Die Galerie KUB, die naTo und das Werk II hatten vom 16. bis 19. September zum Festival „Blauverschiebung“ in Leipzig geladen. In der dritten Runde beleuchtete das internationale Festival erneut die zahlreichen Facetten der Performancekunst, die immer wieder auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen ist.
Dieses Mal lag der Themenschwerpunkt des Festivals auf der internationalen Entwicklung und präsentierte eine Vielzahl von Künstlern wie Bartek Lukasievic, der das Festival am Donnerstag mit einer Performance eröffnete und Boris Nieslony, der wohl zu den bedeutendsten Vertretern und Theoretikern der Performancekunst in Deutschland zählt und Teilnehmer der Documenta 8 in Kassel war, wie auch Ilka Theurich aus Helsinki, die das Publikum emotional packen konnte. Es fanden sich im Programm aber ebenso Namen, die außerhalb der Performancekunst eher unbekannt sind, innerhalb dieser Szene jedoch zu den Ikonen zählen, wie Marcel Sparmann oder Rüdiger Steiner.
Aus Madrid waren Los Torreznos zu sehen, die 2007 Spanien auf der Biennale in Venedig vertraten. Rafael Lamata und Jaime Vallaure gehörten zu den Highlights des Festivals. Ihre in Leipzig aufgeführten Performances überwältigten durch eine Dynamik der Wiederholung, die in ihrer sich permanent steigernden Wiederholungssequenz schließlich in Zerstörung und Absurdität überging. Jaime Vallaure und Rafael Lamata lassen sich als charismatische Meister der Performance- und Videokunst beschreiben, deren Resultate auf dem eines "visuellen Spektakels" basieren. Dabei steht der Wunsch im Mittelpunkt, aktuelle Themen zu untersuchen und zu reflektieren, die sowohl von gesellschaftlichem als auch von künstlerischem Interesse sind.
Am Samstag bot "Blauverschiebung No 3" nochmals auf einer Podiumsdiskussion zum Thema "Performance Kunst aktuell" in der Galerie KUB einen Einblick in das Arbeiten zeitgenössischer Künstler. Es wurde argumentiert, dargelegt und diskutiert, was diese Gattung heute bedeutet. Zu den Teilnehmern der Podiumsdiskussion gehörten Anja Ibsch, die bereits verschiedene Veranstaltungsreihen zu Performancekunst und deren Theorie organisiert hat, Boris Nieslony, Klaus Nicolai und Marie-Luise Lange, welche als Kunstpädagogin, Kunstvermittlerin, Künstlerin und Wissenschaftlerin tätig ist.
Im theoretischen und letzten Teil dieses spannenden Festivals sprachen am Sonntag die Wissenschaftler Prof. Dr. Christian Janecke von der Hochschule für Gestaltung Offenbach und Dr. Ines Seumel vom Institut für Kunstpädagogik der Universität Leipzig. Janecke beschäftigte sich in seinen Ausführungen mit der Thematik "Performance und Bild. Performance als Bild.", während Ines Seumel sich mit der Vermittelbarkeit von Performance und dem Publikum auseinandersetzte.
Alles in Allem war die "Blauverschiebung No 3" eine Performance der besonderen Art – Performanceart eben.
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Nicole Kwiatkowski
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