Zum achten Mal werden die sieben LED-Stelen vor dem Osram-Gebäude neu bespielt. Für diesen Anlass hat der international renommierte Filmemacher Harun Farocki (geb. 1944) eine Arbeit geschaffen, die auf eine Performance von Tomas Schmit aus dem Jahre 1963 Bezug nimmt.
Zweimal jährlich lädt OSRAM Künstlerinnen und Künstler ein, um ortsspezifische Kunstprojekte im öffentlichen Raum zu entwickeln. Dazu zählt unter anderem die Gestaltung der sieben, jeweils sechs Meter hohen LED-Stelen, die beidseitig mit bewegten oder unbewegten Bildern bespielt werden können.
Mit Harun Farocki ist die Wahl auf einen der international renommiertesten Künstler und Filmemacher gefallen. In seiner Arbeit "Umgiessen. Variation zu Opus 1 von Tomas Schmit" bezieht er sich auf eine Performance von Tomas Schmit, die dieser 1963 in Amsterdam aufgeführt hat. Der Fluxus-Künstler kniete hierbei auf dem Boden in einem Kreis von leeren Milchflaschen und schüttete Wasser von einer Flasche in die nächste bis alle Flüssigkeit vergossen oder verdunstet war.
Die rituelle Handlung wird von Farocki in einen ungeschnittenen Film übersetzt, der auf die räumliche Anordnung der Stelen übertragen wird. Dabei ist jeder Stele eine Flasche zugeordnet, in die die Flüssigkeit gegossen wird. Das Umgiessen selbst wird in Farockis Performance von einem Roboter getätigt, dessen Arm von Stele zu Stele wandert.
Über die Performance von Thomas Schmit sagt Harun Farocki: "Die Aktion vermied Symbolismus, ... sie hatte nichts Vitalistisches. In ihrer Einfachheit und Schlüssigkeit ist sie ein Beckett-Spiel ohne Worte. Trotz der Gleichförmigkeit des Geschehens gab es eine Entwicklung; die Anti-Handlung fand aus sich heraus ein Ende."
Abbildung: Harun Farocki: Umgießen. Variation zu Opus 1 von Tomas Schmit
OSRAM SEVEN SCREENS / Foto: Silvio Knezevic
Ausstellungsdauer: 20.5.-21.11.10
Osram Art Gallery
Hellabrunner Straße 1
81543 München
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Verena Straub
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