Der Wolfsburger Kunstpreis „Junge Stadt sieht Junge Kunst“ wird am 11. November 2017 dem Berliner Künstler Julius von Bismarck im Schloss Wolfsburg überreicht. Begleitend dazu wird unter dem Titel "Gewaltenteilung" bis zum 3. Juni 2018 eine Einzelausstellung des Künstlers im Schloss Wolfsburg präsentiert. Zusätzlich gibt es einen Ankauf für die Sammlung der Städtischen Galerie Wolfsburg.
In ihrer Begründung schreibt die Jury: „Julius von Bismarck versteht es in seinen Arbeiten, auf hohem intellektuellem und ästhetischem Niveau, künstlerische und politische Themen miteinander zu verknüpfen. Aus der gesamten Vielfalt der Medien schöpfend, entwickelt er dabei künstlerisch wie technisch innovative Arbeiten, welche der kritischen Reflexion drängender Fragen unserer Zeit mit großer Erfindungsgabe einen höchst eigenständigen Ausdruck geben.“
1959 wurde der Preis erstmals verliehen und versteht sich als eine fördernde Initiative für Künstlerinnen und Künstler, die sich in der Mitte ihrer Laufbahn befinden. Idealerweise kann er als Katalysator für Rückschau und Weiterentwicklung wirken. In den vergangenen Jahren ging der Kunstpreis u.a. an Thomas Schütte, Katharina Fritsch, Olaf Nicolai, Jörg Herold, Angela Bulloch, Bernhard Martin und Bettina Pousttchi.
Die Arbeiten von Julius von Bismarck (*1983) sind als künstlerische Forschung zu verstehen, als Versuch und Methode zugleich, die im Allgemeinen als getrennt begriffenen Systeme der Kunst und der Wissenschaft zu verbinden. „Ich ziehe meine Inspiration aus der Wissenschaft und arbeite künstlerisch“, sagt er selbst. Mit seinen Installationen, Videoarbeiten und Performances untersucht Julius von Bismarck den menschlichen Wahrnehmungs-apparat und fordert unsere perzeptiven Gewohnheiten heraus. Sein interdisziplinärer Ansatz ist eine schöpferische Befragung der Welt und der Natur, die der Mensch zunehmend verwandelt. Bekannt geworden mit einer Performance-Reihe, in der von Bismarck Naturelemente aber auch Monumente auspeitscht, beschäftigt er sich in aktuelleren Arbeiten und Projekten mit dem Naturphänomen Blitzschlag oder erforscht bei der Antarktis-Biennale mit einem Süßwasserfisch im U-Boot das antarktische Gewässer.
Einem größeren Publikum bekannt wurde Julius von Bismarck 2015, als er auf der Art Unlimited der Art Basel seine Performance „Egocentric System“ vorführte, die sich rasant zu einem Publikumsmagneten entwickelte. Dabei setzte er sich selbst ins Zentrum einer schnelldrehenden Betonschüssel. An einem Tisch sitzend oder auf einer Matratze liegend testete der Künstler Raum und Geschwindigkeit, während die Welt außerhalb seines Systems an den Rand rückte.
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