Karl Otto Götz, geboren 1914 in Aachen, gehört zu den bedeutendsten europäischen Künstlern der Nachkriegszeit und zählt zu den Hauptvertretern und Initiatoren des deutschen Informel, die wohl wichtigste Kunstrichtung der 50er Jahre.
Götz beginnt schon mit Eintritt in die Oberrealschule 1924 zu malen. Abstrakte Kompositionen, surreale Fotoexperimente und abstrakt-gegenständliche Monotypien entstehen in den späten vierziger Jahren. Von der gegenständlichen Kunst löst sich Götz um 1949 ganz und tritt als erster Deutscher der CoBRA-Gruppe bei. Nach Mitbegründung der Frankfurter ´Quadriga`, einer Künstlergruppe, die einen von Wols und dem Automatismus beeinflussten Tachismus vertritt, vollzieht sich 1952 eine entscheidende Wendung in Karl Otto Götz´ künstlerischer Entwicklung: Die bisher noch festen Formen werden nun mittels Einsatz einer speziellen, dreistufigen Rakeltechnik durch eine dynamischere Handschrift ersetzt, die der Künstler in Zukunft beibehalten wird. Im Zentrum seiner Kunst steht die Suche nach einem vollkommenen System breiter, schichtweise übereinander gelegter, zumeist farbiger Schwünge, die den Eindruck von Tiefenraum erwecken. Der so spontan wirkende Malprozess zieht sich durch lange meditative Pausen oft über Tage hin. Die unmittelbare Ausdruckskraft der künstlerischen Handschrift trifft dabei auf die strenge, von Götz stets gewahrte Struktur der Bildbegrenzung.
Das Werk Karl Otto Götz´ erfährt schon früh internationale Anerkennung, etwa 1959 bei der documenta II und wird in zahlreichen Ausstellungen und Retrospektiven weltweit geehrt. 1968 nimmt er an der Biennale in Venedig teil und erhält zahlreiche internationale Preise und Auszeichnungen u.a. auch das Bundesverdienstkreuz I. Klasse. Ab 1959 wirkt er während seiner zwei Jahrzehnte dauernden Lehrtätigkeit an der Düsseldorfer Kunstakademie prägend auf unterschiedliche Temperamente wie HA Schult, Sigmar Polke und Gerhard Richter.
Götz´ Beschäftigung mit druckgrafischen Techniken beginnt in den vierziger Jahren, in denen Holzschnitte und Monotypien sowie Lackdrucke und erste Lithografien entstehen. Rasch zeigt sich, dass diese Technik dem Gestaltungswillen des Künstlers am ehesten entgegenkommt, weil sie eine adäquate Umsetzung des malerischen Vorgehens mit Pinsel und Rakel auf dem Stein ermöglicht. 1980 beginnt durch Vermittlung von Karl Fred Dahmen eine über Jahrzehnte dauernde, enge Zusammenarbeit zwischen Götz und dem Steindrucker Manfred Hügelow.
Manfred Hügelow, geboren in Berlin, lehrt von 1960 bis 1970 an der dortigen Kunstakademie. Er leitet anschließend bis 1974 die renommierte Erker-Presse in Sankt Gallen und eröffnet dann seine eigene Werkstatt am Chiemsee, bevor er 1978 nach Frankfurt und schließlich nach Offenbach kommt. Hügelow druckt bereits vor seiner Begegnung mit Götz u. a. für Hans Hartung, Karl Fred Dahmen, Asger Jorn, Hann Trier, Antoni Tàpies, Piero Dorazio, Robert Motherwell und George Rikey.
Von 1980 bis 2005 erstellt Hügelow das gesamtgrafische Druckwerk der Originallithografien von Karl Otto Götz, das vom 23. April bis 19. Juni 2010 anhand ausgewählter Arbeiten in der Galerie Nero präsentiert wird.
Außerdem: Joachim Hiller in der Galerie Nero mit ständiger Ausstellung.
hiller-kunst.de
Galerie Nero
Inhaberin: Susanne Kiessling
Nerostraße 9
65183 Wiesbaden
Fon: 0611.1725-911
E-Mail: kiessling@galerie-nero.de
Öffnungszeiten
Di-Fr 14-19 Uhr, Sa 11-15 Uhr
und nach Vereinbarung
galerie-nero.de/
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