Der HÖHENRAUSCH ist seit der Kulturhauptstadt 2009 eines der auffälligsten und erfolgreichsten Ausstellungsformate für zeitgenössische Kunst in Österreich. Sein Markenzeichen ist ein ungewöhnlicher Kunstparcours, der ausgehend von klassischen Kunsträumen über historische Dachböden, Stege und Brücken auf die Dächer der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz führt. „Höhepunkt“ ist ein Parkdeck aus den 60iger Jahren, auf dem ein 30 Meter hoher Aussichtsturm errichtet wurde – ein Aussichtsturm, der heuer vom russischen Künstler Alexander Ponomarev in einen Masten mit einem „fliegenden Schiff“ verwandelt wurde.
HÖHENRAUSCH Das andere Ufer heißt die neue Ausgabe, die am 23. Mai eröffnet wird. Bis 14. Oktober beschäftigen sich mehr als 40 internationale künstlerische Beiträge mit dem Wasser - als einem Raum des Scheiterns, des Aufbruchs, des Austausches, der Überwindung und der Utopie.
Linz selbst liegt am Oberlauf der Donau, die seit Jahrhunderten nicht nur eine natürliche Grenze, sondern auch eine kulturell-politische Bruchstelle darstellt – Stichwort Limes und Zonengrenze nach dem 2. Weltkrieg. Gleichzeitig war die (schiffbare) Donau aber auch immer ein verbindendes Element für unterschiedlichste Menschen, Naturen und Kulturen – ein Spannungsbogen, der heute, angesichts der Migrationsströme und Abschottungstendenzen höchst aktuell ist. Die Ausstellung ist eine Mischung aus internationalen Topkünstlern und regionalen, prozesshaften Projekten, die zeigen, wie ambivalent der Weg über die Wassergrenze einerseits ist und wie sehr mit diesem Aufbruch andererseits eine Weitung des Blicks verbunden ist.
Neben dem Schiff von Ponomarev, das wie eine dreidimensionale Zeichnung im Himmel hängt, werden eine Reihe von internationalen Auftragsarbeiten bzw. neu adaptierten Kunstwerken gezeigt: der portugiesisch-französischer Architekt und Künstlers Didier Faustino, thematisiert mit einer Welle aus Absperrgittern die Ambivalenz zwischen Begrenzung und Freiheit. Die deutsche Künstlerin Marina Gricic bespielt den neu erschlossenen historischen Kirchendachboden aus dem 18. Jahrhundert mit einer beeindruckenden Audioinstallation mit Klangaufnahmen von der Donau. Der Kubaner KCHO besetzt mit einer archetypischen Figur aus Strandgut das Dach eines Einkaufszentrums, eine Art Denker über die zerstörerische Kraft des Wassers. Auf dem obersten Deck einer Parkgarage gestaltet der deutsche Künstler Benjamin Bergmann mit „Fountain“ einen Brunnen, eine abstrakte Übersetzung von häuslichen Rohrleitungssystemen in die öffentliche Zone, die zum Spiel einlädt. Die japanisch -deutsche Künstlerin Chiharu Shiota verwebt den großen Saal des OK über unzählige rote Fäden mit Bootsskulpturen zu einem betretbaren poetischen Bild.
Kooperationen mit regionalen KünstlerInnen und PartnerInnen führen zu spannenden Projekten wie etwa der aus Schiffscontainern errichtete Containerhafen von Andreas Strauss auf dem Parkdeck, der auch den Rahmen für die Aufenthaltszone mit Gastro- und Kunstvermittlungsbereich bildet. Das ORF Musikprotokoll installiert dazu Hörkojen in denen Stücke renommierter Audiokünstler zu hören sind.
Leo Schatzl präsentiert im voestalpine openspace sein langjähriges, mit zahlreichen Partnern der freien Szene und Kunstuni-StudentInnen entwickeltes Projekt „Floating Village“. Es entsteht nicht nur eine aktuelle Erweiterung, die StudentInnen ziehen auch in die offene Raumstruktur ein, leben und arbeiten unterhalb aber auch auf einer Terrasse auf einer Art Insel.
KÜNSTLERINNEN: Nelo Akamatsu (JP), Anton Ovidiu (RO/AT), Michael Aschauer (AT), Benjamin Bergmann (DE), Marie Cool (FR) & Fabio Balducci (IT), Joachim Eckl (AT), Jeannette Ehlers (DK), Didier Fiúza Faustino (PT/FR), Mehdi Ghadyanloo (IR), Tamara Grcic (DE), Heatherwick Studio‘s (UK), Isaac Julien (UK), Ilya & Emilia Kabakov (RS/US), KCHO (CU), Nesrine Khodr (LB), Eva Koch (DK), Mischa Kuball (DE), Antti Laitinen (FI), Joong-Keun Lee (KR), Lukas Marxt (AT/DE), Mary Mattingly (US), Jasmin Mersmann (DE), Mohau Modisakeng (ZA), Tracey Moffatt (AU), Georg Nussbaumer (AT), Alexander Ponomarev (UA/RS), Khalil Rabah (PS), Hans Schabus (AT), Leo Schatzl (AT), Steinbrener/Dempf & Huber (AT), Chiharu Shiota (JP/DE), Roman Signer (CH), Simon Starling (UK), Andreas Strauss (AT), SWOON (US), THE PLAY (JP), Guido van der Werve (NL, DE), Zentrum für Politische Schönheit (DE), ORF musikprotokoll
Die Ausstellungen sind Teil der DonauArt – ein Kulturprojekt, bei dem sich verschiedene Institutionen und künstlerische Positionen mit dem Donauraum und dem Thema Wasser auseinander setzen.
KuratorInnen: Elisabeth Schweeger, Genoveva Rückert, Martin Sturm
hoehenrausch.at
OÖ Kulturquartier
OK Platz 1
A 4020 Linz
T +43.732.784178-52540
ooekulturquartier.at
Presse
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Zentrum für Politische Schönheit
Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin
Rumänisches Kulturinstitut Berlin
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