Vom 18. Juni bis 25. September 2022 findet die documenta fifteen in Kassel an insgesamt 32 Ausstellungsorten statt. Die fünfzehnte Ausgabe der documenta wird von dem indonesischen Künstler*innenkollektiv ruangrupa kuratiert. ruangrupa hat der documenta fifteen die Werte und Ideen von lumbung zugrunde gelegt. lumbung ist das indonesische Wort für eine gemeinschaftlich genutzte Reisscheune, in der überschüssige Ernte zum Wohle der Gemeinschaft gelagert und kollektiv verteilt wird. Als konkrete Praxis ist lumbung der Ausgangspunkt der documenta fifteen: Die Grundsätze Kollektivität, Ressourcenaufbau und gerechte Verteilung stehen im Mittelpunkt der kuratorischen Arbeit und prägen den gesamten Prozess der documenta fifteen. Die Arbeitsweise des Kollektivs beruht auf einem alternativen, gemeinschaftlich ausgerichteten Nachhaltigkeitsmodell, das ökologische, soziale und ökonomische Aspekte berücksichtigt. lumbung verändert sich dynamisch in der Interaktion mit Menschen. Aus diesem Grund ist die Ausstellung nicht statisch. Sie entwickelt sich während der Laufzeit und darüber hinaus. Die Künstler*innen der documenta fifteen heißen lumbung member und lumbung-Künstler*innen. Ihrerseits haben sie weitere Künstler*innen eingeladen, gemeinsame Ressourcen zu nutzen und zur Ausstellung beizutragen. Damit gestaltet nicht ruangrupa allein, sondern ein sich stetig erweiterndes Netzwerk die documenta fifteen.
documenta fifteen, ruruHaus, Kassel, 2021, Foto: Nicolas Wefers
lumbung-Programm und das Kassel Ekosistem
Kassel ist nicht nur „Schauplatz“ einer Ausstellung. Vielmehr nehmen ruangrupa und die Künstlerinnen und Künstler die Stadt wahr als Ekosistem (indonesisch für Ökosystem), als ein Geflecht von sozialen Kontexten, in dem die documenta fifteen entsteht und wächst. Während der 100 Ausstellungstage aktivieren die lumbung member und lumbung-Künstler*innen über Veranstaltungen die Stadt und die 32 Ausstellungsorte der documenta fifteen. Unter dem Titel lumbung-Programm finden Workshops, Demonstrationen, Sound- Sessions, Gespräche, Lesungen und Filmvorführungen statt. Die Ausstellungsorte werden zu Treffpunkten und Wohnzimmern. Die Künstler*innen entscheiden gemeinsam mit den eingeladenen Akteur*innen über die Nutzung der Orte, die während der 100 Tage nicht statisch bleiben, sondern sich stetig verändern. Das lumbung-Programm nutzt bestehende Ressourcen, teilt diese mit anderen und lädt zum gemeinsamen Feiern ein.
Mehr Informationen über die documenta fifteen, das lumbung-Programm und Tickets finden sich hier: www.documenta-fifteen.de