Anzeige
Bryan Adams

Logo art-in.de

Jäger & Sammler

Jäger & Sammler in der zeitgenössischen Kunst

21. 09. 2014 - 11. 01. 2015 | Museum Morsbroich

Eingabedatum: 14.09.2014

Jäger & Sammler
Christian Jankowski, Die Jagd, 1992 Video, Farbe, Sound, Still, 1:11 Min. Courtesy der Künstler © Christian Jankowski

Wie viel »Jäger & Sammler« steckt heute noch in uns, fragt Christian Jankowski, wenn er in einer Video-Performance seine Beute mit Pfeil und Bogen im Supermarkt erlegt. Was macht einen Gegenwartskünstler wie Carsten Höller zum Pilzsammler? Folgt der Maler Glen Rubsamen in der Zusammenstellung eines heutigen Kuriositätenkabinetts im Kern dem gleichen Jagdtrieb und der gleichen Sammellust wie der Jäger und Schlossherr Friedrich Daniel von Diergardt bei der Einrichtung seines Morsbroicher Trophäenraums? Wenn wir auf das Jagen und Sammeln gar nicht mehr angewiesen sind, es aber trotzdem mit Leidenschaft und Hingabe tun: Was sagt das über die Natur des Menschen, was über seine Kultur?

Vielfältige, ungewöhnliche, kritische und auch anrührende Einsichten in Motive und Formen heutigen Jagens und Sammelns geben die an der Ausstellung beteiligten KünstlerInnen
David Chancellor, Henry Coombes, Sinje Dillenkofer, Mark Dion, Daniel & Geo Fuchs, Christian Gonzenbach, Roderick Hietbrink, Carsten Höller, Christian Jankowski, William Lamson, Claus Kienle, Isa Melsheimer, Guy Oberson, Simona Pries, Glen Rubsamen, Erik Schmidt, Andreas Slominski, TINKEBELL und Francis Zeischegg.

Bereits vor dem Museumseingang trifft der Besucher im Park auf ein üppig eingerichtetes Jagd-versteck des amerikanischen Künstlers Mark Dion. In diesem weiß offensichtlich ein Schlemmer (The Glutton) das erlegte Wildbret mit Stil zu genießen. Doch die Hütte ist derart überschwemmt von Würsten, Knochen und Dekor, dass sie in ein Zerrbild der Völlerei umkippt, eines maßlosen jagdlichen Übereifers. Von der anderen Seite des Schlosshofs wird man derweil vom erhöhten Posten eines Jägersitzes ins Visier genommen, den Francis Zeischegg eigens für die Ausstellung konstruiert hat. Man besteigt den Hochsitz (Blind) und blickt durch schachtartige Fensteröffnungen, die Zitate von obachtungsbunkern ehemaliger DDR-Grenzanlagen sind. Ebenso unheimlich ist die Erfahrung eines Zaunüberstiegs inmitten der Ausstellung, von dem man nicht weiß, ob er nur in ein abgesperrtes Revier im Wald führt oder ob er zur Verletzung einer politischen Grenze verleitet.
Als zwei elementare Kulturtechniken der Annäherung an und der Aneignung von Natur greifen das Jagen und das Sammeln eng ineinander – im Aufbewahren und Ausstellen der Beutetiere als Trophäen wird der Jäger zum Sammler, auf der Suche nach seltenen Stücken der Sammler zum Jäger. So porträtiert David Chancellor in einer Fotoserie die Mitglieder des Dallas Safari Clubs als Großwild-Sammler, Isa Melsheimer begibt sich in ihrer Installation auf die Spur professioneller „Pflanzenjäger“ und präsentiert einstige botanische Exoten in einer seltsamen Sammlung unbeachteter Zimmerpflanzen. Die niederländische Künstlerin TINKEBELL erzählt von einer unglaublichen Leidenschaft für das Ausstopfen selbst geschossener Tiere, das für ein amerikanisches Mädchen (Amy Taxidermy) ebenso zur ihrem Alltag geworden ist wie dem früheren Schlossherrn von Morsbroich die Arbeit am Schreibtisch in seinem sogenannten „Jagdzimmer“, das den Ausgangs- und Bezugspunkt dieser Ausstellung bildet.

Der mächtige Hirschgeweih-Lüster von Schloss Morsbroich konnte für die Ausstellung anhand von historischen Fotografien rekonstruiert werden. Im holzgetäfelten Ambiente des Jagdzimmers führt dieser Geweihleuchter zusammen mit dem prächtigen Kamin und den erhaltenen Schränken die Geschichte dieses Schlosses umso lebendiger vor Augen, in der sich die Jagd und das Sammeln von Kunst verbinden.

Museum Morsbroich
Gustav Heinemann Straße 80
51377 Leverkusen

museum-morsbroich.de

Pressemitteilung


Kataloge/Medien zum Thema: Christian Jankowski


Christian Jankowski:

- abc 2014
- Art Basel 2013
- Art Basel 2016
- Art Basel Miami Beach 2013
- art basel miami beach 2014
- art berlin 2017
- art cologne 2015
- artbasel2021
- artbasel2021
- artbasel2021
- Bangkok Art Biennale 2020
- Berlin Biennale 1998
- Berlin Biennale 2001
- Biennale Venedig 2013 Pav
- Canadian Biennial 2017
- Fellbach Triennale 2013
- Flick Collection
- Frieze LA 2019
- Frieze LA 2019
- Frieze London 2022
- Galerie Meyer Kainer
- Gallery Weekend Berlin 2024
- Gio Marconi - Gallery
- Glück happens - Kunstpalais Erlangen
- Gruppenausstellung
- JULIA STOSCHEK FOUNDATION E.V. Sammlung
- Kunstverein Göttingen 2015
- Kunstverein Hamburg 2017
- Lisson Gallery
- Montevideo Biennale 2013
- Playing among the Ruins,2011
- Sammlung DZ Bank Frankfurt
- Sammlung F.C. Flick
- Sammlung MMK Frankfurt
- Sammlung zeitgenoessische Kunst der BRD
- SINOPALE 6
- Taipei Biennale 2010
- The Global Contemporary. Kunstwelten nach 1989 - ZKM, 2011
- The Making of Art 2009 Schirn
- Ural Industrial Biennial of Contemporary Art, 2010