Die Schweizer Künstler Peter Fischli (geb. 1952, Zürich) und David Weiss (geb. 1946, Zürich), die seit 1979 zusammen arbeiten, zeigen im "AC:"- Raum des Museum Ludwig ihre neue Arbeit "Fragen Projektionen".
In dem abgedunkelten Raum werden etwa 400 in Großbuchstaben handgeschriebene Fragen an die Wände projiziert. Für den Betrachter, der in der Mitte Platz nehmen kann, bleibt stets unklar, wann und wo die nächste Frage erscheinen wird. Die Fragen, die lang oder kurz, banal oder auch existentiell sind, tauchen aus dem Nichts auf und verschwinden nach einigen Sekunden wieder. Die Zeit zwischen ihrem Erscheinen und Verschwinden reicht zwar, um sie zu lesen, nicht aber, um über ihre Beantwortung nach zu denken.
Die Flüchtigkeit der Fragen wird dadurch etwas gemildert, dass sie sich in gewissen Abständen wiederholen und so doch die Möglichkeit zur Reflexion geben.
Es scheint sich um eine wahre Fragen-Enzyklopädie zu handeln:
Soll ich Russland überfallen?
Wie wirke ich?
Warum geschieht nie Nichts?
Kommen Meinungen von selbst?
Sucht mich das Glück am falschen Ort?
Leide ich an gutem Geschmack?
Soll ich aus wissenschaftlichen Gründen Drogen nehmen?
Ist alles, was ich schon vergessen habe, so groß wie ein Haus?
Wird die Freiheit der Vögel überbewertet?
War ich noch nie ganz wach?
Soll ich mich betrinken?
Kommt ein Bus?
Bin ich knapp normal?
Spinnen die Andern?
Weiß ich fast alles über mich?
Ist das Verdauungssystem etwas wunderbares?
.....usw.
Diese Arbeit geht teilweise auf ältere Werke von Fischli und Weiss zurück, wie etwa "Ordnung und Reinlichkeit" (1981) oder "Fragentopf" (1983). Bei "Fragentopf" wurden auf einen etwa 1,40 m hohen Topf aus Polyurethan Fragen geschrieben, wie sie sich hier wieder finden.
Durch die verschiedenartigen Fragen sollen Denken und Handeln des Betrachters mobilisiert werden. Die geschieht auch sicher, wenn man sich die Zeit nimmt, eine Weile die Projektionen zu verfolgen. Zum einen sind gerade die banalen Fragen äußerst amüsant, zum anderen regen aber auch gerade die philosophisch-existentiellen Fragen in ihrer einfachen Formulierung zum Schmunzeln an. Erstaunt stellt man die Komplexität scheinbar ganz schlichter Fragen fest.
Der Ausstellung folgt eine unregelmäßig wiederkehrende Grübelei ebenso wie ein inneres Lächeln, dass sich bei der Erinnerung an einzelne Fragen fast zwangsläufig einstellt.
Museum Ludwig
/ Bischofsgartenstr. 1 / 50667 Köln / Tel:+49-221-221-26165
Öffnungszeiten: Di 10-20, Mi-Fr 10-18, Sa/So 11-18 Uhr, Mo geschlossen
Foto:Peter Fischli David Weiss, Fragen Projektion, Diainstallation, 1999.2002, © Peter Fischli David Weiss
jk
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