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Boris Lurie

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Feministische Avantgarde der 1970er Jahre

Werke aus der SAMMLUNG VERBUND, Wien

noch bis 31.Mai 2015

Mit Werken von mehr als 30 Künstlerinnen zeigt die Hamburger Kunsthalle in einer umfassenden Ausstellung einen Überblick über die Anfänge der internationalen feministischen Kunstbewegung. Anhand von über 150 Arbeiten aus der SAMMLUNG VERBUND, Wien zeigt die Ausstellung, wie Künstlerinnen in den 1970er Jahren zum ersten Mal in der Kunstgeschichte kollektiv ein eigenes „Bild der Frau“ kreieren.

Erstmals ist es den in den Kriegs- und Nachkriegsjahren geborenen Künstlerinnen möglich in nennenswerter Zahl an den Akademien zu studieren und sich damit von der Rolle der Muse und des Modells zu emanzipieren. In ihren Werken stellen sie radikal neue Fragen an die Gesellschaft und den Kunstbetrieb, brechen mit einer männlichen Wirklichkeit. Vor dem Hintergrund von Bürgerrechts- und Frauenbewegung werden Anliegen von Frauen erstmals öffentlich diskutiert; das Private wird politisch. Innerhalb kürzester Zeit beginnen Frauen sich in der Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen, versammeln sich zu Aktionen, halten Demonstrationen ab und organisieren eigene Ausstellungen. In ihren Werken gehen die Künstlerinnen der „Feministischen Avantgarde“ der Frage nach, wie das traditionelle „Bild der Frau“ die Wahrnehmung der Frau sowie die Konstituierung der eigenen Identität in unserer Gesellschaft bestimmt. Dabei stehen Themen wie eindimensionale Rollenzuweisungen als Mutter, Haus- und Ehefrau, weibliche Sexualität, der eigene Körper, Schönheit und Gewalt gegen Frauen im Fokus.

Viele Künstlerinnen eint die Ablehnung stereotyper Rollenbilder. Martha Rosler etwa überzeichnet die Rolle der für Heim und Herd verantwortlichen Frau. Birgit Jürgenssen hängte sich für ihre Arbeit „Hausfrauen-Küchenschürze" einen Herd wie eine Küchenschürze um, bildete mit dieser eine Symbiose. Es ist das Spiel mit der Kamera, die Maskerade und das Kostüm als Mittel der Selbstdarstellung, mit denen die Künstlerinnen Vorstellungen von Identität und Weiblichkeit als gesellschaftliches Konstrukt hinterfragen. Cindy Sherman, Suzy Lake, Hannah Wilke und Martha Wilson nahmen für ihre Photographien verschiedenste Rollen ein, untersuchen alltägliche und historische Klischees. Ähnlich Lynn Hershman-Leeson, die mit „Roberta Breitmore“ eine fiktive Person kreierte, als welche sie mehre Jahre lebte. Auch Ideale von Schönheit und Makellosigkeit spielen in den Werken der zuvor Genannten eine wichtige Rolle, ganz gezielt befragt werden sie jedoch in den Werken von Rita Myers und Ewa Partum.

Zahlreiche Künstlerinnen wenden sich ganz bewusst neuen, historisch unbelasteten Medien wie der Photographie, dem Film und dem Video zu, nutzen die Performance und die Aktion als künstlerisches Ausdrucksmittel. VALIE EXPORT etwa lud auf dem Münchner Stachus Passanten ein, ihr „Tapp- und Tastkino" zu besuchen, was bedeutete, dass diese ihre Hände in einen Kasten stecken konnten, den die Künstlerin vor ihrem nackten Oberkörper trug. Oftmals ist es der eigene Körper, der zum Material der Kunst wird. Dabei gingen Künstlerinnen wie Ana Mendieta oder Gina Pane bis an die Grenzen ihrer körperlicher Belastbarkeit. Humorvoll und ironisch, subtil und provozierend dekonstruieren die Künstlerinnen der „Feministischen Avantgarde“ die traditionelle Ikonographie des Weiblichen.

Während VALIE EXPORT, Cindy Sherman oder Martha Rosler einem breiten Publikum bekannt sind, liegt das Besondere der Ausstellung in der Möglichkeit weitere bedeutende, jedoch bislang weniger bekannte Vertreterinnen der „Feministischen Avantgarde“ kennenzulernen und für sich zu entdecken.

Die SAMMLUNG VERBUND wurde 2004 in Wien von der VERBUND AG gegründet, Österreichs führendem Stromerzeuger aus Wasserkraft. Die Ausrichtung der Sammlung liegt auf internationaler zeitgenössischer Kunst von 1970 bis heute. Einen einzigartigen thematischen Sammlungsschwerpunkt bildet die „Feministische Avantgarde der 1970er Jahre“. Um die Pionierleistung der Künstlerinnen hervorzuheben, hat Gabriele Schor, Direktorin der SAMMLUNG VERBUND, den Begriff der „Feministischen Avantgarde“ geprägt.

Künstlerinnen: Helena Almeida (*1934, Portugal), Eleanor Antin (*1935, USA), Lynda Benglis (*1941, USA), Renate Bertlmann (*1943, Österreich), Teresa Burga (*1935, Peru), Lili Dujourie (*1941, Belgien), Mary Beth Edelson (*1933, USA), Renate Eisenegger (*1949, Deutschland), VALIE EXPORT (*1940, Österreich), Esther Ferrer (*1937, Spanien), Lynn Hershman-Leeson (*1941, USA), Alexis Hunter (1948–2014, Neuseeland, England), Sanja Iveković (*1949, Kroatien), Birgit Jürgenssen (1949–2003, Österreich), Ketty La Rocca (1938–1976, Italien), Leslie Labowitz (*1946, USA), Suzanne Lacy (*1945, USA), Suzy Lake (*1947, USA), Karin Mack (*1940, Österreich), Ana Mendieta (1948–1985, Kuba/USA), Rita Myers (*1947, USA), ORLAN (*1947, Frankreich), Gina Pane (1939–1990, Frankreich), Ewa Partum (*1945, Polen), Ulrike Rosenbach (*1943, Deutschland), Martha Rosler (*1943, USA), Carolee Schneemann (*1939, USA), Cindy Sherman (*1954, USA), Penny Slinger (*1947, England), Annegret Soltau (*1946, Deutschland), Hannah Wilke (1940–1993, USA), Martha Wilson (*1947, USA), Francesca Woodman (1958–1981, USA), Nil Yalter (*1938, Ägypten/Frankreich).

Als aktuelle Stimme des Feminismus hat die Hamburger Kunsthalle die feministische Kunstplattform CALL eingeladen, im Rahmen der Ausstellung ein Projekt zu realisieren. CALL trat zum ersten Mal 2012 mit „CALL“ – einem Fanzine für Kunst und Feminismus – in Erscheinung und möchte eine Auseinandersetzung mit dem Thema Kunst und Feminismus anregen, festgeschriebene Identitäten und eine tendenziöse Machtverteilung innerhalb der Gesellschaft überwinden, vorgegebene strukturelle Kategorien aufbrechen und neue Strukturen etablieren. Analog zum Magazin haben die Künstler_innen von CALL für die Ausstellung ein AUDIOCALL-Zine produziert. In ihren Audiobeiträgen – Gespräche, Musikstücke, Manifeste, Gedichte und Lesungen – öffnen die Künstler_innen neue Perspektiven auf den Feminismus, stoßen eine Diskussion zu den gesellschaftlichen Bedingungen der Jetztzeit an und treten in einen Dialog mit den Werken der 1970er-Jahre.

Kuratorinnen: Dr. Gabriele Schor, SAMMLUNG VERBUND, Wien
Merle Radtke, M. A., Hamburger Kunsthalle

Hamburger Kunsthalle
Stiftung öffentlichen Rechts
Glockengießerwall
20095 Hamburg
Tel. 040 428 131 200
hamburger-kunsthalle.de

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