Seit den 70er Jahren hat der kanadische Künstler Rodney Graham (geb. 1949, lebt in Vancouver) ein vielschichtiges Werk geschaffen, das sich an Protagonisten der Kunstgeschichte, dem Hollywoodkino und der Literatur abarbeitet.
Graham bedient sich dabei ganz unterschiedlichster Medien wie Fotografie, Film, Installation, Bücher oder Malerei. Nahezu 100 seiner Werke, die zwischen 1978 und 2008 entstanden sind, werden nun in einer umfangreichen Einzelausstellung in Basel präsentiert.
Sowohl seine frühen fotografischen Arbeiten wie "75 Polaroids" (1976), in denen er mit künstlichem Blitzlicht experimentierte, als auch einige seiner installativen Apparaturen, sowie seine Appropriationen von Kunst und Literatur werden in der Ausstellung zu sehen sein.
Das Thema der Wiederholung nimmt dabei immer wieder eine zentrale Position in seinem Oeuvre ein. So etwa auch die Arbeit, die den Titel für die Ausstellung lieferte: "Through the forest".
In einer Übersetzung von Büchners Lenz erkannte Graham, dass die Wortfolge "through the forest" mehrmals am Übergang von einer Seite zur nächsten auftritt. Graham fasste dies wie einen filmischen "Loop" auf und entwarf eine Lesemaschine, die dieses Phänomen anschaulich machen konnte.
Das "Looping" kehrt auch in anderen Arbeiten als Schlüsselelement wieder, so etwa in der Arbeit Parsifal (1990–2009). Hier wird der Betrachter auf die unendliche Schleife einer musikalischen Sequenz aufmerksam gemacht, die in Wagners Oper eingebaut wurde.
Als konzeptuelle Referenz dienen Graham des weiteren die minimalistischen Werke von Donald Judd, die Theorie von Sigmund Freud oder die Gedichte von Edgar Allan Poe. In seiner Art der Appropriation gelingt ihm zum einen eine Entmystifizierung dieser kulturellen Größen, gleichzeitig bietet Graham eine neue Sichtweise auf deren Werke an.
Darüber hinaus wird die Ausstellung erstmals einen Einblick in Grahams umfangreiche Materialsammlung geben. Die zahlreichen Bücher, Schriften, Fotografien und Entwurfzeichnungen werden es dem Besucher ermöglichen, Verbindungen zu Grahams Arbeitsmethode herzustellen.
Abbildung: Can of Worms, 2000, Aufgezogenes, chromogenes Diapositiv, in einem Leuchtkasten aus Aluminium mit einer Einfassung aus Walnussholz sowie seidenumflochtenem Elektrokabel
Courtesy of Galerie Micheline Szwajcer, Antwerpen
Ausstellungsdauer: 13.6.-26.9.10
Öffnungszeiten:
Di-So 11-18 Uhr
Kunstmuseum Basel, Museum für Gegenwartskunst
St. Alban-Rheinweg 60
CH-4010 Basel
kunstmuseumbasel.ch
Verena Straub
Kataloge/Medien zum Thema:
Rodney Graham
Galerie im Tempelhof Museum
Kommunale Galerie Berlin
GEDOK-Berlin e.V.
Verein Berliner Künstler
Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V.