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Boris Lurie

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A. R. Penck - Encoding Reality



A. R. Penck, eigentlich Ralf Winkler, Weltbild, 1961, Öl auf Hartfaser, 122 x 160 cm, Kunsthaus Zürich, Vereinigung Zürcher Kunstfreunde, © 2011 ProLitteris, Zürich

Vom 11. November 2011 bis 12. Februar 2012 zeigt das Kunsthaus Zürich in der Reihe «Bilderwahl!» die Ausstellung «Encoding Reality». Stationen auf dem Parcours, der das Gemälde «Weltbild» (1961) von A.R. Penck und die piktografisch kodierte Bildsprache in der Moderne zum Ausgangspunkt nimmt, sind u.a. Werke von Paul Klee, Joan Miró, Alberto Giacometti, Jean Dubuffet, Keith Haring und Jean-Michel Basquiat. Diese Künstler entwickelten, wie Penck, eine Sprache zwischen figurativer Darstellung und Abstraktion. Aufgezeigt wird, welche Methoden die in unterschiedlichen Generationen und Programmen verorteten Künstler wählen, um die Realität zu verschlüsseln.

WELTBILD – DER THEORIE ENTSPRUNGEN
Im Zentrum der Ausstellung von fast 20 Gemälden, Skulpturen und Arbeiten auf Papier steht ein Werk von Ralf Winkler, besser bekannt unter dem Pseudonym A.R. Penck. Er wurde 1939 in Dresden geboren und verbrachte die ersten 40 Jahre seines Lebens in der DDR. Beeinflusst von Kybernetik und der soziologischen Systemtheorie, entwickelte Penck eine piktografische Sprache. Sie hat zum Ziel, die Beziehungen zwischen Individuum und Gesellschaft zu analysieren. Ihre Ästhetik weckt Assoziationen zur Höhlenmalerei. Unter den Titeln «Weltbild», «Systembild» und «Standart» fasst der Künstler seine originellen sozialen und politischen Theorien zusammen. Einerseits versucht er eine logische und systematische, beinahe wissenschaftliche Dimension in die Kunstwelt einzuführen. Andererseits strebt er nach einer Demokratisierung der Kunst, indem er Werke schafft, welche sich für eine Kommunikation mit dem Publikum eignen.

HISTORIENBILD ZUM KALTEN KRIEG
«Weltbild» entstand 1961 und ist das erste von Pencks Werken, in dem er seine visuelle Sprache der Symbole und Piktogramme verwendet. Entstanden zu der Zeit, als die Berliner Mauer gebaut wurde, ist «Weltbild» ein modernes Historienbild. Es kündet von den angespannten Beziehungen zwischen Ost und West – vom Kalten Krieg. Das 122 x 160 cm grosse Gemälde zeigt zwei sich gegenüberstehende Gruppen schwarzer Strichfiguren, welche sich vom weissen Hintergrund abheben. Die Personen, Archetypen der menschlichen Existenz, nehmen verschiedene Positionen ein – angreifende, sich verteidigende, sich liebende, flehende... und symbolisieren die Haltung und das Verhalten des Menschen gegenüber totalitären Systemen. Waffen und Kommunikationsmittel Spionagegeräte und Folterinstrumente sowie Schilder mit mathematischen Wahrheiten dominieren diese unbestimmte, zeitlose Landschaft. Zwar stabilisiert der schwarz-rote Grund die überwiegend aus Einzelkämpfern bestehende Komposition, doch gibt er diesen Tanzenden auf dem Vulkan nur vermeintlich Sicherheit. Eine Eruption scheint kurz bevor zu stehen.

PRIMITIVISMUS, ZEICHEN UND GRAFFITI
Durch das 20. Jahrhundert hindurch gab es zahlreiche Künstler, die wie A.R. Penck versuchten, mit dem Verständnis der Kunst als einer Mimesis der Natur zu brechen. Inspiriert vom Primitivismus, aber auch von den politischen, von sozialen und persönlichen Umständen, entwickelten sie vergleichbare visuelle Sprachformen und eine eigene Realität. Von Symbolen und Verweisen bevölkert, ist diese subjektive Wahrheit oft schwierig zu entziffern. Denn sie präsentiert sich in unterschiedlicher Weise: poetisch bei Joan Miró oder Paul Klee, spontan bei Pierre Alechinsky und den Mitgliedern der Gruppe CoBrA, naiv aber gewaltsam bei Jean Dubuffet und Künstlern der Art Brut, sozial und provokant bei den Graffitikünstlern der 1980er Jahre. Allen Künstlern gemeinsam war das Interesse am Primitivismus und an künstlerischen Formen, die nicht von den Normen und Konventionen der westlichen Welt beeinflusst sind; die Suche nach universellen Wahrheiten, welche mit einfachsten Mitteln ausgedrückt werden; die Vorherrschaft der Linie, die Liebe zur Kalligrafie und schliesslich die Verwendung von Zeichen und Symbolen.

IM KOLLEKTIVEN GEIST MIT GIACOMETTI, SOUTTER, BISSIÈRE
Die Künstler gehören weder der gleichen Generation an, noch der gleichen künstlerischen Gruppe. Dennoch strömen ihre Werke einen kollektiven Geist aus, eine universelle Wahrheit jenseits von Formen und Symbolen. «Encoding Reality» stellt das «Weltbild» von A.R. Penck in einen Kontext mit Werken von Pierre Alechinsky, Jean-Michel Basquiat, Roger Bissière, Jean Dubuffet, Alberto Giacometti, Keith Haring, Paul Klee, Joan Miró, Louis Soutter und Carlo Zinelli. Gastkuratorin Laura Sánchez Serrano vereinigt Werke aus der Sammlung des Kunsthauses mit Leihgaben aus namhaften Schweizer Sammlungen und zeichnet für das Konzept der Ausstellung verantwortlich. Den Besucherinnen und Besuchern bleibt es vorbehalten, auch das letzte Geheimnis der «KünstlerKodierer» zu entschlüsseln.

HINTERGRUND: WAHL FIEL AUF WELTBILD STATT KAPPELER MILCHSUPPE
Seit 2001 bestimmen die Mitglieder der Zürcher Kunstgesellschaft jeweils anfangs des Jahres aus einer Vorauswahl, welchem Werk aus der KunsthausSammlung eine Ausstellung gewidmet werden soll. Ist der Entscheid gefallen, bekommt ein junger Kunsthistoriker/eine junge Kunsthistorikerin das Angebot, die Ausstellung zu kuratieren. Für 2011 hatte Christian Klemm (bis 31. August Sammlungskonservator am Kunsthaus Zürich) das Thema Historienbild ausgegeben. Folgende Werke stellte er den Mitgliedern zur Wahl: Fra Angelico und Zanobi Strozzi, «Cosmas und Damian heilen den Diakon Justinus» (um 1435/1440), Mattia Preti, «Orpheus und Eurydike vor Pluto und Proserpina in der Unterwelt» (um 1635/1640), Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, «Brutus entdeckt die Namen seiner Söhne auf der Liste der Verschwörer und verurteilt sie zum Tode» (1785/1795), Albert Anker, «Die Kappeler Milchsuppe» (1869) und A.R. Penck, «Weltbild» (1961). Mit rund 100 Stimmen Abstand zur «Kappeler Milchsuppe» wurde das «Weltbild» gewählt, das noch in der DDR entstand. 1980 siedelte Penck in den Westen über. Heute lebt und arbeitet er in London, Dublin und Berlin.

Öffnungszeiten zur Ausstellung: Sa/So/Di 10–18 Uhr, Mi/Do/Fr 10–20 Uhr, montags geschlossen

Kunsthaus Zürich
Heimplatz 1
CH–8001 Zürich
Tel. +41 (0)44 253 84 84
kunsthaus.ch

Medienmitteilung





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