Marina Abramović fasziniert mit Performance, Filmen und zuletzt dem Opernprojekt 7 Deaths of Maria Callas weltweit ihr Publikum. Weniger bekannt ist, dass die Pionierin der Performance Art in ihrer Anfangszeit in den 1970er Jahren bis ins Jahr 2000 auch in Tübingen, in der Galerie Ingrid Dacić, zu Gast war. Die Ausstellung der Kunsthalle Tübingen widmet sich jetzt erstmals den spirituellen Aspekten im Werk von Marina Abramović. An die Tradition der europäischen Mystik anknüpfend, hat die Künstlerin in den letzten fünf Jahrzehnten ihres Schaffens einen undogmatischen, individuellen Zugang zum Transzendenten entwickelt, der die religiösen Traditionen um schamanistische, alchemistische und buddhistische Elemente erweiterte.
Über ihre Arbeit am eigenen „Selbst“ hat sie über die letzten fünfzig Jahre in der Sprache der Kunst mit unterschiedlichsten Medien authentisch Zeugnis abgelegt. Die von Nicole Fritz in enger Zusammenarbeit mit Marina Abramović kuratierte Ausstellung in der Kunsthalle Tübingen widmet sich erstmals den spirituellen Aspekten im Werk der Künstlerin und folgt ihrem Rite de Passage – ihrer Reise ins eigene Innere – an ausgewählten Hauptwerken. Ihre frühe Phase wird mit bislang unveröffentlichtem Archivmaterial aus der Galerie Ingrid Dacić sowie dem Video Freeing the Memory (1975), das in Tübingen erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, belegt. Sie setzt sich fort in der gemeinsamen, zwölfjährigen Zusammenarbeit mit Ulay, aus der die titelgebende Arbeit That Self (1980) hervorging, bis in die 1990er Jahre. In diesen entstand die interaktive Objektkunst der Künstlerin sowie Videoarbeiten, die
in die Zukunft weisen und bereits damals ein neues empathisches Natur- und Umweltbewusstsein propagierten, das heute aktueller denn je ist.
Am Ende ihrer Entwicklung steht die im wahrsten Sinne des Wortes selbstbewusste Künstlerin, engagierte Impulsgeberin und charismatische Performance-Lehrerin Marina Abramović, die ihre Erfahrungen in Workshops und dem von ihr
gegründeten Marina Abramović Institute (MAI) weitergibt, um das Publikum in kollektiven Übungen – wie Counting the Rice (2015) über die Kunst wieder mit sich selbst in Kontakt zu bringen. Erstmals in Deutschland wird auch die Arbeit The Life (2019) zu sehen sein. Es ist eine der jüngsten Arbeiten der Künstlerin, in der diese dem Publikum im Ausstellungsraum mittels neuester Mixed Reality-Technologie virtuell erscheint.
Gleichzeitig ist es die erste Arbeit eines Künstlers überhaupt, bei der Mixed Reality-Technologie zum Einsatz kommt.
Zur Ausstellung erscheint ein umfassender Katalogband (Deutsch/Englisch). Mit interdisziplinären Beiträgen von Erich Ackermann, Hartmut Böhme, Jeannette Fischer, Nicole Fritz, Antje von Graevenitz, Volker Leppin und Bernhard Pörksen.
Kuratiert von Nicole Fritz in enger Zusammenarbeit mit Marina Abramović und ihrem Studio
Kunsthalle Tübingen
Philosophenweg 76
Tübingen 72076
Germany
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