Pier Paolo Calzolari: Rapsodie inepte, 1969, Foto: Stefan Altenburger, Zürich, copyright Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz
28. August bis 21. September 2012
Neues Museum Weimar
Arte Povera
aus der Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein
Konzept Friedemann Malsch in Zusammenarbeit mit Valentina Pero
Unter der Schirmherrschaft S.D. des Botschafters Prinz Stefan von und zu Liechtenstein
Di-So 11-18 Uhr
€ 5,50 ermäßigt 3,50, Schüler 1,50
Vernissage am Sonntag, 26. August 2012 um 11 Uhr
Gegen Ende der sechziger Jahre herrschte in vielen europäischen Ländern Aufbruchstimmung, in der Gesellschaft wie in den Künsten. Die Arte Povera war die bedeutendste „rebellische“ Kunst-Strömung aus Italien. Sie kam in eine Welt hinein, die von Geschichtsvergessenheit und grosser Begeisterung für materielle Bedürfnisbefriedigung geprägt war – von der Mondrakete zur Waschmaschine, von Autobahnen bis hin zu Atomkraftwerken. Gegen diesen radikalen Fortschrittsglauben traten junge Künstler mit alternativen Konzepten an.
Der Kunstkritiker Germano Celant prägte den Begriff „Arte Povera“ und fasste darunter verschiedene künstlerische Positionen aus Turin, Mailand und Rom zusammen. Das Bestreben dieser Künstler war es, die Distanz zum Betrachter zu verringern, die Schwelle von Kunst und Leben zu überbrücken und die Wahrnehmung zu erweitern. Uns vertraute und alltägliche, zumeist als wertlos erachtete Dinge wurden als neue, kunstwürdige Materialien entdeckt und zu bedeutungsvollen Werken transformiert. Einfacher und bescheidener in ihren Mitteln, authentischer in ihren Materialien sollte die neue Kunst sein. So eröffnen die Werke der Arte Povera in sinnlich-poetischer Weise den Blick auf die Welt und die allem Sein zugrundeliegenden Energien. Sie schaffen Sinnbilder auch für jene geistigen Kräfte, die zur Veränderung erstarrter Strukturen drängen.
Der Wunsch der jungen Künstler, die Distanz zum Betrachter zu verringern, unsere Wahrnehmung zu schärfen und auf eine soziale und ästhetische Verwandlung des Alltags zu setzen, wurde durch den internationalen Erfolg der Arte Povera bestätigt. Die stilistische Freiheit, die der provokative neue Gattungsname erlaubte, führte zu einem breit gefächerten Spektrum der Arbeiten und wurde außerordentlich einflussreich für die Entwicklung der zeitgenössischen Kunst seither.
Die Präsentation dieser „Kunst mit einfachen Mitteln“ harmoniert mit dem spirituellen Motto, das wir uns in diesem Jahr gegeben haben. „Anrufung“ heißt es nach einem Klavierstück von Franz Liszt. In diesem Kontext hat die Rückbesinnung der Arte Povera-Künstler auf die essentiellen und existentiellen Dimensionen unseres Daseins ihren genauen Platz. Längst schon sind Überfluss, Wachstum und Fortschritt zu bedrohlichen Faktoren in unserer Gesellschaft geworden.
Die Ausstellung des Kunstfestes entsteht in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz und beruht zu großen Teilen auf den Beständen dieser weltweit bedeutendsten Sammlung der Arte Povera.
Ergänzt wird dieses umfangreiche Konvolut mit Leihgaben aus privaten europäischen Sammlungen.
Die Ausstellung umfasst Werke der Hauptvertreter der Arte Povera: Giovanni Anselmo, Alighiero Boetti, Pier Paolo Calzolari, Luciano Fabro, Jannis Kounellis, Mario Merz, Marisa Merz, Giulio Paolini, Pino Pascali, Giuseppe Penone, Michelangelo Pistoletto, Emilio Prini und Gilberto Zorio.
Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog im Böhlau Verlag.
Ladenpreis € 19,90. ISBN 978-3-412-21000-7
Mit freundlicher Unterstützung der Regierung des Fürstentums Liechtenstein, Ressort Kultur, der Artphilein Foundation, der Ivoclar Vivadent AG, der Mariann Steegmann Foundation, der Gerda Techow Gemeinnützigen Stiftung, Vaduz, der Ospelt-Gruppe, der VP Bank Stiftung
und in Verbindung mit dem Kulturkreis Liechtenstein-Weimar
Kunstfest Weimar GmbH, Am Palais 3, 99423 Weimar
Presse: Sabine Haack, Lucie Menz
Tel. +49 (0) 3643-81 14 20; Fax +49 (0) 3643-81 14 44
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"pèlerinages" Kunstfest Weimar wird finanziert durch das Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur und die Stadt Weimar
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Kataloge/Medien zum Thema:
Arte Povera
Rumänisches Kulturinstitut Berlin
Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V.
Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin
Culterim Gallery
Stiftung Kunstforum Berliner Volksbank