Der Kunstmarkt sei undemokratisch, so tönte es unreflektiert aus den Medien. Zugeschrieben wurde diese Aussage Magnus Resch, dem mit der Magnus App, die für Transparenz auf dem Kunstmarkt sorgen will.
Jetzt fragen wir uns natürlich, welcher Markt ist demokratisch, und können wir nicht wählen bei den Marktteilnehmern, den Künstlern, den Galeristen und in welche Museen wir gehen.
Der Satz, der Kunstmarkt ist undemokratisch, ist wohl nur für spezielle Journalisten gemacht.
Magnus Resch klärt auf:
Der Kunstmarkt wird kleiner. Die verkauften Kunstwerke werden immer teurer. Die Anzahl der Millionäre* wird immer größer, dabei machen die 25 teuersten Künstler* um die 50% des Umsatzes des gesamten Kunstmarktes aus. Da hilft nur Transparenz durch die Magnus App, die mehr Käufer* in den Kunstmarkt bringen soll.
Die Magnus Art App gibt im Idealfall Metadaten zum gerade fotografierten Werk preis. Die Magnus Art App hat 2,3 Punkte von 5 möglichen Punkten im Android Playstore (54 x 5 und 141 x 1 Punkt). Viel Enttäuschung, aber gute Idee, so der Tenor.
Magnus Resch behauptet ein kleines Netzwerk von Galeristen*, Kuratoren* und Museen bestimmen, wer was wird im Kunstmarkt, alles Amerikaner* und die meisten in New York.
MoMA, Guggenheim, Gagosian Gallery, Pace Gallery, Metropolitan Museum of Art, Art Institute of Chicago, and National Gallery of Art in Washington, D.C. .
Es ist davon auszugehen, dass Magnus Resch, der die App kostenlos zur Verfügung stellt, sich über eine lenkende Wirksamkeit zu finanzieren sucht. Ähnlich dem Unternehmen Artsy, das auch, quasi galeriegetrieben, Unterstützung beim Kunstkauf anbietet.
Während Magnus Resch angibt, 500.000 Künstlerkarrieren”?” untersucht zu haben, haben wir in unserer Datenbank zur Zeit lediglich 34.000 Künstler* erfasst, können so allerdings den Prozentsatz und die Namen derer feststellen, die nach einem DAAD Stipendium auch an einer documenta teilgenommen haben. Wir sehen, welche Biennaleteilnehmer* auf der Art Basel gehandelt werden und welche der Top 25 Künstler* nicht bzw. kaum zu Biennalen eingeladen werden.
Eine der letzten Untersuchungen galt den Ausstellungen in Kunstvereinen im Jahr 2017. Auch hier können wir nachforschen, ob ein signifikantes Verhältnis zwischen Künstlern* mit und ohne Biennaleerfahrungen und den entsprechenden Häusern besteht.
www.art-in.de
Von den erfassten 736 Künstlern* weisen 358 mehr als einen Eintrag in unserer Künstlerdatenbank auf. Untersucht man die dreißig bestplatzierten Künstler* aus den Ausstellungen in 28 Kunstvereinen im Jahr 2017, so springt die Overbeck Gesellschaft mit 4 Erwähnungen ins Auge: Thomas Ruff, Thomas Schütte, Candida Höfer und Thomas Struth. Der Kunstverein Hamburg, der Hartware MedienKunstVerein Dortmund und der nbk Berlin treten mit je drei Künstlern* in Erscheinung, in Hamburg sind das Wolfgang Tillmanns, Christian Jankowski und Olaf Nicolai, während in Berlin die Künstlergruppe Claire Fontaine, die Künstlerinnen Yael Bartana und Bani Abidi gezeigt wurden. In Dortmund wurde David Claerbout, Mark Leckey und Wangechi Mutu ausgestellt.
Es ist noch nicht ganz klar, warum die Magnus App kostenlos angeboten wird, interessiert sich Magnus Resch doch für die wachsende Anzahl an Millionären, die den Markt erweitern/demokratisieren sollen.
Gut, das hat aber nichts mit Kunst zu tun.
Kataloge/Medien zum Thema:
Datenbank
Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin
Kunsthochschule Berlin-Weißensee
Galerie Beyond.Reality.
Alfred Ehrhardt Stiftung
ifa-Galerie Berlin