Die Deichtorhallen Hamburg zeigen mit »All Systems Fail« die bis dato umfassendste Ausstellung der USamerikanischen Künstlerin SARAH MORRIS. Die Retrospektive mit insgesamt über 180 Werken – von Gemälden, über ihr gesamtes filmisches Werk, bis zu Zeichnungen, Filmplakaten und Skulpturen - gibt einen Überblick über dreißig Jahre ihres bahnbrechenden Schaffens.
Seit den 1990er Jahren hat Morris ein umfangreiches Werk geschaffen, das ihr Interesse an Netzwerken, Typologien, Globalisierung, Architektur und Metropolen widerspiegelt. Sie nutzt sowohl die Realität als auch bildhafte Abstraktionen, um eine neue Sprache für Orte und deren Politik zu entwickeln. Morris betrachtet ihre Bilder als sich selbst erzeugend, offen für Interpretationen, Bewegung und Veränderung, die den Betrachtenden das intensive Gefühl vermitteln, Teil eines größeren Systems zu sein. Durch das Erschaffen einer virtuellen Architektur und Formensprache, greifen ihre Arbeiten eine breite Palette von Themen auf wie multinationale Unternehmen, Architektur, generische Stammzellentechnologie, Academy Awards, die Olympischen Spiele, Verkehrsnetze, Landkarten, Mondzyklen, Museen, Druckpressen, Fabriken, Mode und Postsysteme, um nur einige zu nennen. Politik, Macht und Wirtschaft, aber auch Werbung und Unterhaltung sind in der Ästhetik ihrer Bilder verschlüsselt.
In ihren Filmen, die parallel zu den Gemälden entstehen, erforscht Morris die Psychogeografie und den dynamischen Charakter von Städten im Wandel, indem sie ihre vielschichtigen und fragmentierten Erzählungen einfängt. Die Positionen und Situationen, in die die Künstlerin sich selbst und die Betrachtenden versetzt, spiegeln die Hierarchien wider, in denen wir leben. Morris spielt in einzigartiger Weise mit dem Widerspruch unserer Kompliz*innenschaft mit den gesellschaftlichen Strukturen auf der Makro- und Mikroebene und gilt daher als eine der faszinierendsten Künstlerinnen ihrer Generation.
"Für mich geht es darum, eine bestimmte Situation zu schaffen, die mir einen Adrenalinkick verschafft, die mich auflädt. Wenn man jemals in einem Taxi auf der Sixth Avenue gefahren ist, hat man gleichzeitig ein Gefühl der Abscheu und ein Gefühl der Ermächtigung. Ich habe versucht diese Lautstärke oder das Adrenalin einzufangen. Die Gemälde sind wie Nachbilder auf der Netzhaut. Es handelt sich nicht um eine direkte fotografische Wiedergabe. Das greift vielmehr zurück auf die Idee der Synästhesie: so etwas wie ein Farbabdruck nach einer Emotion, der mit einem ganz bestimmten Ort oder einer Erfahrung von etwas Stromlinienförmigem verbunden ist.
Ich versuche in den Filmen verschiedene Szenarien zu schaffen, die ich bereits erlebt habe oder die ich ersehne und die irgendwie diesen Kontext für mich auslösen." Die Ausstellung wird von den Deichtorhallen Hamburg in Zusammenarbeit mit den Kunstmuseen Krefeld, dem Zentrum Paul Klee, Bern und dem Kunstmuseum Stuttgart organisiert.
Deichtorhallen Hamburg
Deichtorstraße 1 ? 2
20095 Hamburg
www.deichtorhallen.de
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