Max Scheler, Shanghai, 1967, Max Scheler Estate, Hamburg
Mit rund 140 Exponaten zeigt die vom Max Scheler Estate und Ingo Taubhorn unter Mitwirkung von Christiane Gehner und Matthias Harder zusammengestellte Ausstellung erstmals einen repräsentativen Querschnitt aus dem Werk des bedeutenden Fotojournalisten Max Scheler (1928–2003). Als international agierender Fotograf der Nachkriegszeit, Junior-Mitglied der Fotografenagentur Magnum und – neben Stefan Moses, Thomas Hoepker und Robert Lebeck – einer der großen Bildermacher des Magazins Stern zählt er heute zu den Klassikern der deutschen Fotoreportage. Mit Beendigung seines eigenen fotografischen Schaffens 1975 gründete Scheler mit Rolf Gillhausen die Zeitschrift GEO und widmete sich der Aufarbeitung und Veröffentlichung des Werkes von Herbert List. Als dessen Schüler begann Scheler im Deutschland der Wirtschaftswunderjahre zu fotografieren. Für politische Reportagen bereist er China und Taiwan – erstmals während der Qemoykrise, dann wieder in den 1960er Jahren, zur Zeit der Kulturrevolution Mao Zedongs. Im Auftrag der Magazine Münchner Illustrierte und Stern durchquert Scheler in den 1950er und 1960er Jahren mehrfach die USA, berichtet von Land, Leuten und aus dem unruhigen politischen Leben jener Zeit. Ganz im Sinne der Magnum-Philosophie war Schelers Hauptthema der ‚human interest‘: Mit der Kamera beobachtete er menschliche Verhaltensweisen, Freude und Trauer, Begeisterung und Verzweiflung. Häufig wurde er dabei zum Chronisten bedeutender Ereignisse – nicht zuletzt auch anlässlich des Gipfeltreffens zwischen Willy Brandt und Willi Stoph 1970 in Erfurt. Menschen unterschiedlicher Kulturkreise dokumentierte er in ihrem Alltag, in Krisen- und Kriegszeiten, bei sozialen Problemen und Festlichkeiten. So entstanden vielschichtige Menschenbilder voller emotionaler Dichte, in ausführlichen Berichten, manchmal in mehreren Folgen: komisch und skurril, dann wieder ernst und dramatisch, einmal stärker dokumentierend, ein anderes Mal deutlich kommentierend. Die ausgewählten Werke lassen sich drei Schauplätzen zuordnen: Deutschland, China und die USA. Während die Fotografien aus Deutschland das Wirtschaftswunder, den politischen Aufbruch der Bundesrepublik und die Teilung Deutschlands kommentieren, berichten die Bilder aus China von Krise, ideologischem Umbruch und kultureller Fremde. Die Vereinigten Staaten von Amerika begegnen uns in den Arbeiten von Max Scheler als vielschichtiges und widersprüchliches Phänomen: hoch entwickelt und dennoch provinziell; demokratisch-fortschrittlich und dennoch rassistisch und ungerecht. Bilder, welche die Zerrissenheit einer großen Nation thematisieren. Ein begleitendes Buch ist im Schirmer/Mosel Verlag München erschienen.
Parallel wird die Ausstellung Knut Wolfgang Maron.Ein Leben gezeigt
Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Freitag 11 - 17 Uhr
Donnerstag 11 - 20 Uhr
Samstag, Sonntag 11 - 18 Uhr
Feiertag 11 - 18 Uhr
Kunsthalle Erfurt
im Haus zum Roten Ochsen
Fischmarkt 7
99084 Erfurt
kunsthalle-erfurt.de
Medienmitteilung
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