[...] dieses ständige Sperrfeuer von Bildern hüllt alles in einen Schleier; wir sehen nichts, wie einer, der im Smog herumgeht. William S. Burroughs, 1986
In einer Gesellschaft, in der Realität vor allem über die Kanäle der Massenmedien vermittelt wird und deren digital produzierte Bilder von Computern analysiert und interpretiert werden, stellt sich die Frage, wie sich heute zwischen Fakten und Fiktionen noch unterscheiden lässt. Die Grenze zwischen Realität und Repräsentation verschwimmt und wird durch mediale Produktionen und Projektionen ersetzt. An die Stelle real erfahrbarer Aktionen und Erlebnisse sind Bildschirmereignisse getreten. Persönliche Erfahrungen werden durch medial vermittelte Meinungen ausgetauscht, die unser Denken und Handeln bestimmen.
Die Ausstellung Sichtbarkeiten_Zwischen Fakten und Fiktionen thematisiert die medialen Wirklichkeitsinszenierungen einer globalen Informationsgesellschaft und hinterfragt den Wahrheitsgehalt der medialen Bilder. Der Status des Visuellen wird dabei auf den Prüfstand gestellt. Die ausgewählten künstlerischen Arbeiten benutzen die Mittel der Simulation und Inszenierung, um Realitätskonstruktionen sichtbar und Fiktionen durchschaubar zu machen. Sie stellen die Frage, wie sich eine immer komplexer werdende Wirklichkeit ohne verharmlosende Repräsentation durch Film und Fernsehen darstellen lässt. Sie handeln vom schmalen Grad zwischen authentischer Erfahrung und inszenierter Authentizität. Die methodischen Ansätze und künstlerischen Strategien reichen dabei vom scheinbar unverfälschten Dokumentarismus bis zur bewussten Irreführung, die sich erst auf den zweiten Blick erschließt. Die in der Ausstellung gezeigten künstlerischen Werke benutzen die medialen Formen der Informationsvermittlung, um aus dem Medium heraus die Frage nach Inszenierung und Repräsentation neu zu stellen. Sie legen die Mechanismen der Manipulation offen, mit denen die mediale Konstruktion von Wirklichkeit betrieben wird und entwickeln Gegenstrategien zur gängigen Medienpraxis, indem sie aktiv in die Produktion massenmedialer Bilder eingreifen. In einer Welt der permanenten Reizüberflutung und Übermacht der medialen Bilder lassen sie uns nachdenken über die Bilder selbst und das, was sie uns vermitteln.
KünstlerInnen:
The Atlas Group / Walid Raad, Miriam Bäckström, Shane Cooper, Harun Farocki, Benjamin Heisenberg, Lynn Hershman Leeson, Korpys/Löffler, Marc Lee und Christoph Ganser, Aernout Mik, Michael Najjar, Saskia Olde Wolbers, Sean Snyder, Brian Springer, The Yes Men
Zur Ausstellung erscheint eine Publikation.
Öffnungszeiten: Di-Fr 14-17 Uhr, Sa-So 11-17 Uhr
Edith-Ruß-Haus für Medienkunst
Katharinenstraße 23, D-26121 Oldenburg
t. +49 (0) 441 - 235 3194
edith-russ-haus.de
ch
Kataloge/Medien zum Thema:
Harun Farocki
Kommunale Galerie Berlin
Galerie Alte Schule im Kulturzentrum Adlershof
Galerie Johannisthal
Haus am Kleistpark
Schloss Biesdorf