Mit der Ausstellung Menschen und Milieus blickt das Brandenburgische Landesmuseum für moderne Kunst (BLMK) in seine Sammlung und präsentiert Werke, die sich künstlerisch mit sozialen Realitäten verschiedener Epochen auseinandersetzen. Die gezeigten Werke aus Malerei, Grafik und Fotografie beleuchten besondere Lebenslagen und geben Einblick in die gesellschaftlichen Verhältnisse vom frühen 20. Jahrhundert bis in die späte DDR.
Im Zentrum der Sammlungsausstellung stehen künstlerische Auseinandersetzungen mit Not und Armut in den Arbeitermilieus der krisengeschüttelten Weimarer Republik, mit Kriegserfahrungen und den sich wandelnden Arbeits-, Lern- und Freizeitkulturen der DDR. Dabei folgt die Präsentation einer Linie realistischer Kunstströmungen, die sich von den 1920er Jahren bis in die späten 1980er Jahre erstreckt.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs war Deutschland von tiefgreifenden gesellschaftlichen Umbrüchen und wirtschaftlichen Krisen geprägt. Die Kunst der Weimarer Republik veränderte sich entsprechend. Künstlerinnen und Künstler wie Hans Grundig, Lea Grundig, George Grosz oder Rudolf Bergander rückten die objektiven sozialen Verhältnisse in den Fokus ihrer Werke. Ihre Darstellungen reichen von sachlichen Porträts der verarmten Gesellschaftsschichten bis hin zu agitatorischen Szenen, die die sozialen Spannungen zwischen Arbeiterschaft und Oberschicht thematisieren.
Die Nachkriegszeit und der Aufbau der DDR führten zu einem neuen künstlerischen Selbstverständnis. Die Künstlergeneration, die aus dem Umfeld der KPD hervorgegangen war, übernahm oft Lehrtätigkeiten an Kunsthochschulen und prägte die Bildwelten der frühen DDR. Die künstlerischen Arbeiten dieser Epoche spiegeln das Ideal eines harmonisierten gesellschaftlichen Zusammenlebens wider: Politik, Arbeit, Technik und Privatleben wurden als einheitliches System inszeniert, das einen allseitig gebildeten Menschen in den Mittelpunkt stellt.
Mit den 1970er Jahren setzte eine neue Künstlergeneration andere Schwerpunkte. Künstler wie Henri Deparade und Joachim Völkner entwickelten eine distanziertere, vieldeutigere Bildsprache, die soziale Realitäten nicht mehr nur idealisierte, sondern hinterfragte. Clemens Gröszer griff wiederum Elemente des Verismus auf und setzte sich in seinen Werken mit gesellschaftlichen Außenseitern und urbanen Milieus auseinander.
Die Ausstellung Menschen und Milieus zeigt ausschließlich Werke aus der Sammlung des BLMK und eröffnet einen vielschichtigen Blick auf soziale Wirklichkeiten zwischen dokumentarischer Distanz und künstlerischer Parteinahme.
Mit Werken von Walter Ballhause, Hans Baluschek, Rudolf Bergander, Günter Brendel, Jutta Damme, Henri Deparade, Andreas Dress, Erich Gerlach, Otto Griebel, George Grosz, Hans Grundig, Lea Grundig, Clemens Gröszer, Ulrich Hachulla, Sella Hasse, Josef Hegenbarth, Albert Hennig, Eugen Hoffmann, Thea Kowař, Bernhard Kretzschmar, Rolf Kuhrt, Wilhelm Lachnit, Max Lingner, Harald Metzkes, Paul Michaelis, Gustav Alfred Müller, Peter Schnürpel, Harald K. Schulze, Joachim Völkner, Doris Ziegler, Heinrich Zille.
BLMK Rathaushalle Frankfurt (Oder)
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