Bernard Schultze (1915-2005) war ein führender Protagonist der gestisch-abstrakten Malerei in Europa. Als er 1952 mit Karl Otto Götz und anderen die Künstlergruppe Quadriga gründete, war dies die Geburtsstunde des Informel in Deutschland. Schon früh bildete Bretons Postulat eines schöpferischen Arbeitens unter dem Diktat des Unbewussten den Leitfaden für Schultzes Schaffen.
In der Folge entwickelte er eine ureigene, zugleich vielfach kunstgeschichtlich vernetzte Bildsprache, die ihn als singuläre Persönlichkeit in Malerei und Zeichnung etablierte. Dazu trug auch die Schöpfung seiner Migofs bei, jener phantastisch wuchernden, vage gestalthaften Farbgebilde, die zuweilen seine abstrakt-expressiven, dabei in hohem Maße assoziativen Werke bevölkern. In der beständigen Aufzeichnung malerischer Reaktionsketten schuf er bis zu seinem Tod im April 2005 auf häufig monumentalen Leinwänden ein fulminantes Spätwerk.
Das Museum Ludwig, das über einen Teil des künstlerischen Nachlasses von Bernard Schultze verfügt, widmet dem am 31. Mai 1915 geborenen Künstler eine Hommage zum einhundertsten Geburtstag. In drei Räumen werden Werke aus dem eigenen Sammlungsbestand präsentiert. Neben einer Reihe früher Zeichnungen und Bilder sind vor allem Arbeiten aus den beiden letzten Schaffensdekaden zu sehen. Darüber hinaus erscheint zu diesem Anlass das Werkverzeichnis der Gemälde und Skulpturen von Bernard Schultze im Hirmer Verlag.
Seit 1968 bis zu seinem Tod 2005 hat Bernard Schultze in Köln gelebt und gearbeitet. Über Jahrzehnte war er – gemeinsam mit seiner 1999 verstorbenen Ehefrau, der Künstlerin Ursula – eine feste Größe im kulturellen Leben der Stadt. In zahlreichen nationalen wie internationalen Ausstellungen und Sammlungen waren und sind seine Werke mit den ihnen eigenen, zuweilen sehr überraschenden Formfindungen vertreten.
1994 richtete das Museum Ludwig in der Josef-Haubrich-Kunsthalle in Köln die Ausstellung „Bernard Schultze – Das große Format“ aus, die von der beeindruckenden Kraft im Spätwerk des Künstlers zeugte. In einer weiteren Station dieser Ausstellung wurden die Gemälde im Museum der Schönen Künste in Budapest präsentiert. Dort traten sie in einen lebendigen und spannungsvollen Dialog mit großformatigen Werken der Barockmeister. Im Kölner Wallraf-Richartz-Museum wurden seine Werke Mitte der achtziger Jahre in einer Sonderausstellung gemeinsam mit mittelalterlichen Altären und Tafelbildern gezeigt.
Das Museum Kunstpalast in Düsseldorf zeigt vom 19. April bis 30. August 2015 „Bernard Schultze (1915 – 2005) Werke aus der Sammlung Kemp“.
Das Arp Museum in Remagen präsentiert die Ausstellung „Ein heller Hauch, ein funkelnder Wind Bernard Schultze zum 100. Geburtstag“ vom 19. Juni 2015 bis 1. Mai 2016.
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