„Ich fühle, also bin ich.“ So pointiert beschreibt der US-amerikanische Neurologe António Damásio den Zusammenhang zwischen menschlicher Kognition und Emotion. Die Philosophin Michaela Ott stellt außerdem fest, dass seit dem 11. September 2001 eine größere Affektzugewandtheit zu beobachten sei, eine „sich selbst speisende Angstproduktion im politischen und wissenschaftlichen Diskurs“. Sie wertet diesen Wunsch nach affektiver Entlastung als Reaktion auf die Leistungsgesellschaft, die den Affekt zu unterdrücken suchte.
Der Begriff des „Affekts“, wie wir ihn für unsere Ausstellung definiert haben, steht zunächst ganz allgemein für einen starken emotionalen Impuls, der unmittelbar in eine Handlung mündet. Affekte erzeugen dadurch ein Spannungsverhältnis zwischen Handlung und Legitimation. Sie bilden sich außerdem, so die These der Kulturwissenschaftlerin Sarah Ahmed, in aktiven und reaktiven Prozessen aus, entstehen also zirkulär.
Aufbauend auf diesen Beobachtungen setzt sich unsere Ausstellung unter anderem mit der Frage auseinander, welche Auswirkungen Affekte auf den öffentlichen politischen Diskurs haben. Was bedeutet dieses „Thinking through Affect“ für unsere Gesellschaft?
Die Spannbreite der Exponate reicht von der Einbettung des Affekts in gesellschaftliche Rituale bis hin zum zerstörerischen Potential affektgeladener Massen. Es geht aber auch um das „affected seeing“, also um die Affekte, die im Betrachter erzeugt werden.
Mit: Halil Altindere (TR), Keren Cytter (IL), Cyprien Gaillard (FR), Meiro Koizumi (JP), Aernout Mik (NL), Suzanne Opton (US), Santiago Sierra (ES), Mathilde ter Heijne (NL), Ryan Trecartin (US), Bill Viola (US), Tomoya Watanabe (JP)
Kunstpalais
Stadt Erlangen
Palais Stutterheim
Marktplatz 1
91054 Erlangen
Web: kunstpalais.de
Pressemitteilung
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Aernout Mik
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