Gerhard Richter Retrospektive Forty Years of Painting
14. Februar - 21. Mai 2002
In Deutschland zählt Gerhard Richter schon seit Jahren zu den ganz großen Künstler, in Amerika hatte er deutlich länger zu kämpfen. Bisher gab es in den USA nur zwei Ausstellungen in den späten 80ern, die jeweils nur eine kleine Auswahl seiner Werke zeigten. Doch auch in Amerika ist seitdem die Wertschätzung und Anerkennung seines Werkes gestiegen. Pünktlich zum 70sten Geburtstag zeigt das Museum of Modern Art in New York die erste große Ausstellung des Künstlers in Amerika.
Dass Richter international zu den bedeutendsten Künstlern zählt und diese herausragende Position auch auf dem Kunstmarkt behauptet, zeigen die Auktionsergebnisse der großen Auktionen. Seine Werke gehören zu den teuersten der Nachkriegskunst. Ergebnisse wie dieses sind kein Einzelfall: Stadtbild Sa £ wurde auf 450000-500000 £ geschätzt und bei 580.000 £ zugeschlagen.
Die umfassende Retrospektive zeigt 180 Werke Richters von 1962 bis heute. Sein Euvre verfolgt keine kontinuierliche Entwicklung eines durchgehenden Themas, vielmehr handelt es sich hier um eine Aneinanderreihung einzelner, von einander unabhängigen Werkgruppen. Diese Struktur greifen die Organisatoren auf: Neben den Grauen Bilder, und seinen romantischen Landschaften werden auch einige Arbeiten gezeigt, die sich mit historischen Ereignissen auseinander setzen, wie Onkel Rudi (1965). Das was alle diese Arbeiten gemeinsam haben ist die Bearbeitungsweise. Sie funktionieren nach dem gleichen Prinzip: eine fotografischen Vorlage wird malerisch so verarbeitet, dass die Malerei das Medium Fotografie noch zu erkennen gibt. Alle fotorealistischen Arbeiten zeichnen sich durch ihre Unschärfe aus. Es geht ihm also nicht um das Thema des Bildes, sondern auch die Unschärfe wird zum Bildthema gemacht. Die Malerei selbst ist hier Gegenstand.
In New York ist auch eine seiner umstrittensten Arbeiten, der 15-teilige Stammheim-Zyklus den der Künstler zu den Ereignissen um den 18. Oktober 1977 nach Polizei- und Pressefotos der RAF-Häftlige malte, zu sehen. Unter den neusten Arbeiten des Künstlers die Serie Moritz (2000-01).
Insgesamt eine schöne Auswahl, die einen Querschnitt durch die verschiedenen Werkgruppen zeigt und die Auseinandersetzungen mit den verschiedensten Stilrichtungen betont.
MOMA / 11 W. 53erd Street / Rockefeller Center / New York
Internet: moma.org
Weitere Daten: 22. 6.- 15. 9. 02 in The Art Institute of Chicago
11. 10. 02 - 14. 1. 03 im San Francisco Museum of Modern Art
20. 2. - 18. 5. 03 im Hirshhorn Museum and Sklpture Garden, Washington D.C.
sl
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