Drei neue Medienkunst-Stipendien am Edith-Russ-Haus
Felipe Castelblanco, Jakrawal Nilamthrong & Kaensan Rattanasomrerk und Yehwan Song erhalten jeweils 12.500 Euro
Ermöglicht durch die Stiftung Niedersachsen vergibt das Edith-Russ-Haus für Medienkunst im Jahr 2024 wieder drei Stipendien zur Förderung künstlerischer Arbeiten im Bereich der Medienkunst, die mit jeweils 12.500 Euro dotiert sind. Diese gehen an: Felipe Castelblanco für seine Arbeit TUNDA, Jakrawal Nilamthrong & Kaensan Rattanasomrerk für ihr Projekt The Spore und Yehwan Song für ihr Werk The Square. Insgesamt hatten sich 430 Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt für die drei Produktions- und Aufenthaltsstipendien beworben.
Mitglieder der Jury waren Joasia Krysa, Direktorin des Institute of Art and Technology und Professorin an der Liverpool John Moores University, Uli Ziemons, Co-Kurator des Forum Expanded Programms der Internationalen Filmfestspiele Berlin, sowie Edit Molnár und Marcel Schwierin, die das Edith-Russ-Haus gemeinsam leiten.
Über die Projekte:
Der Vorschlag des kolumbianischen Künstlers Felipe Castelblanco geht von der provozierenden Vorstellung aus, dass sich Pflanzen und Menschen verbünden könnten, um durch einen selektiven Gedächtnisverlust und die Raumfahrt den Verlauf der Geschichte zu beeinflussen. Das Projekt verbindet eine essayistische Schilderung der Verwendungsformen einer toxischen Blume in traditionellen indigenen Praktiken mit der Geschichte eines Mitglieds der aktivistischen Gruppe La Guardia Indígena, der aus seiner Heimat in die Schweizer Alpen gebracht wird.
Die thailändischen Künstler Jakrawal Nilthamrong und Kaensan Rattanasomrerk arbeiten mit Bewegtbildern und Installationen. Ihre Arbeiten beschäftigen sich oft mit kollektiven Traumata und mit der Geschichte Thailands in einem größeren geopolitischen Kontext. Ihre Einreichung, The Spore, ist ein recherchebasiertes, ortsspezifisches Kunstprojekt, in dem Pilze bei der Suche nach einer möglichen Zukunft eine Orientierungshilfe bieten. Während des Arbeitsaufenthalts in Oldenburg plant das Künstlerduo, eine neue Videoarbeit zu produzieren, die den Mitarbeiter eines thailändischen Restaurants begleitet. Dabei erkunden sie eingehend das historische Trauma, das die erste Generation von Kriegsgeflüchteten verfolgt.
Yehwan Song eine koreanische Internetkünstlerin, die sich für die Herstellung vielfältiger und unabhängiger digitaler Räume interessiert, die unkonventionell und nicht nutzerzentriert sind. Ihr Vorschlag mit dem Titel The Square umfasst eine Website, eine Webperformance-Aufzeichnung und eine Installation. Die Jury begrüßte den kritischen Ansatz des Projekts, der auf einer metaphorischen Untersuchung zur digitaler Kolonisierung und ihrer expansionistischen Ideologie beruht; es bezieht seine Inspiration aus der aktuellen Erosion privater Räume durch das Internet und stärkt das Streben nach digitaler Gerechtigkeit.
Edith-Russ-Haus für Medienkunst
Ein Ausstellungshaus der Stadt Oldenburg
Katharinenstraße 23, D-26121 Oldenburg
Telefon: 0441 235-3208
www.edith-russ-haus.de
Öffnungszeiten während der Ausstellungen:
Dienstag bis Freitag: 14 bis 18 Uhr
Samstag/Sonntag: 11 bis 18 Uhr
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