Anzeige
Boris Lurie

Logo art-in.de


Roter Oktober. Kommunismus als Fiktion und Befehl

Aus Anlass des 100jährigen Jubiläums der Februar- und der Oktoberrevolution in Russland 1917

10. Oktober 2017 - 14. Januar 2018 | Neue Sächsische Galerie, Chemnitz
Eingabedatum: 11.10.2017

Arbeiten folgender Künstler*innen sind in der Ausstellung: The Blue Noses, Carlfriedrich Claus, Fritz Duda, Alwin Eckert, Erich Enge, Hubertus Giebe, Moritz Götze, Wasja Götze, Norbert Hinterberger, Via Lewandowsky, Martin Maleschka, Florian Merkel, Olaf Nicolai, Haralampi G. Oroschakoff, Osmar Osten, A.R.Penck, Uwe Pfeifer, Ulrich Polster, Julian Röder, Ulrike Theusner, TMOMMA, Sergej Voronzow, Norbert Wagenbrett, Brigitte Waldach, Willy Wolff, Axel Wunsch, Silvio Zesch, ZIP

Ausstellungszeitraum: 10. Oktober 2017 bis 14. Januar 2018

Die Ausstellung Roter Oktober. Kommunismus als Fiktion und Befehl findet aus Anlass des 100jährigen Jubiläums der Februar- und der Oktoberrevolution in Russland 1917 statt. Die russische Revolution kann als Beginn des proletarischen Zeitalters und der Etablierung international sehr unterschiedlicher Kommunismen gelten. Mittels zeitgenössischer Kunstwerke der verschiedensten Gattungen und Medien sowie einer Auswahl historischer Referenzwerke versucht die Ausstellung – kuratiert von Dr. Paul Kaiser (Dresden), Christoph Tannert (Berlin) und Mathias Lindner (Chemnitz) – die künstlerische Dimension jener kommunistischen Epoche und jene mit ihr verbundenen Leitideen sinnfällig zu machen.

Dabei erscheint einerseits die Frage nach den Gründen für Aufstieg, Wandel und Fall der kommunistischen Utopie und Fiktion als wesentlich, die in der SBZ und der DDR als Revolution von oben durchgesetzt wurde und hier vor allem als ein „Kommunismus als Befehl“ seine Praxisform fand. Andererseits steht die Frage nach der heutigen Virulenz einer neuerlichen Konjunktur kommunistischer, staatssozialistischer bzw. antikapitalistischer Denkbilder und Praxisformen im Zentrum der Ausstellung.

Etliche Werke der Ausstellung beschäftigen sich mit der Allianzbildung zwischen Künstlern und dem kommunistischen Projekt. Dies reicht von der russischen, mit der Revolution eng verbundenen künstlerischen Avantgarde bis hin zu beleghaften Bildern des Sozialistischen Realismus in der DDR zwischen ernsthafter oder auch zynischer Affirmation. Als Gegenstück zu diesem instrumentellen Bündnis zwischen Kunst und Kommunismus kann der autonome „Aurora“ - Zyklus von Carlfriedrich Claus als ein Nukleus urkommunistischer Denkformen gelten. Dieser bezieht die Deformationen der Revolution ohne Beschönigungen ein. Er beharrt aber dennoch auf dem prinzipiellen Zukunftshorizont einer für die Entrechteten gerechteren Welt - eine Haltung, die sich im Übrigen bei etlichen DDR-Künstlern findet, die gerade wegen ihres Selbstverständnisses als Kommunisten im ostdeutschen Realsozialismus in dissidentische Positionen gerieten.

Die Ausstellung versteht sich als künstlerisches Panorama eines durch den Platzpatronenschuss des Panzerkreuzers Potemkin 1917 in Petrograd eingeleiteten Jahrhunderts zwischen kommunistischer Machtdurchsetzung und kommunistischem Machtzerfall, das auch die Zeit nach dem Ende des Sowjetimperiums bis heute einbezieht. Einige Werke thematisieren dabei auch die sich zum Teil radikal wandelnden Positionen von Intellektuellen und den von ihnen geführten meinungsbildenden Diskursen. Deren Haltungen reichten von der kritiklosen Mitwirkung an einer kommunistischen Moderne über die wachsende Skepsis durch die Kenntnis beobachtbarer Verwerfungen bis hin zu Formen gravierender Desillusionierung, Feindsetzung und offener Dissidenz. Nach 1989 wurden diese Positionen zunächst generell als obsolet betrachtet, bevor ab den 2000er Jahren in den Erinnerungsdebatten und auch in vielen künstlerischen Diskursen eine neuerliche Befragung der kommunistischen Utopiegehalte, wie auch des Marxismus, einsetzte und die Totalitarismus-Debatte ablöste.

Eine jüngere Künstlergeneration führt diese Auseinandersetzung mit dem „Gespenst des Kommunismus“ (Marx/Engels) nun nicht mehr alleine mit den Stilmitteln eines symbolischen Affronts. Sie stellt vielmehr Momente der utopischen Fiktionalität einer kommunistischen Gesellschaft in eine Gegensatzspannung zur globalisierten kapitalistischen Weltordnung, deren Status quo keine utopischen Potentiale mehr aufzurufen in der Lage scheint. © Text: Dr. Paul Kaiser

Öffnungszeiten: täglich außer mittwochs 11 bis 17 Uhr, dienstags bis 19 Uhr, feiertags 11 - 17 Uhr

Neue Sächsische Galerie
Neue Chemnitzer Kunsthütte e.V.
Moritzstraße 20
09111 Chemnitz
Tel 0371 3676680
nsg-chemnitz.de


Presse





Kataloge/Medien zum Thema: Julian Röder



Julian Röder:


- Ngorongoro II ArtistWeekend Berlin 2018

- Playtime, 2014


Anzeige
Responsive image


Anzeige
Alles zur KI Bildgenese