Hiwa K wurde 1975 im Nordirak geboren und lebt heute in Berlin.
Die üblichen Kategorien und Mechanismen, nach denen die Kunstwelt operiert, fordert Hiwa K mit seiner Praxis heraus- er übt grundlegende institutionelle Kritik, stellt dabei unentwegt Genregrenzen und damit auch die eigene künstlerische Position infrage. Seine Arbeiten thematisieren mündliche Überlieferung sowie ungewöhnliche Erzählformen historischer Ereignisse, soziale Ungleichheit, außerdem formale akademische Systeme versus demokratischer Wissensverbreitung.
Die Entscheidung teilte Oberbürgermeister Bertram Hilgen im städtischen Pressedienst mit, nachdem der Magistrat zuvor als Vorstand der Arnold-Bode-Stiftung auf Vorschlag des Kuratoriums über die Vergabe des Preises entschieden hatte.
Die Verleihung des Preises findet am Donnerstag, den 3. November 2016 im Kasseler Kunstverein statt.
Der Künstler
Hiwa K hat nach dem Schulabschluss im Irak seine Ausbildung in gemeinsam mit anderen bildenden Künstlern, Intellektuellen, Musikern und Theaterkünstlern selbstorganisierten Studiengruppen in seinem Heimatland fortgesetzt. Zu den Hauptbereichen dieses informellen und nichtsystematischen Studiums zählten die europäische Literatur und Philosophie, die sie sich aus den verfügbaren, ins Arabische übersetzten Büchern aneigneten. Im Jahr 1985 begann Hiwa K mit Malerei – nicht zuletzt auch im öffentlichen Raum. 1998 gab er jene jedoch auf, um bei Paco Peña Flamencogitarre zu studieren und anschließend für mehrere Jahre in diesem Bereich zu arbeiten. Nach sechs Jahren als professioneller Gitarrist kehrte er zur bildenden Kunst zurück. Musikalische Praktiken üben weiterhin starken Einfluss auf seine künstlerische Arbeit aus.
Seine Projekte präsentieren sich als fortgesetzte Kritik künstlerischer Ausbildung, der Professionalisierung der Kunst, der Inszenierung und der Sichtbarkeit sowie des Mythos vom individuellen Künstler. Viele seiner Werke sind Formen und Resultate von Kollaborationen und drehen sich um den Lehr- und Lernprozess, wobei sie das Lernen als alltägliche Praxis betonen, statt Wissen als formalisierte Disziplin zu verstehen.
Unmittelbarkeit und Improvisation sind die herausstechenden Merkmale seiner Arbeiten, die sich einer normativen Ästhetik entziehen, sondern die vielmehr die Möglichkeit einer anderen Einstellung gegenüber alltäglichen Formen, mündlichen Geschichten, Begegnungen und politischen Situationen eröffnen. Hiwa K schöpft dabei aus einem Fundus von Geschichten, die von Familienmitgliedern und Freunden erzählt werden, vorgefundenen Situationen sowie alltäglichen, aus Zweckmäßigkeit und Notwendigkeit entstandenen Formen.
Informationen zu Einzel- und Gruppenausstellungen sowie anderen Projekten von Hiwa K: hiwak.net/cv/
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