2016 ist der 30. Todestag und 95. Geburtstag von Joseph Beuys. Diese Jubiläen nimmt das Museum Kurhaus Kleve zum Anlass, um vom 1. Mai – dem Tag, an dem Beuys zu Lebzeiten seine eigenen Ausstellungen in der Meerbuscher Galerie Ilverich zu eröffnen pflegte – bis 4. September 2016 eine umfassende Ausstellung zu realisieren, die zum ersten Mal das Atelier von Joseph Beuys im Klever Kurhaus im Fokus haben wird. Rund um diese originalen Räume, die erst seit 2012 wieder zugänglich sind, werden zahlreiche Werkgruppen präsentiert, die darin entstanden sind oder dort ihren Ursprung genommen haben. Dabei werden symptomatische „WERKLINIEN“ verfolgt, die eng mit dem Klever Umfeld jener Jahre verbunden sind und von den Anfängen bis zum Spätwerk reichen.
Nicht nur zahlreiche Objekte aus der Sammlung werden in neuem Zusammenhang ausgestellt, sondern auch herausragende Leihgaben wie das „Büdericher Ehrenmal“ oder die „Straßenbahnhaltestelle“ präsentiert. Beim „Büdericher Ehrenmal“ handelt es sich um das monumentalste Werk von Joseph Beuys, das in seinem Atelier im Klever Kurhaus entstanden ist. Es nimmt in seinem Oeuvre eine singuläre Position ein. Aus Anlass der Ausstellung „Joseph Beuys — Werklinien“ werden zum ersten Mal nach über fünfzig Jahren wieder alle drei Teile dieses Werks – das Kreuz und die beiden Flügel des Tores – an seinen Entstehungsort zurückkehren. Es wird das einzige Mal sein, dass eine Präsentation in Kleve möglich sein wird, da die Ausleihe dieses normalerweise fest installierten Mahnmals im Jahr 2016 nur im Zuge einer umfassenden Konservierungs- und Reinigungsmaßnahme möglich ist.
Joseph Beuys hat in seinem Oeuvre zahlreiche Erfahrungen und Erkenntnisse aus seiner Jugendzeit in Kleve verarbeitet. Schon früh war er von der historischen Figur des Barons Jean Baptiste Cloots fasziniert, der 1755 auf Schloss Gnadenthal unweit des Museum Kurhaus Kleve geboren wurde und sich später „Anacharsis Cloots“ nannte. Cloots ging im Umfeld der französischen Revolution nach Paris und profilierte sich dort als „Orateur du Genre Humain“ (Redner des Menschengeschlechts). Beuys empfand ihn als revolutionären Bruder im Geiste und nahm in seinem Werk immer wieder Bezug auf ihn, insbesondere auf sein heroisches Ende 1794 unter der Guillotine. Cloots‘ abgeschlagener Kopf ist auch Teil einer der berühmtesten Installationen von Joseph Beuys, der sogenannten „Straßenbahnhaltestelle“, die sich heute im Kröller-Müller Museum, Otterlo befindet. Sie wird aus Anlass der Ausstellung „Joseph Beuys — WERKLINIEN“ im Museum Kurhaus Kleve zu sehen sein.
Die Ausstellung wird ergänzt durch zeichnerische Konvolute aus den 1950er und 1960er Jahren aus der Sammlung Viehof (ehemals Speck), Mönchengladbach, sowie aus der Sammlung des Museum Schloss Moyland, Bedburg-Hau. Beuys gilt als begnadeter Zeichner, seine meist kleinformatigen Blätter fesseln und elektrisieren den Betrachter gleichermaßen. Beuys‘ zeichnerische Impulse äußerten sich oft spontan und zwanglos. Sie wurden von ihm nie deskriptiv vorgenommen, sondern immer improvisatorisch und reflexiv. Die Zeichnung sei eine Verlängerung seines Gedankens, bemerkte er später einmal an. Die Blätter vermitteln somit auch ein eindringliches Bild früher künstlerischer Ideen — der Fettstühle etwa —, seines unkonventionellen ästhetischen Empfindens oder seines Verhältnisses zur Frau und deren Körperlichkeit.
Der Ankauf eines umfassenden Werkkomplexes des Landes Nordrhein-Westfalen, der sich nunmehr als Leihgabe der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, im Museum Kurhaus Kleve befindet, wird erstmalig vorgestellt. Weitere Informationen über die Ausstellung – sowie einen umfassenden Überblick über Beuys in Kleve und der Region – entnehmen Sie bitte der angehängten Ausstellungsbroschüre, die im Museum Kurhaus Kleve in Kürze in gedruckter Form in deutscher und englischer Sprache kostenlos erhältlich sein wird.
Die Ausstellung „Joseph Beuys – WERKLINIEN“ wird gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, vom Landschaftsverband Rheinland und vom Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. Zur Eröffnung der Ausstellung am 1. Mai 2016 erscheint ein Katalog in deutscher und englischer Sprache mit Texten von Prof. Harald Kunde, Drs. Guido de Werd, Valentina Vlasic, M.A., Dr. Ulf Jensen und Werner Bebel.
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