Werner Schmidt hat in seiner Arbeit eine Entwicklung vom figürlichen hin zum gegenstandslosen Bild durchgemacht. Wenn er malt, dann muss das sowohl bei ihm wie auch später beim Betrachter einen Nerv treffen, wie er selbst sagt. Wie genau die Bilder entstehen, sei letztlich nicht von Bedeutung. Dennoch trägt seine Reihe „Blind Faith“ (blindes Vertrauen), die er unter anderem mit nach Marburg bringt, diesen Titel nicht von ungefähr – die Bilder sind „gleichsam mit geschlossenen Augen ertastet und gehen so ganz in der Bewegung des Pinsels auf“, erklärt der Künstler. Wenn er gelegentlich mit ausgewählten Partnern zusammen ausstellt, werden dadurch auch die eigenen Bilder in optische Zusammenhänge gestellt, die ihm seine Arbeit in einem veränderten Licht erscheinen lassen. Schmidts Werke werden im ersten Stock des Kunstvereins präsentiert, ergänzt von drei Skulpturen von Werner Pokorny.
Werner Schmidt wurde 1953 in Oppenau im Schwarzwald geboren. Er studierte mit dem Schwerpunkt Malerei und Zeichnung an der Hochschule für Gestaltung in Pforzheim und erlangte einen Abschluss als Diplom-Grafikdesigner. Seit 1985 lebt er mit der Künstlerin Gabi Streile (die wir 2016 mit ihrer Ausstelllung „Natura Duce“ zu Gast im Marburger Kunstverein hatten) in Oberkirch, seit 1998 hat er auch ein Atelier in Berlin. Die beiden haben auch bereits mehrfach gemeinsam ausgestellt.
Über dreißig Jahre ist Werner Schmidt jetzt als freier Künstler tätig. In dieser Zeit hat er nicht nur in Deutschland und dem benachbarten Ausland ausgestellt, er wird auch seit 1993 regelmäßig in den USA durch die Howard Scott Galerie (New York) präsentiert. In New York hat er zwischenzeitlich ebenso gearbeitet wie in Paris, Arbeitsaufenthalte haben ihn nach Finnland und nach Marokko geführt. Seine Werke sind zudem in privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten, unter anderem in der Staatsgalerie Stuttgart und der Kunsthalle Mannheim
Werner Pokorny kommt mit Holzskulpturen und Stahlplastiken nach Marburg – wobei er keines der beiden Materialien bevorzugt. Während Stahl es ihm ermögliche, dass es keine Bremsen hinsichtlich der Dimensionen gebe, wie er sagt, arbeitet er genauso gern mit dem Werkstoff Holz, der wiederum andere Vorteile habe. In den Kunstverein bringt er knapp ein Dutzend Arbeiten mit, die er vornehmlich im unteren Bereich präsentieren wird. Das beherrschende Thema ist das des Spiels.
Für seine abstrahierten Darstellungen von Häusern ist Pokorny ebenso bekannt wie für seine grundsätzlich konzentrierte Formensprache. Darin steht „die Bedeutung des elementaren Zeichens durch Reduktion und Klärung im Mittelpunkt“, wie Johan Holten von der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden in einem Katalog schreibt.
Werner Pokorny (Jahrgang 1949) stammt aus dem badischen Mosbach und studierte von 1971 bis 1976 an der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, von 1974 bis 1976 außerdem Kunstgeschichte und Kunstwissenschaft an der Akademie und an der Universität Karlsruhe. Von 1998 bis 2013 hatte er eine Professur für allgemeine künstlerische Ausbildung an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart inne. 2013 erhielt er den Hans-Thoma-Preis des Landes Baden-Württemberg. Er ist einer der bedeutendsten Bildhauer des Südwestens und erster Vorsitzender des Künstlerbundes Baden-Württemberg.
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