Die Projekte der Künstlerin sind vielfältig: mal füllt sie Räume mit salzhaltigem Inhalationsnebel, um eine Atmosphäre mit Meeresklima zu schaffen; mal verlost sie in einer Arbeit zum Leipziger Hauptbahnhof, 21 Freifahrscheine "zu allen Endstationen und zurück"; mal gründet sie eine Aktiengesellschaft wie auf der letzten documenta; mal fordert sie Museumsangestellte dazu auf, nach kalendarischen Vorgaben Leinwände monochrom zu bemalen. Doch trotz der Unterschiedlichkeit von Eichhorns Arbeiten lässt sich als ein grundlegendes Merkmal festhalten, dass es ihr mit jeweils unterschiedlicher Gewichtung um die ästhetische Umsetzung gesellschaftspolitischer und kommunikativer Prozesse geht.
Pressemitteilung / Auszug: "Die Projekte von Maria Eichhorn (geb. 1962 in Bamberg) haben meist prozessualen oder ereignishaften Charakter. Häufig involvieren sie die Orte und Institutionen, an denen sie stattfinden, und die Personen, die dort arbeiten. Für die Documenta11 gründete Maria Eichhorn beispielsweise die Maria Eichhorn Aktiengesellschaft, in der aufgrund einer ganz bestimmten Konstellation von Vermögen und Gesellschaft kein Kapitalzuwachs möglich ist. Gründerin und Vorstand der Gesellschaft ist Maria Eichhorn selbst, der Vorsitzende des Aufsichtsrats ist Documenta-Leiter Okwui Enwezor. Das Kapital bestand aus einem Teil des Produktionsetats, der Maria Eichhorn von der Documenta für ihr Projekt zur Verfügung gestellt wurde. Durch das Einfrieren des Betrags führte sie das Prinzip dieser eigentlich gewinnorientierten Gesellschaftsform ad absurdum und warf zugleich Fragen über das Verhältnis von Kunst und Kapitalismus und über die Autonomie des Kunstwerks auf. In anderen Projekten bezog sich Maria Eichhorn gezielt auf den vorgegeben Raum als Ort eines bestimmten Geschehens oder einer gesellschaftlichen Konstruktion. So bestand ihre Arbeit für die Skulptur.Projekte in Münster 1997 im Erwerb eines Grundstücks und der Dokumentation jeglicher Vorgänge, die mit diesem Prozess in Zusammenhang standen. Für den Kunstbau der Städtischen Galerie im Lenbachhaus wird Maria Eichhorn eine neue Arbeit entwickeln."
Ausstellungsdauer: 29.11.2003 - 22.2.2004
Öffnungszeiten: Di - So 10 - 18 Uhr
Städtische Galerie im Lenbachhaus / Kunstbau
Luisenstraße 33, 80333 München, Telefon 089/23 33 20 00
lenbachhaus.de
ct
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