Der leere Ausstellungsraum, wie er 1958 erstmals von Yves Klein präsentiert wurde, entwickelte sich in den Folgejahren zu einem immer wiederkehrenden künstlerischen Motiv. Die Kunsthalle Bern versucht nun eine Retrospektive dieser "Voids" und stellt dabei die Frage nach der Vielgestaltigkeit von "Leere" in den Mittelpunkt.
Die Kunsthalle versammelt dabei nur Ausstellungen, die diese Leere auf konsequente Weise - ohne Veränderungen des Raumes - ins Zentrum stellten. Als Ausgangspunkt dient dabei Yves Kleins Ausstellung "The Specialization of Sensibility in Raw Material State into Stabilized Pictorial Sensibility" aus dem Jahre 1958, die später nur noch als "die Leere" bekannt war. Während bei Klein die Leere als als Mittel dazu diente, Empfindsamkeit zu signalisieren, veränderte sich die Bedeutung des leeren Ausstellungsraums auf verschiedene Weise. In Robert Barrys "Some places to which we can come, and for a while be free to think about what we are going to do (Marcuse)" (1970) galt die Leere etwa als Höhepunkt einer konzeptualistischen oder minimalistischen Praxis, während Maria Eichhorn in "Das Geld der Kunsthalle Bern" (2001) die Leere nutzt, um zu zeigen, dass das Kunstwerk in jedem Raum schon da ist, man nichts hinzufügen muss.
Mit einer Retrospektive dieser gleich erscheinenden und doch so facettenreichen "Leeren" will die Kunsthalle Bern schließlich die unterschiedlichen Ansätze dieser "radikalen Geste" zusammenbringen.
Als Begleitereignis zur Retrospektive in der Kunsthalle Bern wird das Museum Haus Lange in Krefeld während einer Woche vollkommen leer und der Öffentlichkeit zugänglich sein. Als Einladung, Yves Kleins "Raum der Leere" zu besuchen, eine permanente Leere, die 1961 realisiert wurde.
Abbildung: Ausstellungsansicht VOIDS, EINE RETROSPEKTIVE, 13. 09. - 11.10. 2009, Kunsthalle Bern Copyright Dominique Uldry
Öffnungszeiten:
Di-Fr 11-18 Uhr
Sa,So 10-18 Uhr
Kunsthalle Bern
Helvetiaplatz 1
CH-3005 Bern
kunsthalle-bern.ch
Verena Straub
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