Mit der Ausstellung "Slow Paintings" widmet sich das Museum Morsbroich dem Thema der Langsamkeit. Was passiert, wenn Maler langsam malen? Wie manifestiert sich diese Zeit in den Bildern? Anhand von Arbeiten unterschiedlichster Künstler sollen Fragen wie diese aufgeworfen werden.
Mit der Industrialisierung und der Erfindung neuer Maltechniken im 20. Jh. war eine Beschleunigung des Malvorgangs erkennbar. Im Gegenzug setzten sich viele Künstler wieder bewusst mit der Zeit, mit der Entschleunigung des modernen Lebens auseinander. Die Ausstellung will einen Überblick über verschiedene künstlerische Ansätze bieten, die sich alle der Langsamkeit und Prozesshaftigkeit des Malens widmen.
So wird bei Ad Reinhardt der Werkprozess zu einem Ritual: Er addiert bis zu hundert lasierte Farbschichten zu einem fragilen Werk, das die Dauer des Malens selbst in sich zu beinhalten scheint.
In anderer Weise reflektiert Gillian Carnegie zeitliche Dauer und Vergänglichkeit, indem das Motiv eines verblühenden Blumenstraußes in zahlreichen Wiederholungen auftritt. Raúl Cordero wiederum malte über eine Woche hinweg jeden Tag dasselbe Motiv und verzeichnete auf den Bildern seinen jeweiligen Zeit- und Kalorienverbrauch.
Die Prozesshaftigkeit des Malens, die Frage nach Kalorienverbrauch, Zeitdauer und Anstrengung, sowie die Frage nach Übersetzungsleistungen und Wiederholungen sind immer wiederkehrende Themen, mit denen sich die Künstler auseinandersetzen.
Schließlich will die Ausstellung die Frage in den Raum stellen, inwieweit ein langsames Malen auch mit einer entschleunigten Rezeption beim Betrachter korrespondiert.
Die beteiligten Künstler sind: Tomma Abts, Ross Bleckner, Alighiero e Boetti, Michaël Borremans, Gillian Carnegie, Raúl Cordero, John Currin, Alexander Esters, Bernard Frize, Franz Gertsch, Andrew Grassie, On Kawara, Konrad Klapheck, Jochen Kuhn, Sebastian Ludwig, Michel Majerus, Fabian Marcaccio, Rodney McMillian, Jonathan Monk, Reinhard Mucha, Manuel Ocampo, Roman Opalka, Laura Owens, Magnus Plessen, Ad Reinhardt, Bernd Ribbeck, Adrian Schiess, Pablo Siquier, Andreas Slominski, Cheyney Thompson, Corinne Wasmuht, Ekrem Yalcindag
Abbildung: John Currin: Girl in Bed, 1993
Ausstellungsdauer: 24.11.09-7.2.10
Öffnungszeiten:
Di 11-21 Uhr
Mi-So 11-17 Uhr
Museum Morsbroich
Gustav-Heinemann-Str. 80
51377 Leverkusen
museum-morsbroich.de
Verena Straub
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