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Boris Lurie

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Timo Seber - TWITCH

Columbus-Förderpreis

25. April – 28. Juni 2015 | GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst Bremen

Timo Seber verknüpft gesellschaftliche Phänomene mit der eigenen Erfahrung und formt daraus Geschichten über unsere Wahrnehmung von Welt.

Ausgangspunkt für seine eigens für die GAK entwickelte Ausstellung TWITCH sind Videospiele und ihre im Internet übertragenen Wettkämpfe mit Millionenpublikum. Damit wird eine Community benannt, die eher Jugendlichen bekannt ist und doch an der Schwelle zum Massenphänomen steht. Dementsprechend bezieht sich der Ausstellungstitel auf eine der populärsten Internetplattformen der Videospielgemeinschaft. Eine globale und digital agierende Gemeinschaft aus zumeist jungen Menschen, die sich scheinbar ohne Rücksicht auf Geschlecht, Herkunft oder Erscheinungsbild konstituiert – und damit unabhängig von den Parametern, die unsere Vorstellungen von Erfolg oder unseren zwischenmenschlichen Umgang normalerweise wesentlich bestimmen. TWITCH steht für die Utopie einer Gesellschaft, die sich von herkömmlichen Wirkungsweisen unseres Miteinanders lösen und neue Wege finden könnte.

Gleichzeitig bezeichnet die Ausstellung eine veränderte Auffassung von Sport und dem eigenen Körper. Die jugendlichen Teilnehmer/innen der Videospielwettkämpfe befinden sich in einer Lebensphase, in der man Körperlichkeit bewusst entdeckt. Sie kleiden sich in Trikots und treten im Fall des derzeit beliebtesten Videospiels in Mannschaften zu je 5 Personen zu Turnieren mit nahezu wahnwitzigen Millionenpreisgeldern an. Dies alles sind eindeutige Bestandteile des sportlichen Wettkampfes, in dem per definitionem körperliche Fähigkeiten abgeglichen werden. Doch hier bleibt der Körper ausgespart. Statt sich körperlich zu messen, sitzen die Beteiligten vor dem Rechner, eingesperrt in gläserne, schallisolierte Kabinen, nur Synapsen und Finger in Bewegung.

Ausgehend von diesen Ideen stellt der Künstler in TWITCH „eine Art provisorischen Trainingsraum“ (Timo Seber) für die Idee von einer Welt zusammen, in der Erfolg nicht mehr durch körperliche Vorzüge, Geschlecht oder Herkunft bestimmt wird: So sind etwa Kletterseile, die an den eigenen Schulsport erinnern, an ihren Lederenden mit Screenshots von Videospielen bedruckt und als skulpturale Ausformungen verschiedenartig im Ausstellungsraum verteilt. Ihnen sind T-Shirts aus ebenfalls mit digitalen Abbildungen bedrucktem Leder auf Kleiderhaken zugeordnet, die eine Mischung aus schützender Rüstung und Merchandising-Equipment, also Kommerzialisierung einer Idee ergeben. Seltsam futuristisch anmutende Luftmatratzen lehnen wie Körper aufrecht an der Wand und werden von großen Glasplatten fixiert, deren Oberfläche Bilder von Computer-Mäusen zeigen. Distanziert und fasziniert zur selben Zeit überführt Seber hier die Bildsprache des Internets in eine eigene Materialität und verknüpft sie mit kollektiven Erfahrungen wie Schulsport oder Campingausflug mit Luftmatratzen.

Ein weiteres Element fungiert als Einführung in die Ausstellung und bindet ihre verschiedenen Bestandteile noch entschiedener in einen gleichzeitig persönlichen wie historischen Kontext ein. Es zeigt ein vergrößertes Foto vom Vater des Künstlers als Kind, der mit deutlich erkennbarem Staunen und flankiert von zwei Freunden auf einer Schreibmaschine herumtippt. Damit rekurriert Seber auf das alte Bild von der Faszination, die vom technischen Fortschritt ausgeht und sich gerne mit der Sehnsucht nach einer anderen, besseren Welt verknüpft –, aber im Rückblick nur selten das einhält, was sie zunächst zu versprechen schien.

Timo Seber wurde 1984 in Köln geboren und hat an der Kunsthochschule für Medien Köln bei Marcel Odenbach und Johannes Wohnseifer studiert. Seine Arbeit wurde bisher u.a. im Bonner Kunstverein sowie in den Galerien Tobias Naehring und Schmidt & Handrup gezeigt. Er lebt in Berlin.

Die Ausstellung TWITCH findet statt anlässlich der letztjährigen Auszeichnung von Timo Seber mit dem Columbus-Förderpreis für aktuelle Kunst in Kooperation mit der ADKV (Arbeitsgemeinschaft deutscher Kunstvereine). Der Columbus-Förderpreis wendet sich an Künstler/innen, die am Ende ihrer akademischen Ausbildung bzw. am Anfang ihrer künstlerischen Karriere stehen. Neben einem monatlichen Grundbetrag, der über ein halbes Jahr an den/die Preisträger/in gezahlt wird, sind mit der von der Unternehmensgruppe Columbus gestifteten Prämie in Höhe von insgesamt Euro 30.000,- eine Einzelausstellung in einem deutschen Kunstverein und eine begleitende Publikation verbunden.


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