Das Zeppelin Museum stellt in der transdisziplinären Ausstellung Fetisch Zukunft. Utopien der dritten Dimension Visionen und Ideen der letzten 120 Jahre vor, die davon handeln, die Schwerkraft auf unterschiedlichste Weise zu überwinden und die dafür notwendigen Technologien zu optimieren. Luftschiffe und Lufttaxis, zivile Hyperschallflugzeuge, fliegende Städte und Weltraumsiedlungen: Technische und gesellschaftspolitische Utopien treten in den Dialog mit künstlerischen Positionen, die alternative Szenarien entwerfen und deren dystopisches Potenzial offenlegen. Ganz zentral stellt sich die Ausstellung der Frage, ob technische Innovationen die menschlichen Sehnsüchte nach Geschwindigkeit, Freiheit, Frieden, Unsterblichkeit und Nachhaltigkeit erfüllen können, oder ob ihr Stellenwert durch Marketing und fetischisierte Heilsversprechen überhöht wird.
Der Wunsch, den Himmel zu befahren oder den Weltraum zu bereisen, ist alt. Doch vor allem in unserem von fragilen Ökosystemen, Überbevölkerung, Platzmangel, Ressourcenknappheit und Krieg geprägten Kosmos wecken
innovative Technologien Versprechen einer besseren Zukunft, einer lebenswerteren Welt. Hinter Luftschiffen, Drohnentaxis, zivilen Hyperschallflugzeugen, fliegenden Städten oder dem Weltraumtourismus stehen daher oftmals ganz irdische menschliche Sehnsüchte. Geprägt durch Technikvertrauen, Marketing und dem Wunsch nach Fortschritt entwickeln sich daraus Utopien, aber auch deren Gegenbilder, die Dystopien.
Die Ausstellung Fetisch Zukunft. Utopien der dritten Dimension untersucht erstmals, wie Technik- und Gesellschaftsutopien ineinandergreifen und wirft die Frage auf: Kann Technologie die Welt retten – oder ist sie nur
Marketingversprechen und Machtinstrument? Dazu setzt die Ausstellung historisch bei den Luftschiffen an und schaut mit Werken zeitgenössischer Künstler*innen in mögliche Zukünfte. Geschwindigkeit, Freiheit, Frieden,
Unsterblichkeit und Nachhaltigkeit: Fünf Leitmotive strukturieren den Ausstellungsbesuch und ermöglichen eine kritische Auseinandersetzung mit vergangenen und gegenwärtigen Zukunftsvisionen einer lebenswerteren Welt.
Social Scenography Spaces, in die Ausstellungsarchitektur integrierte, partizipative Räume, lassen Besucher*innen mit Ausstellungsinhalten, anderen Ausstellungsbesucher*innen oder mit Expert*innen vor Ort aktiv in den Dialog treten. Online setzen sich Begegnung, Austausch und Kooperation im debatorial® fort, der digitalen Debattier- und Wissensplattform des Zeppelin Museums.
Insgesamt 15 künstlerische Arbeiten von der Aerocene Foundation und Tomás Saraceno, Nuotama Frances Bodomo, Andreas Feininger, Alexandra Daisy Ginsberg, Alexander Kluge, Marie Lienhard, Jacolby Satterwhite, Timur Si-Qin,
Anton Vidokle und Aby Warburg werden ergänzt durch mehr als 80 Exponate der Luftfahrtgeschichte. Darunter ein Großmodell der Concorde, Teile des Delphin-Luftschiffs, Energieerzeugung und Antrieb des Solarluftschiffs Lotte, Modelle des Wagner Roto Cars, der Internationalen Raumstation ISS und des CargoLifter sowie ein Marsdiorama, (Design-) Modelle, Zeitschriften, Plakate und zahlreiche Post- und Scherzkarten zur Luftschifffahrt.
Zeppelin Museum Friedrichshafen
Seestraße 22 | 88045 Friedrichshafen
www.zeppelin-museum.de
Presse
Kataloge/Medien zum Thema:
Timur Si-Qin
Kommunale Galerie Berlin
Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin
Akademie der Künste
a.i.p. project - artists in progress
Kunsthochschule Berlin-Weißensee