Mit dieser Ausstellung wirft die Kunsthalle Wien einen Blick auf die brasilianische Tropicália-Bewegung der 60er Jahre. Wildes Denken, grelle Farbenspiele und extravagante Sozialexperimente zeichnen diese konzeptuelle Protestkunst aus, die sich gegen die Restriktionen des brasilianischen Militärregimes richtete.
Angelpunkt dieser künstlerischen Richtung ist das Werk des Konzeptkünstlers Hélio Oiticica, der mit seinen Arbeiten die Trennung von Kunst und Leben aufheben wollte. Die Begründer der Tropicália-Bewegung beabsichtigten eine "Anti-Kunst", der es nicht um Repräsentation und das Objekthafte ging, sondern um die Herstellung von Situationen und Kontexten für kollektive Verhaltensexperimente. Die Künstler, Musiker, Filmer, Theatermacher und Dichter adaptierten künstlerische Ideen fremder Kulturen und betonten zugleich die kulturelle Diversität des eigenen Landes. Gesucht wurde nach einer ästhetischen Neubewertung des Eigenen.
Die Ausstellung will mit wichtigen Schlüsselwerken einen historischen Querschnitt durch die Vielfalt dieser kurzen künstlerischen Anarchie präsentieren. Darüber hinaus soll anhand verschiedener zeitgenössischer Künstler wie Ernesto Neto gezeigt werden, wie die Ideen und kreativen Impulse der 60er Jahre auch heute noch weiterleben und -wirken.
KünstlerInnen der Ausstellung:
Artur Barrio, Augusto & Haroldo de Campos, Lygia Clark, Antonio Dias, Rubens Gerchman, Cao Guimarães Nelson Leirner, Anna Maria Maiolino, Cildo Meireles, Ernesto Neto, Rivane Neuenschwander, Hélio Oiticica, Lygia Pape, Décio Pignatari, Glauber Rocha
Abbildungen: Rubens Gerchman, Che, só / Che, alone, 1967 © The Estate of Rubens Gerchman
Ausstellungsdauer: 28.1.-2.5.10
Öffnungszeiten:
täglich 10-19 Uhr
Do 10-21 Uhr
Kunsthalle Wien
Museumsplatz 1
1070 Wien
kunsthallewien.at
Verena Straub
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