Anzeige
Boris Lurie

Logo art-in.de


Kunstforum Ostdeutsche Galerie erhält Werke von Katharina Sieverding und Milada Marešová

August 2018 | Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg

Die großformatige Fotografie "Deutschland wird deutscher" (1992) von Katharina Sieverding und das Gemälde "Wohltätigkeitsbasar" (1927) der tschechischen Künstlerin Milada Marešová bereichern ab sofort die Sammlung des Kunstforums Ostdeutsche Galerie. Beide Werke erwarb das Deutsche Historische Museum Berlin und stellt sie dem Regensburger Museum als Dauerleihgabe zur Verfügung. Der Ankauf wurde durch Sondermittel des Deutschen Bundestages und die Unterstützung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien ermöglicht. Die Arbeit von Milada Marešová ist in der neu konzipierten Schausammlung zu sehen, für die sie bereits im Herbst 2017 als Leihgabe aus tschechischem Privatbesitz gewonnen werden konnte. Katharina Sieverdings Fotoarbeit, die die Künstlerin schon einmal zeitweise dem Kunstforum Ostdeutsche Galerie als Leihgabe zur Verfügung gestellt hatte, können die Besucherinnen und Besucher am 13. September um 19 Uhr bei einer Spezialführung mit Dr. Agnes Tieze, Direktorin des Kunstforums Ostdeutsche Galerie, sehen.

Die beiden Neuerwerbungen für das Kunstforum Ostdeutsche Galerie führen die Spannbreite seiner thematisch profilierten Sammlung vor Augen. Im Fokus steht Kunst mit historischen, biografischen und inhaltlichen Zusammenhängen zu den ehemals deutsch geprägten Gebieten im östlichen Europa. Der "Wohltätigkeitsbasar" von Milada Marešová repräsentiert eine spezifische Parallele in der Tschechoslowakei der 1920er Jahre zur deutschen Strömung der Neuen Sachlichkeit. In Deutschland wurde diese herausragende tschechische Künstlerin der Zwischenkriegszeit erstmals 2015 im Rahmen der Ausstellung "Messerscharf und detailverliebt. Werke der Neuen Sachlichkeit" im Kunstforum Ostdeutsche Galerie vorgestellt.

Im Herbst 2017 konnte Marešovás "Wohltätigkeitsbasar" zunächst noch zeitlich befristet für die neu konzipierte Dauerausstellung ausgeliehen werden. Hier fügt sich das Gemälde in jenen Raum ein, der der Neuen Sachlichkeit im Osten der Weimarer Republik und über deren Grenzen hinaus gewidmet ist, und tritt in den Dialog mit Werken von Otto Dix, Paul Kleinschmidt, Erich Drechsler u.a. Die mehrfigurige Szene zeigt die gehobene Gesellschaft der so genannten Goldenen Zwanziger bei einem Wohltätigkeitsball, wie ihn die Künstlerin selbst in Paris erlebt hat. Mit feiner Detailgenauigkeit und subtiler Ironie erfasst sie die extravagant gekleideten, mitunter gelangweilt blickenden Damen und Herren, denen es insgesamt weniger um den karitativen Zweck als um das Sehen und Gesehen werden geht. Stilistisch und motivisch sind Einflüsse von Otto Dix offensichtlich, dennoch entwickelte Marešová eine individuelle und unverwechselbare Handschrift. Durch den Erwerb des Gemäldes durch das DHM und dessen Überlassung als Dauerleihgabe ist das Kunstforum Ostdeutsche Galerie aktuell das einzige Museum deutschlandweit, in dem die Künstlerin dauerhaft vertreten ist.

Mit Katharina Sieverdings "Deutschland wird deutscher" kehrt ein Werk in das Kunstforum Ostdeutsche Galerie zurück, das zeitweise bereits Teil der vormaligen Dauerausstellung war. Die ebenfalls in Prag geborene Künstlerin, die 1996 als erste Frau mit dem Lovis-Corinth-Preis ausgezeichnet wurde, reagierte in dieser Arbeit auf rechtsradikale Vorfälle nach dem Mauerfall von 1989. Der Schriftzug "Deutschland wird deutscher" stammt aus einem Bericht über diese rassistischen Ausschreitungen. Jenes Motto machte Sieverding 1993 zum Aufhänger einer großflächigen Plakataktion in Berlin, die sie mit Unterstützung von Klaus Biesenbach (heute Direktor des MoMA PS1 und Chief Curator at Large am MoMA, New York), der Museen in Berlin und der Hochschule für Bildende Kunst, wo sie lehrte, durchführte. Im Vordergrund stand dabei das Hinterfragen der neuen Identitätsfindung einer (wiedervereinten) Nation. Wie in vielen ihrer Arbeiten wählte Sieverding ihr eigenes Porträt als Motiv - in diesem Fall eine Fotografie, die der Künstler Klaus Mettig 1974 bei einer Messerwurfperformance von ihr angefertigt hat.

Die Frage nach den Umbrüchen in der Geschichte Deutschlands gehört zu den zentralen Themen im Stiftungsauftrag des Kunstforums Ostdeutsche Galerie, zumal Sieverdings Arbeit sich auch auf Flucht und Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg und heute beziehen lässt.

Kurzbiografie: Milada Marešová

Milada Marešová (Prag 1901-1987 Prag) gehörte zu den ersten Frauen, die an der Prager Akademie der Bildenden Künste zum Kunststudium zugelassen wurden. 1922 schloss sie sich einer Deutschlandexkursion an - in Dresden und Berlin sah sie unter anderem Werke der deutschen Avantgarde, darunter Max Beckmann, Otto Dix, George Grosz und Käthe Kollwitz. Ein Stipendium ermöglichte ihr einen Aufenthalt in Paris, wo sie Vorträge von František Kupka besuchte. In Auseinandersetzung mit Otto Dix und der Neuen Sachlichkeit sowie mit Einflüssen ihres Parisaufenthaltes entwickelte sie eine eigenständige Position. Als freie Künstlerin beschäftigte sie sich mit der zeitgenössischen Frau und deren Rolle in der Gesellschaft sowie mit sozialen Themen. Wegen ihres Engagements in der Zeitschrift "V boj", die gegen die NS-Herrschaft in der Tschechoslowakei auftrat, wurde sie 1940 von der Gestapo verhaftet und 1942 zu zwölf Jahren Haft im Zuchthaus Waldheim in Sachsen verurteilt. Nach Kriegsende wurde sie entlassen und wirkte vor allem als Kinderbuchillustratorin. Anfang der 1960er Jahre kehrte sie zur Malerei zurück.

Kurzbiografie: Katharina Sieverding

Katharina Sieverding wurde 1944 in Prag geboren. Sie studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg und an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf, wo sie 1967 bis 1971 Schülerin von Joseph Beuys war. Nach dem Studium folgten diverse Studienaufenthalte in den USA, in China und in der Sowjetunion. Neben der Professur an der Hochschule für Bildende Kunst in Berlin 1992 bis 2010 hatte Sieverding auch weitere Lehraufträge und Gastprofessuren an deutschen und internationalen Universitäten und Akademien inne. Sieverding wurde vielfach mit Preisen ausgezeichnet. Sie entwickelte einen neuen und einzigartigen Zugang zur Fotografie, nicht zuletzt indem sie als erste Künstlerin das Großformat für die Fotografie eingeführt hat. In ihren Arbeiten setzt sie immer wieder ihr Selbstporträt ein, hinterfragt aber globale politische und gesellschaftliche Zusammenhänge, die auf die jeweiligen Umstände der Entstehungszeit Bezug nehmen, aber stets hochaktuell bleiben.


Kunstforum Ostdeutsche Galerie
Dr.-Johann-Maier-Str. 5
93049 Regensburg
kunstforum.net


Presse





Kataloge/Medien zum Thema: Katharina Sieverding



Katharina Sieverding:


- ars viva Preistraeger

- Art Basel Miami Beach 2013

- art berlin 2017

- art cologne 2015

- artbasel2021

- Bonner Kunstverein

- Das achte Feld Köln

- documenta 7 1982

- Frieze London 2022

- JULIA STOSCHEK FOUNDATION E.V. Sammlung

- Migros Museum Sammlung

- MoMA Collection

- Preistraeger Goslarer Kaiserring

- Sammlung Deutsche Bank 2020

- Sammlung DZ Bank Frankfurt

- Sammlung zeitgenoessische Kunst der BRD
  • Museum Küppersmühle (07 / 01)

  • Die Chinesen - Fotografie und Video aus China (9.10.04 - 9.1.05) Kunstmuseum Wolfsburg

  • Sammlung 2005 - Neupräsentation der erweiterten Sammlung im K21, Düsseldorf (bis auf weiteres)

  • geteilt | ungeteilt - Kunst in Deutschland 1945 bis 2010

  • "Diagnose Kunst" - Kunstmuseum Ahlen (22.10.06-11.2.07)

  • Erhard Klein ist ART COLOGNE-Preisträger 2007

  • Über 200 Werke aus der DZ BANK Kunstsammlung für das Städel Museum, Frankfurt

  • Visite. Von Gerhard Richter bis Rebecca Horn - KAH Bonn (11.4.-17.8.08)

  • REAL - Fotografien aus der Sammlung der DZ-Bank, Städel Museum, Frankfurt (18.6.-21.9.08)

  • Female Trouble - Pinakothek der Moderne, München (17.07.-26.10.08)

  • Cologne Fine Art & Antiques Preis 2008 für Katharina Sieverding

  • Attila Csörgo erhält Nam June Paik Award 2008

  • Sigmar Polke - Hamburger Kunsthalle (bis 31.1.2010)

  • Paweł Althamer erhält Lovis-Corinth-Preis 2022

  • Wunder

  • Erweiterungsbau des Frankfurter Städel Museums

  • Nelleke Beltjens, Hedwig Brouckaert, Jorinde Voigt

  • Glam! The Performance of Style | Tate

  • Das achte Feld - Geschlechter, Leben und Begehren in der Bildenden Kunst seit 1960 (19.08.-12.11.06)

  • Frauen - Liebe und Leben. Sammlung Klöcker

  • WELTLINIE 1968–2013

  • Aktuelle Buchliste

  • Aktuelle Buchliste

  • Cologne Fine Art-Preis geht an Jürgen Klauke

  • K u n s t & T e x t i l

  • Installation von Magdalena Jetelová am Kunstforum Ostdeutsche Galerie wieder hergestellt

  • ars viva 2014/15

  • Künstler liste Ende Oktober 2014

  • Datenblätter und Kunstkompass

  • Künstlerliste 2015 inklusive Messebeteiligungen

  • Künstlerinnen

  • Zurück in die Zukunft der Fotografie

  • Albrecht Kunkel: QUEST. Fotografien 1989–2009

  • JORINDE VOIGT. A New Kind of Joy

  • Katharina Sieverding

  • Auto Vision. Medienkunst von Nam June Paik bis Pipilotti Rist

  • Singular / Plural

  • Georg Hornemann erhält Cologne Fine Art Preis 2017

  • Künstlerliste art berlin 2017

  • Preisträger* zeitgenössische Kunst im Überblick 2018, Update 2023

  • Künstler Kuratoren Kunstmarkt Biennalen

  • Plötzlich diese Übersicht

  • Der Begriff - oder/III - in Texten zur zeitgenössischen Kunst

  • Kunstforum Ostdeutsche Galerie erhält Werke von Katharina Sieverding und Milada Marešová

  • Horst Antes erhält COLOGNE FINE ART-Preis 2018

  • STEREO_TYPEN Werke aus der grafischen Sammlung des Kunstmuseum Bonn

  • Norbert Tadeusz

  • Eva Grubinger. Malady of the Infinite

  • top



    Anzeige
    Responsive image


    Anzeige
    SPREEPARK ARTSPACE


    Anzeige
    Alles zur KI Bildgenese

    Anzeige Galerie Berlin

    Responsive image
    Culterim Gallery




    Anzeige Galerie Berlin

    Responsive image
    neurotitan




    Anzeige Galerie Berlin

    Responsive image
    Haus am Lützowplatz / Studiogalerie




    Anzeige Galerie Berlin

    Responsive image
    Akademie der Künste / Pariser Platz




    Anzeige Galerie Berlin

    Responsive image
    Schloss Biesdorf