1967 begann unsere Gegenwart: Die Moderne, die mit gleichen Häusern, Möbeln und Rechten für alle alles sortieren zu können glaubte, wurde verabschiedet, es entstand eine neue, bizarre, exzentrische Welt der visuellen Oberflächen und der Widersprüchlichkeiten, die bis heute prägt. Architekt*innen erklärten den Vergnügungspark zur idealen Stadt, Designer*innen befreiten sich vom guten Geschmack, an die Stelle der Systemkämpfe trat der Kampf um Selbstverwirklichung. Neue Medien synchronisierten den Globus, Bilder wurden zur Bühne, auf der um Stil und Anerkennung gerungen wurde.
In einer Inszenierung durch die postmodernen Architektur- und Design-Größen Nigel Coates und Neville Brody führt die Ausstellung chronologisch durch alles, was zwischen 1967 und 1992 den Ton angab: Filme, Mode, Kunst, Design, Architektur, Technik, Tanz und Musik. Künstler*innen wie Jenny Holzer oder Jean-Paul Goude haben historische Arbeiten eigens für die Ausstellung neu inszeniert.
Die Ausstellung erzählt vom Beginn der Informationsgesellschaft, von der Entfesselung der Finanzmärkte, von der großen Zeit der Subkulturen, von Disco, Punk und Techno-Pop, Schulterpolstern und Memphis-Möbeln sowie vom Boom der Kulturtempel, dem die Ausstellung ihr größtes Exponat verdankt, die Bundeskunsthalle selbst. Als sie 1992 eröffnet wurde, war der Kalte Krieg zu Ende, und Francis Fukuyama erklärte in seinem berühmten Buch „das Ende der Geschichte“.
In einer Zeit aufflammender Kulturkämpfe hält die Ausstellung der Gegenwart einen Spiegel vor, der zur Richtungsbestimmung dient: Schon einmal warfen neue Medien alle Sicherheiten um, schon einmal entstanden aus Depression und Unsicherheit künstlerische Wagnisse und eine vielfältigere Gesellschaft.
Mit Arbeiten von
Pedro Almodóvar, Archizoom, Azzedine Alaïa, Ant Farm, J. G. Ballard, Dieter Bankert, Donald Barthelme, Roland Barthes, Martine Bedin, Heinz Bienefeld, Ricardo Bofill, Neville Brody, Trisha Brown, Judith Butler, David Byrne, Cesare Casati, Citroën, Lucinda Childs, Nigel Coates, Combahee River Collective, Comme des Garçons, Coop Himmelb(l)au, Michele De Lucchi, Gilles Deleuze, Jacques Derrida, Devo, Peter Eisenman, Bret Easton Ellis, Rainer Werner Fassbinder, Achim Felz, Paul Feyerabend, Michel Foucault, Francis Fukuyama, Jean Paul Gaultier, Frank Gehry, General Idea, Jean-Paul Goude, Michael Graves, Félix Guattari, Donna Haraway, David Harvey, Hipgnosis, David Hockney, Hans Hollein, Jenny Holzer, Haruomi Hosono, Haus-Rucker-Co, Arata Isozaki, Fredric Jameson, Charles Jencks, Alejandro Jodorowsky, Philip Johnson, Grace Jones, Bodys Isek Kingelez, Rem Koolhaas, Leonard Koren, Kraftwerk, Kengo Kuma, Karl Lagerfeld, Louise Lawler, David Lynch, Michael Mann, Martin Margiela, Javier Mariscal, Gordon Matta-Clark, Marshall McLuhan, Richard Meier, Alessandro Mendini, Memphis, Issey Miyake, Claude Montana, Charles Moore, Franco Moschino, Makoto Nakamura, Brian O'Doherty, Nam June Paik, Van Dyke Parks, Nathalie Du Pasquier, Gustav Peichl, D. A. Pennebaker, Gaetano Pesce, Renzo Piano, Walter Pichler, Emanuele Ponzio, Paolo Portoghesi, Sally Potter, Paco Rabanne, Yvonne Rainer, Godfrey Reggio, Kevin Roche, Werner Rösler, Aldo Rossi, Ed Ruscha, Edward Said, Ridley Scott, Denise Scott Brown, Cindy Sherman, Peter Shire, Borek Šípek, SITE, Thomas Gordon Smith, Ettore Sottsass, Gayatri Spivak, Linder Sterling, James Stirling, Studio 65, Sturtevant, Shin Takamatsu, Matteo Thun-Hohenstein, Stanley Tigerman, Masanori Umeda, Oswald Mathias Ungers, Roger Vadim, Robert Venturi, Gianni Versace, Madelon Vriesendorp, Andy Warhol, Vivienne Westwood, James Wines, Robert Wyatt, Kansai Yamamoto, Harumi Yamaguchi,
Yellow Magic Orchestra
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland
Helmut-Kohl-Allee 4
53113 Bonn
www.bundeskunsthalle.de
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