Spätestens seit der zweiten Documenta-Teilnahme des österreichischen Künstlers haben sich seine begehbaren Raumlabyrinthe mit ihren stilisierten Bildcodes eingeprägt. Jetzt präsentiert der KV Hannover neue Arbeiten.
"Vier Jahre nach seiner letzten zusammenfassenden Schau im Kunsthaus Bregenz präsentiert der Kunstverein Hannover den zweifachen Documenta-Teilnehmer Peter Kogler. Der österreichische Künstler ist vielen Hannoveranern und Expo-Besuchern noch bekannt durch seine Fassadengestaltung zur Weltausstellung im Jahr 2000. Im Kunstverein zeigt Kogler fünf neue, eigens für die Räume entwickelte raumgreifende Mixed-Media-Installationen.
Das Werk Peter Koglers setzt sich aus wenigen, zeichenhaft gehandhabten Elementen zusammen. Seit 1984 hat der österreichische Künstler (*1959) aus Motiven des menschlichen Hirns, der Weltkugel, der Ameise und der Röhre vielschichtige, über Wände, Böden und Decken wuchernde begehbare Raumlabyrinthe entwickelt. Wie kaum ein anderer Künstler der Gegenwart formuliert Kogler damit präzise Bilder für unsere zunehmend von Datenströmen und elektronischer Kommunikation beherrschte Welt. Gleichzeitig verbindet er diese Visualisierung mit einer körperlichen Erfahrung von Ortlosigkeit und Desorientierung. Dabei gründet die Überzeugungskraft der Arbeiten wesentlich auf ihrer kongenialen Verknüpfung mit dem Raum. Mit Hilfe von bedruckten Tapeten, Vorhängen und Videoprojektionen wandelt sich die jeweilige Architektur in eine virtuell anmutende, sowohl end- wie auch bodenlose Raumflucht, in deren Verschlingungen der Betrachter unterzugehen droht.
Indem Kogler formal die Traditionen minimalistischer und konzeptueller Raumkunst von Sol LeWitt über Joseph Kosuth bis Daniel Buren reflektiert, gelingt es ihm, sein Zeichenrepertoire so anzulegen, dass es den Status eines Labels erhält, ohne seine Anbindungsfähigkeit an Inhalte damit zu gefährden. In einem bewusst widersprüchlichen Sinn sind Koglers Arbeiten immer zugleich “leere” Projektionsflächen und inhaltlich aufgeladene Reflexionsräume. Insofern lässt sich beispielsweise seine täuschend dreidimensional wirkende graue Röhrenform stets mehrdeutig lesen: Als reines Muster, als organoide Konstruktion oder Architektur, als Metapher für das komplizierte System aus Venen und Arterien in unserem Körper, als mikroskopisch vergrößerter Blick auf unsere Hirnwindungen oder schließlich als Visualisierung elektronischer Leitungssysteme und Datenautobahnen. ..." (Quelle: Kunstverein Hannover / Presse)
Foto: Kunstverein Hannover; PETER KOGLER: ohne Titel, 2000. Computeranimation/Sound/Videoprojektion, Installationsansicht: Marstall, München. Photo: Peter Neusser
Ausstellungsdauer: 24. April bis 20. Juni 2004
Öffnungszeiten: Di-So 11-17 Uhr, Mi 11-21 Uhr
Kunstverein Hannover | Sophienstr. 2 | 30159 Hannover | Tel.: 0511 324594
kunstverein-hannover.de
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