde Gallery, Dublin, 2007; der Kunstverein Bremerhaven, 2004 und der Kunstverein Braunschweig (mit Stefan Müller), 2003.
Staatliche Kunsthalle Baden-Baden
Lichtentaler Allee 8a
76530 Baden-Baden
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