Ein Blütenmeer, die Blätter eines Baumes, eine leere Wohnung, ein Teller mit Krabbenspieß, Freunde auf einer Party, ein neu geborenes Kind, ein Kind beim Spiel, ein Kind mit einer Maske, die ganze Fülle des Lebens taucht vor den Augen auf. Dazwischen ein golden übermalter Finger, ein magischer Finger, die Hand des Künstlers 180 gerahmte Fotografien platziert der Künstler an den Wänden eines Raumes des Museum Folkwang.
In diesem Bilderkabinett verschmelzen viele Bilder nach einer Zeit mit unseren eigenen Erinnerungen. Dazwischen das Bild des Betrachters, eines anderen Betrachters oder das Bild des Raumes. Denn zwischen die Fotografien sind 180 Spiegel gesetzt. Ein Raum aus Abbildungen, Vergangenem und Augenblicklichen, komponiert durch den Blick des Betrachters, der im Schauen und Bewegen Teil der Arbeit wird. Douglas Gordon tritt in einen Dialog mit dem Betrachter. Auch der Künstler ist ein Betrachter, hinter der Kamera, bei der Auswahl seiner Bilder. Unter den Fotografien taucht auch sein Porträt auf, daneben
wieder unser eigenes Spiegelbild, im Rahmen daneben ein Totenschädel – ein Reigen des Lebens. In Everything is Nothing Without its Reflection – A Photographic Pantomine erscheint das Leben als Schauspiel und wir sind mittendrin.
Das Werk des 1966 in Glasgow geboren Künstlers umfasst Bildwerke zwischen Filmkunst, Fotografie und Installation. Der Turner- und Kollwitz-Preisträger arbeitet heute in Berlin und Glasgow. Sein Film 24 Hour Psycho, 1993 erstmals in den Kunstwerken Berlin gezeigt, machte ihn schlagartig bekannt und eröffnete der Kunstwelt einen neuen Zugang zum Medium Film.
Zeitgleich zur Präsentation der fotografische Installation des britischen Videokünstlers Douglas Gordon ist eine Werkschau mit Arbeiten der konzeptuell arbeitenden US-amerikanischen Künstlerin Taryn Simon aus der Sammlung Olbricht sowie eine Ausstellung des neuen Bestandes Sammlung Ernst Scheidegger zu sehen. Das Nebeneinander dieser Präsentationen führt vor Augen, wie sehr sich eine dokumentarisch-fotografische Haltung formal verändert hat und wie das Modell der Empathie mit dem Gegenüber gegen ein analytisches Modell der Analyse eingetauscht wurde.
Öffnungszeiten
Di bis So 10 bis 18 Uhr
Fr 10 bis 22.30 Uhr
Mo geschlossen
Museum Folkwang
Museumsplatz 1
45128 Essen
T +49 201 8845 000
museum-folkwang.de
pm
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