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25 Jahre Kunstmarkt


Eingabedatum: 29.03.2025

25 Jahre Kunstmarkt

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Hier ein Überblick über die zeitgenössische bildende Kunst im Spiegel der Auktionshäuser in den letzten 25 Jahren, unterteilt nach internationalem Markt und deutschsprachigem Raum.
Die folgenden Angaben sind eine Momentaufnahme und konzentrieren sich auf die prominentesten Beispiele, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Außerdem offenbaren sie eine deutlich andere Sicht auf den Bereich der bildenden Kunst, im Unterschied zu der Museumslandschaft und der Tätigkeit in Kunstvereinen.

Allgemeine Trends der letzten 25 Jahre:
Globalisierung: Der Markt wurde internationaler, mit starken Käufern aus Asien, dem Nahen Osten und Russland, zusätzlich zu den traditionellen Zentren in Nordamerika und Europa.

Boom und Korrekturen: Die Periode erlebte einen massiven Boom für zeitgenössische Kunst, insbesondere in den 2000er Jahren bis zur Finanzkrise 2008 und erneut in den 2010er Jahren, mit teils astronomischen Preissteigerungen. Es gab aber auch Phasen der Konsolidierung.

Dominanz weniger Künstler: Eine relativ kleine Gruppe von "Blue-Chip"-Künstlern erzielt regelmäßig die höchsten Preise.

Einfluss der Auktionshäuser: Große Häuser wie Christie's, Sotheby's und Phillips prägen den Markt maßgeblich durch Marketing, Garantien und kuratierte Auktionen.

Aufstieg neuer Medien: Während Malerei und Skulptur dominieren, gewinnen Fotografie, Videoinstallationen und digitale Kunst (NFTs) an Bedeutung, wobei letztere aber oft über spezialisierte Plattformen gehandelt werden.

Internationaler Markt (Fokus: New York, London, Hongkong)
Hier werden oft die absoluten Spitzenpreise erzielt. Die wichtigsten Auktionshäuser sind Christie's, Sotheby's und Phillips.


Wesentliche Namen und Werke (Auswahl):

Jean-Michel Basquiat (USA, 1960-1988): Einer der teuersten Künstler überhaupt. Seine expressiven, oft großformatigen Gemälde erzielen regelmäßig acht- bis neunstellige Dollarbeträge.
Werkbeispiel & Preis: "Untitled" (1982), ein Schädel-Gemälde, wurde 2017 für über 110 Millionen US-Dollar verkauft – ein Rekord für einen amerikanischen Künstler zu dieser Zeit.

Jeff Koons (USA, 1955): Bekannt für seine oft kitschig anmutenden Skulpturen aus poliertem Edelstahl.
Werkbeispiel & Preis: "Rabbit" (1986), eine Edelstahlskulptur eines Hasen, wurde 2019 für über 91 Millionen US-Dollar verkauft, ein Rekord für einen lebenden Künstler. Seine "Balloon Dog (Orange)" Skulptur erzielte 2013 über 58 Millionen US-Dollar.

Gerhard Richter (Deutschland, 1932): Auch international einer der erfolgreichsten lebenden Künstler (siehe auch deutschsprachiger Raum). Seine abstrakten Rakelbilder und fotorealistischen Gemälde sind extrem gefragt.
Werkbeispiel & Preis: "Abstraktes Bild (599)" (1986) erzielte 2015 über 46 Millionen US-Dollar. Viele seiner Werke liegen im zweistelligen Millionenbereich.

Christopher Wool (USA, 1955): Bekannt für seine großformatigen Textbilder und abstrakten Arbeiten.
Werkbeispiel & Preis: "Untitled (RIOT)" (1990) wurde 2015 für fast 30 Millionen US-Dollar verkauft.

Damien Hirst (UK, 1965): Schlüsselfigur der Young British Artists. Bekannt für seine "Spot Paintings", in Formaldehyd eingelegte Tiere und mit Diamanten besetzte Schädel.
Werkbeispiel & Preis: "Lullaby Spring" (2002), ein Medikamentenschrank, erzielte 2007 über 19 Millionen US-Dollar. Sein Diamantschädel "For the Love of God" wurde angeblich für 100 Millionen US-Dollar (privat) verkauft, was aber umstritten ist. Seine Auktionspreise waren nach einem Höhepunkt Ende der 2000er volatiler.

Yayoi Kusama (Japan, 1929): Erlebt seit Jahren einen enormen Hype mit ihren "Infinity Nets" (Netzmustern) und Polka-Dot-Motiven (Punkten), oft auf Kürbissen.
Werkbeispiel & Preis: Ihre Werke erzielen regelmäßig Millionenbeträge, oft im Bereich von 5-10 Millionen US-Dollar für größere Leinwände oder Skulpturen.

Banksy (UK, Identität unbekannt): Street-Art-Künstler, dessen Werke (oft Schablonengraffiti auf Leinwand oder Originalobjekten) enorme Popularität und hohe Preise erzielen, oft verbunden mit medialen Inszenierungen.
Werkbeispiel & Preis: "Love is in the Bin" (das geschredderte "Girl with Balloon") wurde 2021 für über 25 Millionen US-Dollar verkauft.
Preisniveau: Spitzenwerke erreichen regelmäßig achtstellige, seltener neunstellige US-Dollar-Beträge. Werke etablierter Künstler im mittleren Segment liegen oft im sechs- bis siebenstelligen Bereich.


Deutschsprachiger Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz)
Die wichtigsten Auktionshäuser hier sind Ketterer Kunst, Lempertz, Grisebach (alle Deutschland) und Dorotheum (Österreich). Die Preise sind oft niedriger als in New York oder London, aber für bestimmte Künstler sehr stark. Es gibt eine starke Konzentration auf deutsche Nachkriegskunst und zeitgenössische deutsche Künstler.
Wesentliche Namen und Werke (Auswahl):


Gerhard Richter (Deutschland, 1932): Der absolute Superstar, auch auf dem deutschen Markt. Seine Werke erzielen hier die höchsten Preise für zeitgenössische Kunst.
Werkbeispiel & Preis: Auch hier erzielen Abstrakte Bilder und Fotogemälde regelmäßig siebenstellige Euro-Beträge. Kleinere Arbeiten oder Editionen sind entsprechend zugänglicher. Rekorde auf dem deutschen Markt liegen oft im Bereich von 1-5 Millionen Euro, international aber deutlich höher.

Georg Baselitz (Deutschland, 1938): Bekannt für seine "auf dem Kopf stehenden" Motive. Sehr erfolgreich auf Auktionen.
Werkbeispiel & Preis: Große Leinwände erzielen hohe sechs- bis siebenstellige Euro-Beträge. "Die große Nacht im Eimer" (1962/63) erzielte international über 11 Mio. Dollar, in Deutschland liegen die Spitzenpreise für wichtige Werke oft im Bereich von 1-3 Millionen Euro.

Sigmar Polke (Deutschland, 1941-2010): Bekannt für seine experimentellen Techniken und Rasterpunktebilder.
Werkbeispiel & Preis: Größere Werke erreichen siebenstellige Euro-Beträge, auch international sehr gefragt.

Anselm Kiefer (Deutschland, 1945): Bekannt für seine monumentalen, geschichtsträchtigen Arbeiten mit Materialien wie Blei, Stroh und Asche.
Werkbeispiel & Preis: Große Installationen und Gemälde liegen oft im siebenstelligen Euro-Bereich.

Günther Uecker (Deutschland, 1930): Mitglied der ZERO-Gruppe, berühmt für seine Nagelbilder.
Werkbeispiel & Preis: Größere Nagelreliefs aus den 1960ern erzielen regelmäßig hohe sechs- bis siebenstellige Euro-Beträge. Ein Rekord lag bei über 3 Millionen Euro.

Neo Rauch (Deutschland, 1960): Wichtigster Vertreter der "Neuen Leipziger Schule". Seine figurativen, oft rätselhaften Gemälde sind sehr gefragt.
Werkbeispiel & Preis: Größere Leinwände erzielen konstant hohe sechs- bis niedrige siebenstellige Euro-Beträge (oft über 1 Million Euro).

Albert Oehlen (Deutschland, 1954): Bekannt für seine abstrakten und figurativen "post-ungegenständlichen" Gemälde.
Werkbeispiel & Preis: International sehr erfolgreich, erzielt hohe siebenstellige Dollar-Beträge. Auch im deutschsprachigen Raum hohe sechs- bis siebenstellige Euro-Preise.

Rosemarie Trockel (Deutschland, 1952): Bekannt für ihre Strickbilder und konzeptuellen Arbeiten.
Werkbeispiel & Preis: Ihre Strickbilder erzielen hohe sechs- bis niedrige siebenstellige Beträge.

Österreichische Künstler:

Arnulf Rainer (*1929) und Hermann Nitsch (1938-2022) sind wichtige Namen, deren Werke (Übermalungen bei Rainer, Schüttbilder bei Nitsch) regelmäßig auf Auktionen im deutschsprachigen Raum gehandelt werden, oft im fünf- bis sechsstelligen Euro-Bereich für größere Arbeiten.
Preisniveau: Spitzenpreise für deutsche Künstler wie Richter, Baselitz, Uecker, Rauch liegen im siebenstelligen Euro-Bereich. Ein breiteres Marktsegment bewegt sich im fünf- und sechsstelligen Bereich. Im Vergleich zum internationalen Markt sind die absoluten Spitzenpreise (über 10 Mio. Euro) seltener und meist an die globalen Top-Namen gebunden.


Zusammenfassende Unterscheidung:
International: Höhere Preisspitzen, breiteres Spektrum an internationalen Künstlern (v.a. US, UK, zunehmend Asien), Fokus auf globale "Brands".
Deutschsprachiger Raum: Stärkerer Fokus auf deutsche (Nachkriegs-)Künstler, österreichische Positionen. Preisniveau unterhalb der internationalen Spitze, aber sehr robust für etablierte Namen. Gerhard Richter ist die Brücke zwischen beiden Märkten und erzielt überall Spitzenpreise.
Diese Übersicht zeigt, dass der Auktionsmarkt für zeitgenössische Kunst in den letzten 25 Jahren eine enorme Dynamik und Wertsteigerung erfahren hat, wobei sowohl globale Trends als auch regionale Schwerpunkte eine wichtige Rolle spielen.



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Kataloge/Medien zum Thema: Kunstmarkt



  • Auktionsmarkt im Wandel | 18.07.2001

  • ART COLOGNE - Daten & Fakten 2002

  • Art 33 Basel

  • 10. KUNSTMARKT DRESDEN

  • Gerhard Richter Retrospektive Forty Years of Painting

  • ArtInvestor - Handbuch für Kunst und Investment

  • ART COLOGNE 2002

  • Sammlung Goetz - Interview mit Ingvild Goetz (Nov 02)

  • Schlussbericht Art Cologne 2002

  • Die Zukunft des Kunstmarktes - zu Sinn und Wegen des Managements für Kunst

  • Art 34 Basel vom 18.-23.6.2003

  • Abschlußbericht: Art 34 Basel (24.6.03)

  • art.fair- ENJOY CONTEMPORARY ART (30.10. - 02.11. 2003)

  • Gérard A. Goodrow zum Kölner Kunstmessen-Quartett im April 2004 (30.1.04)

  • Artprice Annual 2004

  • Art 35 Basel: Die größte Kunstmesse der Welt

  • Afrika Remix im museum kunst palast, Düsseldorf (24.7.-7.11.04)

  • Monets Garten - Kunsthaus Zürich (29.10.04-27.2.05)

  • ART COLOGNE 2004: Abschied als Aufbruch (28.10.-01.11.04)

  • Sir Nicholas Serota, Direktor der Londoner Tate Gallery, erhält den ART COLOGNE-Preis 2004 (14.9.04)

  • Thomas Scheibitz, Tino Sehgal auf der Biennale Venedig 2005 (27.9.04)

  • Beitrag Kultur-Kanal: Saatchi - Mäzen mit Weitblick oder schlichter Werbeprofi?

  • Wulffen-Ästhetik im Centre-Pompidou

  • SUPERFLEX - Kunsthalle Basel (17.04.-29.05.2005)

  • Die Mai-Ausgabe des Kultur-Kanal mit folgenden Themen:

  • "Vinyl - Records and Covers by Artists" - Neues Museum Weserburg, Bremen (21.08.–27.11.05)

  • Ein Fest der Malerei - Gemälde des 16.–18. Jhs. - museum kunst palast, Düsseldorf (16.7.-6.11.2005)

  • London überholt New York - Kunstmarktbilanz des 1. Halbjahres 2005

  • Die September-Ausgabe des Kultur-Kanal mit folgenden Themen:

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  • Flashback - Museum für Gegenwartskunst, Basel (30.10.05-12.2.06)

  • Das Segment außereuropäische Kunst auf der COLOGNE FINE ART 2006:

  • Der ehemalige Galerist Rudolf Zwirner erhält den ART COLOGNE-Preis 2006

  • Art 37 Basel

  • Zurück zur Figur. Malerei der Gegenwart - Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, München (2.6.–13.8.06)

  • Die Juni-/Juli-Ausgabe des Kultur-Kanal mit folgenden Themen:

  • Rudolf Zwirner erhält den diesjährigen ART COLOGNE-Preis (3.8.06)

  • New German Painting

  • Art 38 Basel

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