Georg Herold, 1977 bis 1983 Schüler Sigmar Polkes, stellte Anfang der 1980er-Jahre zusammen mit Martin Kippenberger, Werner Büttner und Albert Oehlen radikal und sarkastisch Kunst und Kunstbetrieb in Frage und entwickelte in diesen Jahren ein Werk, das wie eine Dada-inspirierte Enzyklopädie des Provisorischen anmutet. Im bewusst beiläufigen Charakter der Arbeiten, die neben Malerei, Skulptur, Installation und Objekten auch Texte und Videos umfassen, spiegelt sich dabei eine künstlerische Grundüberzeugung, die eine genau kalkulierte Unfertigkeit als Strategie gegen den Mythos der Perfektion und des Meisterwerks stellt. Seine Werke aus Materialien und Gegenständen des alltäglichen Gebrauchs setzen sich kritisch und ironisch mit kunsthistorischen, gesellschaftlichen, politischen wie auch mit religiös-ideologischen Denkgewohnheiten auseinander und versetzen den Betrachter in eine immer wieder überraschende Konfrontation mit seinen eigenen Kunsterwartungen.
Der 1947 in Jena geborene Künstler gehört seit den 1980er-Jahren zu den prägenden Künstlerfiguren innerhalb der internationalen Gegenwartskunst und ist in nahezu allen richtungsweisenden Gruppenausstellungen der letzten Jahrzehnte, u.a. der documenta IX oder den Skulptur Projekten Münster 1997, vertreten gewesen.
Sieben Jahre nach der großen Ausstellung Der Westen leuchtet, die das Kunstmuseum Bonn der Kunstlandschaft Nordrhein-Westfalens gewidmet hatte und an der u.a. Georg Herold beteiligt war, zeigen wir nun, knapp eine Dekade nach Herolds letzter größerer Einzelausstellung im Rheinland, eine monografische Präsentation, welche die zentralen Aspekte des Werks beleuchtet und zugleich die vitale, humorvolle Frische seines OEuvres beweist.
Kuratoren: Dr. Volker Adolphs und Prof. Dr. Stephan Berg
Kunstmuseum Bonn
Museumsmeile
Friedrich-Ebert-Allee 2
53113 Bonn
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