Renaud Regnery (*1976 in Epinal, Frankreich) arbeitet mit vorgefundenen Materialien, deren Ästhetik durch Funktionalität bestimmt ist. Tapetenmuster aus den 30ern, Wandbekleidungen aus den 50ern in Holzeffekt, zeitgenössische, industriell gefärbte Büropapiere. Großformatige monochrome Werke in strahlendem Pink, statische Gitterbilder, Werke die wie Holzpalisaden erscheinen in unterschiedlichen Formaten, gestische Arbeiten der Malerei – seine Werkgruppen wirken zunächst sehr unterschiedlich, basieren jedoch auf formellen und inhaltlichen Korrespondenzen. Sowohl die Materialien als auch die handwerklichen Arbeitsmethoden und Techniken stehen bei seinen Arbeiten stets im Fokus. Dabei interessieren ihn die Gebundenheit von Bildern und die Entwertung der materiellen Welt in einer immer weiter fortschreitenden allgegenwärtigen Digitalisierung. Nostalgische Materialien der Dekorationsindustrie sowie aus dem Bürobedarf sind Massenprodukte vergangener Jahre, die an ihre Zeit sowie an ihre Vergänglichkeit erinnern und auf die Regnery sowohl mit analogen als auch mit digitalen Techniken reagiert. Mit seinen Arbeiten erstrebt Regnery eine grundsätzliche Befragung der Malerei, nach ihren Möglichkeiten und Bedingungen. Der Stipendiat des DAAD bedient sich der Materialien, indem er maschinelles Druckerpapier auf Leinwand klebt, was eine eigene Wirkung entfaltet und wie Malerei erscheint. In einer anderen Werkgruppe bringt er Tapete auf Leinwand an, sodass die Werke an eine Holzoptik einer Palisade erinnern. Regnery schafft Illusionen und irritiert mit der Beschaffenheit seiner Werke, indem er mit den Konventionen des Sehens spielt. Klebekanten, Leinwandrückseiten lassen Rückschlüsse auf die verwendete Technik und Materialien zu. Bei anderen Arbeiten fotokopiert, vergrößert oder transferiert er einzelne Formelemente von Tapeten mittels Siebdruckverfahren und UV-Druck auf Leinwand. Der Künstler greift in die Struktur der technischen Massenware ein und subjektiviert sie. Geordnete statische geometrisch anmutende Strukturen treffen auf dynamische gestische Brüche. Die Originaltapete bleibt unter der Schichtung der Elemente dabei stets durchscheinend sichtbar.
Der in Frankreich geborene Künstler hat ein Meisterschülerstudium an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden absolviert. Er lebt und arbeitet in Berlin. In der Ausstellung werden neben aktuellen Werken auch Arbeiten der letzten acht Jahre gezeigt, um einen Einblick in die Vielfalt, technische Diversität und Komplexität und die Entwicklung im Schaffen des Künstlers zu vermitteln
Oldenburger Kunstverein
Damm 2a 26135 Oldenburg
www.oldenburger-kunstverein.de
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