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Julian Schnabel in der Schirn Kunsthalle Frankfurt (29.01. – 25.04.04)



Die Schirn Kunsthalle zeigt mit der "Malerei 1978–2003" die bisher umfangreichste Retrospektive des amerikanischen Künstlers Julian Schnabel .

"Seit den ersten Aufsehen erregenden Ausstellungen in New York zu Beginn der 1980er Jahre wurden die Werke von Julian Schnabel enthusiastisch als neuer Höhepunkt der für tot erklärten Malerei gefeiert. “Tellerbilder” aus zersprungenem Porzellan und großformatige ausdrucksstarke Ölgemälde fanden Eingang in alle wichtigen internationalen Sammlungen. Mit seinem ersten Film über den Freund und Malerkollegen Jean-Michel Basquiat 1996 und seinem zweiten Film “Before Night Falls” hat sich Schnabel auch als Regisseur und Drehbuchautor einen Namen gemacht. Die Schirn widmet sich in einer umfassenden Retrospektive mit über 50 monumentalen Exponaten dem malerischen Werk Julian Schnabels, das in Deutschland seit 1987 erstmals wieder in großem Umfang zu sehen sein wird.

Max Hollein, Direktor der Schirn Kunsthalle und Kurator der Ausstellung: “Gerade jetzt, wo wir Zeugen einer weit propagierten Renaissance der zeitgenössischen Malerei werden, ist der richtige Zeitpunkt, um einen neuen Blick auf die herausragende und eine jüngere Künstlergeneration beeinflussende malerische Position Julian Schnabels zu werfen. Die Retrospektive bietet die einzigartige Möglichkeit, seine Arbeiten in ihrer Größe, Materialität und Intensität im Original zu sehen und damit das facettenreiche und beeindruckende Œuvre dieses bedeutenden Malers der Gegenwart unmittelbar zu erleben.”

Der Name Julian Schnabel gilt als Synonym für monumentale ausdrucksstarke Malerei. Ebenso vielfältig wie die historischen Bezugspunkte des 1951 in Brooklyn, New York, geborenen Künstlers ist auch das Spektrum seiner stilistischen Mittel, Inhalte, Materialien und Symbole, die sich in immer wieder neuen Werkgruppen manifestieren. Schnabel hat sich von Beginn seiner Karriere an nicht in eine Stilrichtung einordnen lassen. “Stil ist”, sagt Schnabel, “ein Nebeneffekt der Intention. Ich glaube, man tut etwas auf eine bestimmte Art – wie man zum Beispiel ein Hemd anzieht –, und im Umgang mit den Materialien stellt man fest, dass sich mehrere Alternativen ergeben. ‚Freiheit‘ bedeutet also, in vielen verschiedenen Dingen Möglichkeiten zu sehen.”

Schnabel startete seine künstlerische Karriere als Stipendiat des “Whitney Independent Study Program”, einer der einflussreichsten Kaderschmieden für Künstler und Kuratoren. Das Stipendium ermöglichte ihm 1973 die Rückkehr aus Texas nach New York sowie die Bekanntschaft mit vielen wichtigen Künstlern der damaligen New Yorker Kunstszene, die von der Performance-, Concept- und Minimal Art dominiert war. Zu diesen Eindrücken gesellte sich die Auseinandersetzung mit der europäischen Malerei, insbesondere der italienischen sakralen Freskomalerei Giottos und Fra Angelicos, deren “Maßstab und spezifisches Gewicht” Schnabel auf einer ausgedehnten Europareise 1976 als besonders beeindruckend empfand.
Ende der 1970er Jahre entwickelte Schnabel seine ersten großformatigen “Tellerbilder”, in denen er die Bildfläche durch das Applizieren zerbrochener Tellerscherben aufbrach und dadurch einen dynamischen Maluntergrund schuf, der, so Schnabel, “eine Figuration wie eine Kreuzabnahme oder Pieta aushielt, ohne dabei manieristisch zu sein”. Auf einer solchen Oberfläche kraftvoll und expressiv Figurenbilder zu malen, die bisweilen collagenhaft mit klassischen Themen umgehen, schlug Betrachter und Kunstwelt in den Bann. Die ersten Ausstellungen der “Tellerbilder” und Arbeiten mit Wachs 1979 in New York machten den damals knapp 30-jährigen Schnabel in kürzester Zeit zu einem Superstar der Neuen Malerei. Unmittelbar darauf folgten große Ausstellungen seiner Werke im Stedelijk Museum in Amsterdam, in der Tate Gallery und der Whitechapel Art Gallery in London, im Centre Pompidou in Paris, in der Kunsthalle Düsseldorf, im Whitney Museum of American Art in New York, im San Francisco Museum of Modern Art und in anderen Häusern. Den Erfolg seiner Arbeiten verbildlicht die überraschende Rückkehr der Malerei als originäres künstlerisches Medium in den 1980er Jahren. Schnabel dazu: “Ich dachte, wenn Malerei tot ist, dann ist es gerade richtig, mit dem Malen zu beginnen. Die Leute haben so lange über den Tod der Malerei geredet, nun sind die meistern von denen selbst tot.” Der Markt überschlug sich vor Begeisterung, und die arrivierte Kritik spaltete sich umgehend in zwei Lager. Feierten die einen die Wiederkehr der Malerei und allen voran Schnabel als deren Galionsfigur, sahen die anderen darin einen Rückschritt in längst überholte, erschöpfte künstlerische Ausdrucksformen. Mindestens zwei weitere “Tode” ist die Malerei in der Zwischenzeit gestorben, erst vor kurzem wurde erneut ihre Wiedergeburt gefeiert.

Schnabels Hang zu materialbestimmten Oberflächen und seine Vorliebe für Objets trouvés führten eine neue, spielerische Materialität in die zeitgenössische Malerei ein, die deutlich im Gegensatz zur Reduktion des Minimalismus stand. Schnabel arbeitet mit Öl, Wachs, Emulsion, Gips und diversen Objekten und verwendet als Malgrund Leinwand, Holz, Masonit, Scherben, Lumpen, Samt, Musselin, Lastwagenplanen oder ornamentale und figurative Drucke. Diese Materialien sind für Schnabel nicht neutral; er nutzt vielmehr deren Vergangenheit, “um einen realen Ort und eine reale Zeit in der ästhetischen Wirklichkeit anzusiedeln”. Sie sind Zeichen, Fragmente der Geschichte, die unhierarchisch und ungeachtet ihrer verschiedenartigen Beschaffenheit und Herkunft auf der Leinwand zusammenfinden und in einem hohen Maß die sinnliche und taktile Erfahrung seiner Werke ausmachen und ihnen skulpturalen Charakter verleihen. Das Verbinden unterschiedlichster Stränge, figurativer und abstrakter Motive sowie das Zusammenführen einander im Grunde abstoßender Elemente sowohl im Materiellen, Formalen, Inhaltlichen und in bisweilen rohen Farbkollisionen geben den Arbeiten eine dissonante, fragmentarische Qualität. Neben den unterschiedlichen Materialien trägt die Größe der Arbeiten, die selten ein Mindestmaß von 2 x 2 Metern unterschreiten und bis zu 5 x 8 Metern einnehmen, wesentlich zu ihrer physischen Präsenz bei. Schnabels Arbeiten ordnen sich dem Raum nie unter, sondern scheinen vom Raum Besitz zu ergreifen und ihn zu transformieren.
...
In den 1990er Jahren hat Schnabel als Produzent, Drehbuchautor und Regisseur neben seiner Beschäftigung mit Malerei zwei außerordentliche Filme geschaffen. Sein Erstlingswerk “Basquiat” (1996) erzählt aus einer sehr nahen Sicht vom Leben und Tod seines Freundes und Malerkollegen Jean-Michel Basquiat. Sein zweiter Film “Before Night Falls” widmet sich in teilweise berückend schönen und berührend drastischen Bildern der Geschichte des kubanischen Schriftstellers Reinaldo Arenas und wurde 2000 bei den Filmfestspielen in Venedig mit dem Preis der Jury ausgezeichnet. “Before Night Falls” kommt zeitgleich mit der Ausstellung am 29. Januar 2004 in die deutschen Kinos.

Trotz seiner Erfolge als Filmemacher und seines mittlerweile großen bildhauerischen Œuvres ist die Malerei stets Schnabels primäre künstlerische Ausdrucksform geblieben. Seine Malerei verweigert sich nach wie vor jeglicher Berechenbarkeit, nach wie vor gleicht keine neue Werkgruppe der vorherigen. Seine Werke oszillieren zwischen Abstraktion und Figuration, zwischen Grenzenlosigkeit und Begrenztheit des Raumes, zwischen großer Emphase und stiller Gelassenheit, kräftigen und zurückgenommenen Farbpaletten, zwischen Detailreichtum und großer Geste.

AUSSTELLUNGSTATIONEN: Die Ausstellung “Julian Schnabel – Malerei 1978–2003” wird nach ihrem Start in der Schirn am Museo National Centro de Arte Reina Sofia in Madrid (3. Juni – 13. September 2004) und bei der Mostra d’Oltramare in Neapel (Oktober 2004 – Januar 2005) zu sehen sein." (Quelle: Presse / Schirn Kunsthalle)

Ausstellungsdauer: 29. Januar 2004 – 25. April 2004.

Öffnungszeiten: Di., Fr.–So. 10–19 Uhr, Mi. und Do. 10–22 Uhr.

SCHIRN KUNSTHALLE FRANKFURT, Römerberg, D-60311 Frankfurt Telefon: (+49-69) 29 98 82-118 | schirn.de


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