Jutta Koether plant für das Museum Abteiberg eine Austellung, die in die Malereigeschichte eindringt. Ausgangspunkt ihres Konzepts ist der Gemäldekomplex Tour de Madame, den sie im vergangenen Jahr in ihren großen Werk-Retrospektiven in München und Luxemburg als jüngste Arbeit präsentierte. Ursprünglich eine Antwort auf Cy Twomblys Lepanto-Zyklus im Museum Brandhorst wird Koether diese Serie nochmals neu installieren und sie – erneut montiert auf gläsernen Wänden – zu einem Denk- und Drehmoment für die Sammlung des Museums Abteiberg entwickeln. Mit weiteren ganz neuen Arbeiten besetzt Koether die Sammlungsräume der Plattenebene, die Oberlichtsäle zwischen Gerhard Richters 8 Grauen Bildern und Sigmar Polkes Kunststoffsiegelbildern des Biennale-Zyklus Venedig 1986.
Diese Ausstellung ist die erste Museumsausstellung der gebürtigen Kölnerin im Rheinland und zugleich ein sehr ortsspezifisches Projekt, in dem die Künstlerin den Faden von berühmten Mönchengladbacher Ausstellungen aufnimmt, die sowohl das Medium Malerei als auch deren Betrachter und den Ort des Museums zum Thema hatten. Jutta Koether (*1958) etablierte ausgehend vom Kontext der weitgehend männlichen Kölner Kunstszene der frühen 1980er Jahre, in der ihre Arbeit begann, eine Malerei, in der seither die Betrachtung ins Bild gesetzt ist. Koethers konzeptuelle Maßnahme ist die Farbe Rot, als Symbol und Signalfarbe. Sie ist bis heute in den meisten ihrer Arbeiten dominant, ist ein Farbfilter, gewissermaßen eine rote Brille, die den gefärbten Blick, die Anwesenheit der Betrachtung eminent spürbar macht und zugleich eine Art visuellen Daueralarm produziert. In ihrer aktuellen Arbeit tritt Koethers ausgeprägt kunsthistorische Perspektive, ihre intensive Auseinandersetzung mit der Malerei-, Kunst- und Kulturgeschichten och klarer heraus als je zuvor: Ihre zumeist groß formatierten Gemälde, ihre Formen von Figuration und Geste zeichnen kunsthistorisches Sehen auf, Bildkompositionen und -schemen, Nachbilder von gesehenen Gemälden. Sie diskutieren die Kraftfelder, die Zeichen und Embleme, Blicke und Kommunikationen, Normen und Freiheiten, die Malerei ausmachen.
Das Projekt „Libertine“ wird in ein neues Künstlerbuch von Jutta Koether eingehen, das anknüpfend an die Ausstellung erscheint. Dank gilt dem Museum Brandhorst für die Glaskonstruktion der Tour de Madame. Sehr großer Dank gilt den Förderern von Ausstellung und Publikation, dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen sowie der Stiftung für Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West, der Hans Fries-Stiftung und Jürgen Hall.
Jutta Koether (*1958, Köln) lebt und arbeitet in Berlin und New York.
STÄDTISCHES MUSEUM ABTEIBERG
ABTEISTR. 27
41061 Mönchengladbach
www.museum-abteiberg.de
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