Pawel Althamer, Brodno People, 2010, Sammlung Goetz, Copyright Pawel Althamer, Courtesy Sammlung Goetz, Foto: Achim Kukulies
Skulpturen der Nachkriegszeit und Räume der Gegenwartskunst
Eine gemeinsame Ausstellung des Museum Ludwig und der Siemens Stiftung
Gerade in Bezug auf die Menschenrechtsfrage hat das Umdenken, welches nach dem Zweiten Weltkrieg stattfinden musste, viel verändert. Was ist heute noch davon übrig?
VOR DEM GESETZ vereint figurative Skulpturen der 1950er Jahre, als Teil der europäischen Geschichte, mit raumgreifenden Beiträgen zeitgenössischer Künstler, in denen die universelle Problematik von Recht im Verhältnis zur Wahrung menschlicher Würde verortet wird. Die Ausstellung spannt so einen Bogen über die letzten sechzig Jahre, um das existenzielle Potential von Kunst heute auszumachen. Die figurativen Skulpturen der 1950er Jahre bilden den argumentativen Kern der Ausstellung.
Im Rückblick spiegeln diese exemplarisch ausgestellten Statuen den Zeitgeist der Nachkriegszeit und die Nachwehen eines jeden Krieges. Sie vermitteln ein Gefühl für die erlebten Schrecken und die Sprachlosigkeit, die damit einhergeht. Die Skulpturen von Reg Butler, Alberto Giacometti, Wilhelm Lehmbruck, Giacomo Manzù, Gerhard Marcks, Marino Marini, Henry Moore, Germaine Richier und Ossip Zadkine scheinen ästhetisch aus der Zeit zu fallen. Der Formgedanke ist für diese Statuen weniger kennzeichnend als die Haltung, mit der sie sich zur Geschichte und zu den zeitlosen Fragen der Menschheit positionieren. Die Expressivität und Unmittelbarkeit der geformten Körper ist gleichzusetzen mit dem Willen, der eigenen Situation und der eines traumatisierten Landes ein Gesicht und eine Form zu geben. Der Mensch als gebrochenes Wesen steht dabei im Mittelpunkt.
Pawel Althamer, Phyllida Barlow, Karla Black, Paul Chan, Jimmie Durham, Zoe Leonard, Bruce Nauman, Thomas Schütte und Andreas Siekmann übertragen ihre Gedanken zur menschlichen Existenz in die Räume des Museums. Sie operieren in einer gewandelten komplexeren Welt mit einem erweiterten Kunstbegriff, anderen Materialitäten und Mitteln. Den Bronzestatuen, die zwischen Kriegsruinen gen Himmel ragten, stehen Arbeiten gegenüber, die erneut versuchen, die menschliche Gegenwart auszumachen.
Ein Anliegen dieser Ausstellung ist es, über den historischen Kontext unseren Blick für das
humanistische Potential von Gegenwartskunst zu schärfen. In Zeiten, die von Auktionsrekorden und Schnellebigkeit geprägt sind, erscheint die Auseinandersetzung mit einer Kunst notwendig, die mit Ernsthaftigkeit auf der Kategorie des Menschlichen insistiert.
Künstler:
Pawel Althamer, Carl Andre, Phyllida Barlow, Joseph Beuys, Karla Black, Monica Bonvicini, Reg Butler, Paul Chan, Fritz Cremer, Jimmie Durham, Katharina Fritsch, Alberto Giacometti, Candida Höfer, William Kentridge, Marko Lehanka, Wilhelm Lehmbruck, Zoe Leonard, Giacomo Manzù, Gerhard Marcks, Marino Marini, Henry Moore, Bruce Nauman, Germaine Richier, Ulrich Rückriem, Thomas Schütte, George Segal, Andreas Siekmann, Andreas Slominski, Ossip Zadkine
Öffnungszeiten zur aktuellen Ausstellung: Dienstag bis Sonntag (inkl. Feiertage): 10 – 18 Uhr
jeden ersten Donnerstag im Monat: 10 – 22 Uhr
montags geschlossen
Museum Ludwig
Heinrich-Böll-Platz
50667 Köln
museum-ludwig.de
Medienmitteilung
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