Joan Miró "Schnecke Frau Blume Stern"
13. Juli bis 6. Oktober 2002
museum kunst palast in Düsseldorf
Als einzige Ausstellungsstation möchte das museum kunst palast einen Überblick über das vielfältige Werk des katalanischen Künstlers Joan Miró (1893-1983) bieten. Mit Blick auf das Gesamtwerk fokussiert die Ausstellung Mirós kreativste Schaffensphase – die 1920er und 1940er Jahre.
Nach einer kubistischen und fauvistischen Periode treten bei Miró um 1923 surrealistische Bildformulierungen auf, häufig kombiniert mit lyrischen Abstraktionen, die sich in seiner Malerei ebenso wie in der Skulptur und Grafik niederschlagen.
Seit 1920 arbeitete Miró in Barcelona und Paris, wo er der von André Breton ins Leben gerufenen Surrealistenbewegung sehr nahe stand. 1928 bemerkte Breton über den Katalanen:" Miró ist wahrscheinlich der surrealistischste von uns allen."
Die archetypischen Symbole Schnecke, Frau, Blume und Stern sind dem 1934 entstandenen, gleichnamigen Gemälde entlehnt und geben der Ausstellung ihren Namen. Sie beschreiben die essentiellen Bereiche Fauna, Mensch, Flora und Kosmos, mit denen Joan Miró sich zeitlebens auseinandergesetzt hat. In unterschiedlichen Formulierungen als rätselhafte Zeichen, Symbole oder auch als kosmische Kürzel können sie immer wieder in den Werken der Ausstellung entdeckt und in Beziehung gesetzt werden.
Hier möchte ich jedoch anmerken, dass der auf den ersten Blick sehr spezielle Titel doch recht allgemein gefasst ist: denn wie viele Bilder lassen sich finden, die sich nicht mit Fauna, Flora, Mensch oder Kosmos beschäftigen?
Jean-Hubert Martin, Direktor des museum kunst palast beschreibt die von Stephan von Wiese kuratierte Ausstellung wie folgt:
"Unsere Ausstellung konzentriert sich auf die kreativste Periode Mirós. Waren seine Bilder zuvor präzise- deskriptiv angelegt und wurden sie seit den 1950er Jahren zu abstrakten Farbfleck- Kompositionen reduziert, so dominiert in der Zeit des Surrealismus oft eine sexuell aufgeladene Sicht der Dinge, wobei einzelne Körperteile oder die Geschlechtsorgane zu unabhängigen, nicht selten spielerischen oder auch rätselhaften Zeichen werden. Damit nähert sich Miró der afrikanischen und ozeanischen Kunstproduktion, bei der die funktionale und symbolische Wirksamkeit des Bildes an die Stelle einer gegenständlich genauen Wiedergabe von Realität tritt. Auf diese Weise tendiert Miró dazu, die Grenzen unserer Kultur zu überschreiten und eine universale Bildsprache zu entwickeln."
Mit Filmbeiträgen und Aufnahmen des Katalanischen Fotografen Joaquim Gomes- ein Zeitgenosse und Freund Mirós- soll dem Besucher die Atmosphäre und das Lebensumfeld des Künstlers nahe gebracht werden, was meines Erachtens jedoch nicht wirklich gelingt, zu beiläufig wirken die Fotografien in die Ausstellung gestreut.
Insgesamt handelt es sich aber um eine gelungene Ausstellung, die einen umfassenden Blick auf das Gesamtwerk Mirós eröffnet und über die üblichen Vorstellungen des populären Werkes des Künstlers hinaus Einblicke in die Vielfalt seines Oeuvres bietet. Ein neugieriger Blick auf das, was man bereits zu kennen glaubt, lohnt sich!
Stiftung museum kunst palast
Ehrenhof 4-5
40479 Düsseldorf
museum-kunst-palast.de
Öffnungszeiten
Dienstag bis Samstag 12 – 20 Uhr
Sonntag 11 – 20 Uhr
jk
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